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Málaga, die Hafenstadt an der südspanischen Costa del Sol, ist bei Schweizerinnen und Schweizer äusserst beliebt. Bild: Jonas Denil

Die Schweizer reisen wieder nach Spanien

Alexandra Almeida

Der Tourismus in Spanien hat auch im Jahr 2021 erheblich unter der Corona-Krise gelitten, konnte sich jedoch im Vergleich zum ersten Pandemiejahr 2020 etwas erholen. 945’534 Gäste aus der Schweiz sind 2021 nach Spanien gereist, mehr als doppelt so viele wie 2020.

Der Tourismus in Spanien ist auf Erholungskurs. Insgesamt reisten 2021 gut 31 Millionen ausländische Gäste nach Spanien – knapp zwei Drittel mehr als im Vorjahr, aber immer noch rund zwei Drittel weniger als 2019. Die meisten Gäste verzeichneten die Balearen mit 6,3 Millionen vor Katalonien mit 5,8 Millionen und den Kanarischen Inseln mit 5,3 Millionen Reisenden. Dahinter folgt Andalusien mit 4,2 Millionen Ankünften.

Horacio Díaz del Barco. Bild: TN

Aus der Schweiz sind vor der Pandemie, im Jahr 2019, insgesamt 1'811'867 Einreisen verzeichnet worden. Während der Krise sanken die Zahlen auf 397'073. Der Tourismus litt massiv, doch im letzten Jahr verzeichnete Spanien bereits wieder 945'534 Einreisen aus der Schweiz. Der stärkste Monat war der Oktober mit 188'522 Einreisen.

Wir haben beim Direktor des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in der Schweiz, Horacio Díaz del Barco, nachgefragt, wie er die neuesten Zahlen einschätzt.

Herr Díaz del Barco, die Zahlen 2021 aus der Schweiz können sich angesichts der Lage sehen lassen. Wie lautet Ihre Beurteilung?

Horacio Díaz del Barco: Das Spanische Fremdenverkehrsbüro in Zürich ist angesichts dieser Zahlen optimistisch. Im Vergleich zu denjenigen von 2020 zeigen sie einen Anstieg der Schweizer Besucher um 138 Prozent. Wir dürfen jedoch nicht aus den Augen verlieren, dass wir immer noch 47 Prozent unter den Besucherzahlen von 2019 liegen, welches ja das letzte «normale» Jahr vor der Pandemie war.

Was ist trotz der Pandemie Ihrer Ansicht nach gut gelaufen?

Trotz der Pandemie sind mehrere Aspekte gut verlaufen: Erstens hat das Image Spaniens als Reiseziel für Schweizer Touristen keinen Schaden genommen, was sich bereits bei der Lockerung der Reisebeschränkungen im Frühjahr 2021 zeigte, als die Buchungen nach Spanien rasant anstiegen. Ich glaube, dass die Schweizer Touristen wissen, dass Spanien nicht nur ein unvergleichbares touristisches Angebot hat, sondern auch ein rundum sicheres und zuverlässiges Reiseziel ist. Nicht umsonst ist 93 Prozent der Gesamtbevölkerung über 12 Jahren vollständig geimpft, 49 Prozent haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten und der Prozentsatz der Bevölkerung, der die Impfung ablehnt, beträgt weniger als 0,25 Prozent.

Eine weitere erfreuliche Entwicklung ist, dass die Ausgaben der Schweizer Besucher in Spanien im Vergleich zu 2020 um 153 Prozent auf 942 Millionen Euro gestiegen sind (dies ist ja das Ziel der Tourismusförderungsstrategien aller Länder). Da die Ankunftszahlen, wie oben erwähnt, um 138 Prozent gestiegen sind, bedeutet dies, dass der Schweizer Tourismus profitabler geworden ist - und auch nachhaltiger, da weniger Touristen das gleiche Ausgabevolumen erreichen würden.

Wie schätzen Sie das aktuelle Jahr ein?

Wir sehen dem neuen Jahr mit Optimismus, aber auch mit Bedacht entgegen. Es scheint, dass trotz der sehr hohen Ansteckungsrate mit der Omikron-Variante, die Sterblichkeit unter der geimpften Bevölkerung sehr gering ist. Eventuell bedeutet dies nicht das Ende der Pandemie, jedoch eine mögliche Umwandlung in eine jährliche Epidemie, wie bei der Grippe, bei der lediglich eine alljährliche Impfung erforderlich ist. In der Tat wissen wir aber noch nicht, wie sich die Krankheit tatsächlich entwickeln wird und ob neue, schädlichere Varianten auftreten könnten. Im Spanischen Fremdenverkehrsamt in Zürich arbeiten wir jedenfalls bereits vor Ort im Büro und mit voller Kapazität an der Umsetzung der Aktivitäten, die wir in unserem Marketingplan für 2022 vorgesehen haben.

Und welche Highlights stehen dieses Jahr an?

Für uns gibt es dieses Jahr einen sehr wichtigen Event, die SRV-Generalversammlung vom 10. bis 13. November in Sevilla, bei der wir 200 Direktoren und Geschäftsleiter von Schweizer Reiseveranstaltern und Reisebüros erwarten. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Treffen wesentlich zur Neupositionierung der Stadt und der Provinz Sevilla beitragen und gleichzeitig, das globale Image Spaniens in der Schweiz, als sicheres und nachhaltiges Reiseziel für Stadt, Kultur, Shopping, Gastronomie, Sport und Natur stärken wird.

Ebenfalls beginnen wir, sowohl in unserer Turespaña-Zentrale in Madrid als auch in den 33 Niederlassungen in aller Welt, mit den Vorbereitungen für eine der grössten Werbekampagnen, die von uns jemals durchgeführt wurde. Es handelt sich um das «Picasso-Jahr», das 2023 anlässlich des 50. Todestages des genialen Künstlers aus Málaga stattfinden wird. Es wird sich um eine Kampagne zur Förderung des spanischen Kulturtourismusangebots und auch zur Förderung des internationalen Images des Landes handeln (auch wenn es unglaublich klingen mag, gibt es immer noch viele, die der Meinung sind, Picasso sei Franzose). Wir sind sehr erfreut über diese Initiative und hoffen, diese zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.