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Wurden Sie nicht kürzlich geboostert oder haben Sie nicht kürzlich ein Genesenen-Zertifikat erhalten, sollten Sie dringend die Gültigkeitsdauer Ihres Zertifikats prüfen. Bild: AdobeStock

Ist Ihr Zertifikat auf Reisen demnächst noch gültig?

In Europa gilt ab morgen, 1. Februar 2022, dass die Gültigkeit des Covid-Zertifikates von 12 Monaten auf 9 Monate verkürzt ist, und zwar rückwirkend. Wer nicht aufpasst, kann bei Reisen böse Überraschungen erleben.

Der Bundesrat hat neulich die Gültigkeit der Covid-Zertifikate für Geimpfte und Genesene per 31. Januar auf 270 Tage verkürzt. Dies erfolgt rückwirkend, sprich: Die Zertifikate sind nun weniger lang gültig, und das wurde auch automatisch in der Covid-Zertifikats-App nachgetragen. Checken Sie Ihre Covid-App! Wer seine zweite Impfdosis vor dem 7. Mai 2021 erhalten hat und seitdem keine Auffrisch-Impfung (Booster) gemacht hat oder wegen einer Erkrankung seitdem ein Genesenen-Zertifikat besitzt, hat seit heute kein gültiges Zertifikat mehr. Und in den kommenden Wochen werden Personen in ähnlicher Situation ihre Zertifikate «verlieren»: Wer beispielsweise Ende Juni die zweite Impfung erhalten hat, hat sein Zertifikat nur noch bis Mitte/Ende März.

Das kann auf Reisen kompliziert werden. Die EU hat festgelegt, dass ab morgen, 1. Februar 2022, die Gültigkeit des Covid-Zertifikates verkürzt wird, von 12 Monaten (365 Tage) auf neu 9 Monate (270 Tage), also analog der Schweiz. Damit sollte es eigentlich reichen, dass das Schweizer Zertifikat noch gilt, um auch problemlos in EU-Länder einreisen zu können. In Ländern wie Spanien passt das so.

Nur wäre die EU eben nicht die EU, wenn man auch tatsächlich alles einheitlich hingekriegt hätte. Gerade bei unseren Nachbarländern gibt es unterschiedliche Regelungen. Deutschland beispielsweise hat die Gültigkeit des Genesenen-Zertifikats per 15. Januar auf drei Monate verkürzt; beim herkömmlichen Impf-Zertifikat bleibt die Gültigkeit vorerst bei neun Monaten. Wer vor November die zweite Impfung erhalten hat und seitdem kein weiteres Zertifikat (Booster/Genesung) erhalten hat, kann somit auf Probleme bei der Einreise stossen. Frankreich wird ab dem 15. Februar die Gültigkeit auf vier Monate reduzieren. Und Italien wird ab morgen (1. Februar) die Gültigkeitsdauer der Zertifikate auf sechs Monate zu verkürzen. Ebenfalls am 1. Februar 2022 reduziert sich in Österreich die Gültigkeit einer doppelten Impfung auf 180 Tage. Ausgenommen sind Personen unter 18 Jahren, für sie gilt die zweite Impfung für 210 Tage. Die Booster-Impfung (dritte Impfung bei allen Impfstoffen) bleibt für 270 Tage gültig. Für die Einreise nach Österreich beträgt die Gültigkeit des 2-G-Nachweises weiterhin 270 Tage.

Wenn man bedenkt, dass das Zertifikat für Genesene in der EU nur 180 Tage (in einigen Ländern noch kürzer) gilt, hier in der Schweiz aber ebenfalls 270 Tage, und das Antikörper-Zertifikat (90 Tage gültig) nur in der Schweiz existiert, wird klar, wie schwierig es ist, den Überblick zu behalten. Da auch bei den Testverpflichtungen keine Einheit herrscht, weder in Bezug auf Test-Gültigkeitsdauern noch auf Altersgrenzen, ist ein enormer Beratungs-Bedarf bei Reisenden vorprogrammiert, für welchen Reisebüros bereit sein müssen.

Vorsicht bei der Gültigkeitsdauer

Wie wird das Ganze überhaupt implementiert? Das heisst eigentlich, man muss im (neusten) Zertifikat das Impfdatum heraussuchen und Tage zählen. Wie das genau an den Grenzen der einzelnen EU-Länder implementiert werden soll, ist unklar.

Wer im Sommer oder Herbst zu reisen gedenkt, kann aber davon ausgehen, dass es bis dahin eine (weitere) Booster-Impfung brauchen wird. Das schürt den Verdacht, dass hier europaweit inklusive Schweiz die insgesamt etwas erlahmte Booster-Bereitschaft künstlich angekurbelt wird.

Wie viele Personen von der verkürzten Gültigkeitsdauer der Zertifikate genau betroffen sind und nun aktiv werden müssen, lässt sich nicht eruieren, da eine Person mehrere gültige Zertifikate haben kann. In Ihrer Covid-App können Sie ja mehrere eigene Zertifikate, ob für Impfung, Booster oder Genesung, ablegen (und darüber hinaus Zertifikate von Familienmitgliedern und anderen). Insgesamt sind rund 56 Prozent der doppelt Geimpften geboostert und Omikron hat zahlreichen Personen ein Genesungszertifikat eingebracht, so dass das Problem nicht sofort akut ist.

Mike Jakob vom auf Reisen in unsere Nachbarländer spezialisierten Veranstalter Railtour/Frantour hält gegenüber Travelnews fest, dass die eigene Kundschaft über den aktuellen Stand der Dinge stets proaktiv informiert wird und sich auf der Website die wichtigsten Infos zu den aktuell gültigen Einreisebestimmungen in angebotene Länder finden lassen. «Wir stellen fest, dass der Fokus inzwischen nicht mehr so stark auf dem Testing liegt, dafür umso mehr bei den Impfbestimmungen - und da wird man für Reisen im laufenden Jahr sehr vorsichtig sein müssen, damit alle Zertifikate und sonstigen Papiere immer auch gültig sind», so Jakob.

(JCR)