Destinationen

Carmen Breuss (Österreich Werbung, Region Managerin DACH), Andreas Rath (Geschäftsführer Lobmeyr) und Pauline Bölzlbauer (Wien Tourismus, Market Manager DACH) bei der Wien-Präsentation im Museum für Gestaltung in Zürich. Bilder: ÖW

Schönheit und Fortschritt – Wien lädt zur Städtereise

Sobald der Lockdown beendet ist, sollen die Schweizerinnen und Schweizer in Scharen nach Wien strömen. «Wien. Jetzt für immer» heisst die Devise. Ein besonderer Anziehungspunkt soll das Museum für angewandte Kunst MAK werden, das sich am Mittwochabend in Zürich präsentierte.

Wien Tourismus und Österreich Werbung haben am Mittwochabend zu einem Wien-Event «Visionaries of Applied Arts» (Visionäre der angewandten Kunst) eingeladen. Passend zum Thema traf man sich im Museum für Gestaltung Zürich, das 1933 eröffnet wurde und selber als erstrangiges Beispiel moderner Architektur gilt.

Beim Anlass kam so etwas wie die Stimmung beim European Song Contest auf («Switzerland twelve points»), dank einer Liveschaltung aus Zürich, Paris, London, Mailand und Madrid nach Wien. Dort konnte man die neue Direktorin des Museums für angewandte Kunst (MAK), Lilli Hollein, bei einem Rundgang durch ihr Haus begleiten.

Am 15. Dezember eröffnet das MAK die bisher umfassendste Retrospektive des umfangreichen Gesamtwerks von Josef Hofmann. Der Architekt, Designer, Innenraumgestalter und Modeschöpfer Hofmann lebte von 1870 bis 1956 und gehörte zu den wichtigsten Exponenten der Wiener Moderne um 1900. Mit seiner Maxime «Schönheit durch Gestaltung» ging es ihm um mehr als Ästhetik. Er wollte mit seinen Schöpfungen auch dem sozialen Fortschritt dienen.

So betätigte sich Hofmann neben seinem Werk auch im weitesten Sinn politisch: Er war Mitbegründer der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs – Secession, der Wiener Werkstätte und des Deutschen und Österreichischen Werkbunds. Als Lehrer an der Wiener Kunstgewerbeschule prägte er Generationen von Schülerinnen und Schülern mit seinem ausgeprägten Geschmack, seinen künstlerischen Ambitionen und ihrer sorgfältigen handwerklichen Produktion. Die Schau im MAK will sich mit mehr als 1000 Exponaten dem gewaltigen Werk des Design-Pioniers Hofmann annähern, das sämtliche Aspekte des täglichen Lebens wie Architektur, Innenraumgestaltung, Mode und Gebrauchsgegenstände umfasste.

Dass Josef Hofmanns Werk noch heute, ein Jahrhundert später, modern und zeitgmäss geblieben ist, bewiesen einige Gläser und Karaffen, die Andreas Rath aus Wien mitgebracht hatte. Rath führt zusammen mit zwei Cousins das fast zweihundertjährige Familienunternehmen J. & L. Lobmeyr an der Kärntner Strasse in Wien, das als einer der weltweit bedeutendsten Hersteller von Glas gilt. Hofmann hat für Lobmeyr zahllose Entwürfe realisiert. In Lobmeyrs Ladengeschäft an der Kärtner Strasse, Wiens wichtigster Einkaufsmeile, herrscht noch immer der pure Historismus, wie Andreas Rath betonte. Das Geschäft präsentiert sich so wie vor mehr als hundert Jahren und ist seinerseits unbedingt einen Besuch wert.

Noch mindestens eine Woche, vielleicht länger herrscht in Österreich der vierte Corona-Lockdown. Danach sollen Schweizerinnen und Schweizer wieder in grosser Zahl nach Wien reisen, das zu den beliebtesten Destinationen für Städtetourismus gehört. Carmen Breuss, Chefin der Österreich Werbung für die Schweiz und die ganze DACH-Region, gab sich am Mittwoch jedenfalls optimistisch – so wie man sich das von ihr gewohnt ist. Wien, die Stadt der Kunst, der Kultur und des Genusses, ist übrigens nicht nur per Flug erreichbar. Es gibt auch direkte Bahnverbindungen ab Zürich, unter anderem einen bequemen Nachtzug.

(-GEL)