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Shopping in Zürich an einem Sonntag? Es sollen jedoch nur Geschäfte in bestimmten, von Touristen frequentierten Stadtteilen geöffnet haben. Bild: Zürich Tourismus

Erhält Zürich endlich Sonntagsverkäufe?

Nach der Corona-Pandemie möchte Zürich Tourismus die Wiederbelebung des Städtetourismus fördern. So sollen in Zürich und in anderen Grossstädten die Geschäfte im Zentrum am Sonntag öffnen können. Auch ist die Zahl der Logiernächte in der Region wieder gestiegen. Eine vollständige Erholung dürfte jedoch auf sich warten lassen.

In einem versendeten Brief an den Bundesrat fordert Zürich Tourismus-Präsident Guglielmo Brentel zusammen mit der Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh gleich lange Spiesse. Was in St. Moritz oder Zermatt bereits Alltag ist, soll auch in Zürich oder in Genf möglich sein: Die Geschäfte im Zentrum sollen auch am Sonntag öffnen dürfen. Dies fordern die für die Volkswirtschaft zuständigen Regierungsmitglieder der Kantone Zürich, aber auch Luzern und Tessin in einem gemeinsamen «Vorstoss zur Wiederbelebung des Städtetourismus».

Das Ziel ist es die Verordnung zum Arbeitsgesetz auf Bundesebene anzupassen, damit auch in Städten Tourismuszonen eingerichtet werden können, wie dies in den meisten Bergkantonen heute schon der Fall ist. Grössere Städte sollen Tourismuszonen definieren dürfen, in denen die Geschäfte am Sonntag geöffnet sind. Betrachtet man die aktuelle Situation der fünf grössten Schweizer Städte, so hat nur Lausanne-Ouchy im Sommer am Sonntag geöffnet. Dabei gehe es aber nicht um einen generellen Sonntagsverkauf. Die Geschäfte hätten nur in bestimmten, von Touristen frequentierten Stadtteilen geöffnet. Auch die Anpassung der Verordnung des Arbeitsgesetzes bedeute nicht, dass das Sonntagsarbeitsverbot aufgehoben werde.

Die aktuelle Verordnung zum Arbeitsgesetz verlangt eine möglichst hohe Saisonalität, damit eine Gemeinde Tourismuszonen definieren kann. Guglielmo Brentel ist der Meinung, dass das unfair und vor allem nicht zielführend sei. Gerade Städte seien damit bemüht, saisonale Schwankungen möglichst tief zu halten. Zudem seien Städte für das gesamte Tourismussystem relevant, denn wenn zum Beispiel Zürich attraktiver wird, so werde die Chance auch grösser, dass Touristen von Zürich aus nach Zermatt oder St. Moritz reisen.

Anzahl Logiernächte steigt wieder

Die Tourismusregion Zürich verzeichnete nur 3,1 Millionen Logiernächte im Jahr 2021. 2019 waren es 6,5 Millionen, was einem Minus von 51,9 Prozent entspricht. Immerhin, gegenüber dem Vorjahr erreichten die Logiernächte in der Region, die sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug erstreckt, ein Plus von 39,1 Prozent. Die Subregion Zürich mit der Stadt, den Flughafengemeinden, dem Limmattal und dem Knonaueramt, für die Zürich Tourismus direkt verantwortlich ist, verzeichnete 2,3 Millionen Übernachtungen (plus 42,1 Prozent).

Thomas Wüthrich, Direktor von Zürich Tourismus, freut sich über die steigende Zahl der Logiernächte. Trotzdem gibt es keinen Grund für Euphorie. «Wir sind noch am Verdauen der letzten beiden Jahre. Sie haben die Branche arg mitgenommen. Eine vollständige Erholung dürfte frühestens für das Jahr 2025 zu erwarten sein, falls es dahin nicht wieder schärfere Reiserestriktionen gibt.» Trotz klar weniger Übernachtungen wie zu Zeiten vor der Pandemie konnten sich die Zimmerpreise halten. Das ist einerseits erstaunlich, spricht aber andererseits für die nach wie vor hohe Qualität der hiesigen Hotelbranche.

(TN)