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Die Einführung der Touristentaxe in Thailand - im Bild Koh Phi Phi - dürfte noch auf sich warten lassen. Bild: Evan Krause

Thailand wird die Einführung der Touristengebühr verzögern

Eigentlich sollte per 1. April 2022 eine Gebühr von 300 Thai Baht von jeder einreisenden Person erhoben werden. Daraus wird voraussichtlich noch nichts - manche argumentieren gar, dass diese Gebühr gar nie kommen wird.

Thailand war während der Pandemie eines der restriktiveren Länder hinsichtlich der touristischen Einreise. Das hinderte die thailändische Regierung nicht daran, bereits vor einem Jahr anzukündigen, dass künftig eine Touristengebühr für alle ausländischen Einreisenden in Höhe von 300 Thai Baht (aktuell rund 8.50 Franken) erhoben werden soll. Vorgesehen war die Einführung dieser Gebühr nach neusten Stand für den 1. April 2022, zuvor waren auch schon mal der 1. Januar und der 1. Februar 2022 angekündigt worden. Doch daraus wird vorläufig wohl weiterhin nichts.

In thailändischen Medien zirkuliert derzeit die Meldung, wonach Thailand die Erhebung dieser Touristengebühr um mindestens zwei Monate verschieben werde. Grund dafür ist aber nicht, dass man das zarte Pflänzchen des touristischen Neustarts im eigenen Land schützen will, sondern vielmehr, dass die Einzelheiten der Gebührenerhebung noch nicht endgültig geklärt sind. Auf Anfrage von Travelnews erklärt Stephan Roemer, Inhaber des Asien-Spezialisten Tourasia: «Das Einführungsdatum und die Modalitäten dieser Touristengebühr waren gar nie von offizieller Seite bestätigt; es handelte sich lediglich um Vorschläge, die aber viel Publicity erhielten.» Der Stand der Dinge sei aber der, dass immer noch Vernehmlassungen bei Reiseveranstaltern und sonstigen touristischen Leistungsträgern weltweit vorgenommen werden, und hierbei für die thailändischen Behörden viel Gegenwind erzeugt wird.

Zum einen sollte bei Touristen, die mit dem Flugzeug anreisen, die Gebühr als eine Art Taxe auf dem Flugtickets erhoben werden sollte. Da dies jedoch grosse technische Implementierungen braucht, haben betroffene Fluggesellschaften um mehr Zeit gebeten, um sich auf die Erhebung dieser Gebühr vorbereiten zu können. Zum anderen ist noch völlig unklar, wie die Gebühr von Touristen eingezogen werden soll, welche über eine Landgrenze nach Thailand einreisen. Laut Roemer wurde zudem auch Tourasia um eine Stellungnahme gebeten - und dabei habe man sich klar gegen die Einführung der Gebühr positioniert. Springender Punkt war laut Roemer nicht die Gebühr an sich oder deren vergleichsweise geringe Höhe, sondern der Umstand, dass nie klar definiert wurde, wofür die Einnahmen aus dem Gebührentopf verwendet würden.

Nach aktuellstem Wissensstand sollten die Einnahmen mit der Touristengebühr in einen zentralen Fonds fliessen, der zur «Entwicklung von Touristenattraktionen» sowie zur Einrichtung einer Unfall- und Todesfallversicherung für alle Touristen beitragen sollte. Demnach wäre die maximale Auszahlung im Todesfall auf 1 Million Baht (28.260 Franken) bzw. 500'000 Baht (14'130 Franken) für medizinische Kosten begrenzt. Gerade die tendenziell «überversicherten» Schweizer und überhaupt die meisten Touristen brauchen aber solch eine oktroyierte Versicherung nicht, da sie selber bereits abgesichert sind, in der Regel sogar viel besser. Zudem hätten Rückfragen über konkrete Pläne zur «Entwicklung von Touristenattraktionen» kaum vernünftige Antworten von thailändischer Seite gebracht.

Vorläufig wird es also noch nichts mit dieser Gebühr. Inzwischen gehen einige Branchenexponenten davon aus, dass die Gebühr möglicherweise gar nie kommen wird, was auch Roemer für «möglich» hält. Die Touristen würde es wohl freuen. Wobei man fairerweise auch sagen muss, dass in sehr vielen Ländern Gebühren von internationalen Touristen erhoben werden, die auf Flugtickets, Hotelrechnungen oder Einreisegenehmigungen geschlagen werden - und diese sind teils deutlich höher, als was den thailändischen Behörden vorschwebt.

(JCR)