Wenn die Sehenswürdigkeit einigen Voluntouristen vorbehalten bleibt

Eine der Folgen der Pandemie war sicherlich, dass man sich wieder vermehrt gefragt hat, wozu wir überhaupt reisen. Damit rückt auch der «Voluntourismus» wieder ins Blickfeld, also die Art Tourismus, bei welcher man vor Ort Freiwilligenarbeit leistet und somit dem bereisten Ziel etwas zurückgibt (Travelnews hat dazu schon mehrfach berichtet, beispielsweise hier oder hier). In der Regel gab es spezielle Angebote dazu vor allem in Drittweltländern. Doch man muss nicht immer so weit reisen.

Die Färöer, der kleine Inselstaat mitten im Dreieck zwischen Schottland, Norwegen und Island, hat 2019 eine spannende Initiative ins Leben gerufen, welche durchaus Schule machen dürfte: Um sicherzustellen, dass die unberührten und unverschmutzten Orte weiterhin zugänglich bleiben, wurden im Frühjahr 2019 kurzerhand 11 beliebte Sehenswürdigkeiten des Landes geschlossen - sie blieben aber geöffnet für Personen, welche bei deren Erhaltung und Instandhaltung mithelfen wollten. Als Gegenleistung erhielten die angemeldeten Voluntouristen Unterkunft und Verpflegung für drei Nächte, darüber hinaus einen praktisch touristenfreien Zugang zu den Sehenswürdigkeiten und obendrein noch das gute Gefühl, etwas zum Schutz des Landes beizutragen. Die Teilnehmer zeigten sich begeistert, wie dieses Video von 2021 bezeugt:

Die Tourismusbehörden der Färöer hoffen, dass ihre Initiative andere Länder dazu inspiriert, diesem Beispiel zu folgen und eigene Instandhaltungsteams aus Voluntouristen einzurichten. Damit könnten Touristen helfen, spezielle Probleme eines jeweiligen Reiseziels zu lösen, statt nur zu diesem Problem beizutragen.

Die Färöer jedenfalls haben diese «Closed for maintenance - open for voluntourism»-Tage nach 2019 stetig weitergeführt und im Austausch mit der einheimischen Bevölkerung abgeklärt, wo Hilfe dieser Art nötig und möglich wäre. Auch 2022 wird es wieder eine Möglichkeit geben, und zwar vom 4. bis 6. Mai 2022. Konkret werden am 5. und 6. Mai 2022 etwa 10 beliebte touristische Stätten für die Allgemeinheit geschlossen sein; welche dies sind, wird aktuell mit den Gemeinden, den Tourismuszentren und den Einwohnern der Region ermittelt. Eingeladen werden 100 Freiwillige aus aller Welt einladen, die nach dem Zufallsprinzip aus der Masse der Bewerbungen ausgewählt werden.

Wer sich anmelden wollte, konnte dies unter diesem Link tun. Allerdings ist die Nachfrage jeweils so gross, dass es hierfür nur 24 Stunden gab, vor genau einer Woche... Aber nun wissen Sie, wo Sie schauen müssen fürs nächste Mal.