Second Citys im Rampenlicht

Mit Novi Sad in Serbien, Kaunas in Litauen und Esch-sur-Alzette in Luxemburg teilen sich 2022 drei geografisch weit voneinander entfernte Städte den Titel «Europäische Kulturhauptstadt». Als zweitgrösste Städte ihres Landes hoffen sie nun aus dem Schatten der Hauptstädte hervorzutreten. Mit welchen Events und Attraktionen warten die diesjährigen Kulturhauptstädte auf? Ein Überblick.

Esch-sur-Alzette

Esch/Alzette im Süden Luxemburgs gelegen, hat sein Programm als Kulturhauptstadt unter das Motto «Remix» gestellt. Mit über 160 Projekten und rund 2000 Veranstaltungen soll der Mix aus Kulturen in der Region präsentiert und der Strukturwandel abgebildet werden; alte Industriekultur mit Neuem gemixt. Auf dem Programm stehen Theater, Ausstellungen, Tanz, Performances, Workshops und digitale Kunst. Wichtige Ausstellungsorte werden in Esch-Belval auf einem früheren Stahlhüttengelände sein, wo heute auch die Universität angesiedelt ist. In einer sanierten Industrieanlage wird es Medienkunst geben: Als erste Ausstellung steht «Hacking Identity – Dancing Diversity» auf dem Programm.

Nirgendwo in Luxemburg treffen Vergangenheit und Zukunft sichtbarer aufeinander als in Esch. Neben längst erkalteten Hochöfen stehen moderne Unigebäude, alte Industriebauten grenzen an schicke Appartementhäuser, und auf den Strassen geht es international zu.

Weitere Infos: esch2022.lu/de

Kaunas

Kaunas besitzt eine komplexe, wechselhafte Geschichte. In Litauen will man mit dem kulturellen Erbe offensiv umgehen, das Programm für die Kulturhauptstadt Kaunas umfasst ein sogenanntes «Memory Office», ein multikulturelles «Erinnerungsbüro». Schönes soll neben der Erinnerung an Traumata bestehen und ein facettenreiches Bild der Stadt abgeben. Gleichzeitig wird mit dem Programmrahmen «Myth of Contemporary Kaunas» ein Leitfaden für die «Neuerfindung» der Stadt geschaffen. Total 40 Festivals, 60 Ausstellungen und 250 Events sind geplant.

In Kaunas leben 315'000 Menschen, die zweitgrösste Stadt hinter der Kapitale Vilnius wartet mit einem historischen Kern mit zahlreichen gut erhaltenen Bauwerken auf. Der Rathausplatz aus dem 16. Jahrhundert gehört ebenso zu den Attraktionen wie die mittelalterliche Burg, das Literaturmuseum oder die Altstadtgassen.

Weitere Infos: kaunas2022.eu/en

Novi Sad

Bis 1918 war Novi Sad Teil der k. u. k.-Monarchie, was Serbiens zweitgrösste Stadt bis heute prägt. Vier Brücken überspannen die Donau. Sie wurden bei den Nato-Bombardierungen 1999 zerstört und mittlerweile wieder aufgebaut. Die 340'000-Einwohner-Stadt bietet ambitionierte Projekte zu Themen wie Migration oder Frauen in der Kunst. Unter das Motto «4 New Bridges» hat die serbische Stadt das Kulturhauptstadt-Jahr 2022 gestellt. Es begann offiziell am 13. Januar 2022 mit einer grossen Eröffnungszeremonie. 4000 Künstler beteiligen sich an 1500 Veranstaltungen.

Auf einem Fels am Flussufer steht die Festung Petrovaradin, die größtenteils aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammt und für ihren markanten Uhrturm sowie ihr Tunnelsystem bekannt ist. Am gegenüberliegenden Ufer liegt die Altstadt Stari Grad mit der neugotischen Kirche Maria Namen und dem Rathaus im Neorenaissancestil.

Weitere Infos: novisad2022.rs/en