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Gesichtet: Eine Gorilla-Familie im Bwindi Impenetrable National Park. Alle Bilder: CK

Acht unvergessliche Tage mitten in Uganda

Cornel Küng

Gorilla- und Schimpansen-Trekkings, Bootssafari, mystische Ausblicke, herzliche Leute: Cornel Küngs Tagebuch seiner Uganda-Reise.

Travelnews hat Uganda besucht, die «Perle Afrikas». Die Berggorillas sind nach wie vor das Aushängeschild. Das Land bietet allerdings weit mehr. Gestern haben wir Ihnen bereits die Highlights und wichtigsten Infos präsentiert. Heute folgt Cornel Küngs persönliches Reisetagebuch seiner Uganda-Reise von Mitte Oktober:

Tag 1 – Ankunft in Kampala – Stadtausflug

Der Tag war bereits angebrochen, als der Dreamliner in Entebbe nach Tagesanbruch sanft ausrollte. Der Flughafen, in starkem Kontrast zu jenem 6 Stunden zuvor, liess ein Vintage-Gefühl aufkommen. Die angenehm warme Tropenluft fühlte sich nach den kühlen Oktobertagen zuhause wohlig an.

Trotz der vielen zu prüfenden Dokumente (Reisepass, Visum, Impfausweis, PCR-Test, Hotelbestätigung) verliefen die Zollformalitäten doch bedeutend schneller, als ich erwartet hatte. Ebenso unerwartet war das Gepäck bereits da. In unaufdringlicher Weise wurde uns Unterstützung angeboten, bis dann unser Fahrer eintraf. Der relativ kurze Transfer führte uns durch Entebbe, das «Beverly Hills» Kampalas. Wir konnten einen kurzen Blick auf den Präsidentenpalast werfen. Eine Piste führte uns dann schliesslich auf einen der vielen Hügel der zwei Millionen-Stadt zum stilvollen Hotel «Latitude 0 Degrees» mit allem Komfort.

Lounge Hotel «Latitude 0 Degrees», Kampala.

Auffallend zumindest für Mitteleuropäer ist der Strassenverkehr in der Hauptstadt, insbesondere die allgegenwärtige Präsenz der Bodabodas, der Motorradtaxis. Auf dem fast ausschliesslich anzutreffenden indischen Fabrikat «Boxer» mit gerade mal 100 Kubikzentimeter finden bis zu fünf Personen Platz. Ebenso dient es als Allzweck-Transportmittel für Schweine, Bananen oder gar Möbel. Wie Ameisen schlängeln sich die Bodabodas von allen Seiten und Richtungen durch das Strassengewühl. Wir erlebten oder passierten übrigens auf der ganzen Reise keinen einzigen Unfall.

Der Hauptmarkt Kampalas war ein Farbenmeer mit grosser Auswahl und Produktvielfalt. Besucher waren fast ausschliesslich Einheimische. Im Kontrast dazu stand dann der Besuch des Handwerkmarktes. Dieser schien wohl fast ausschliesslich auf Touristen ausgerichtet zu sein. Die schönen Auslagen mit meist handgemachten Produkten gefallen, wiederholen sich allerdings an vielen Ständen.

Markt, Kampala.

Tag 2 - Von Kampala via Bugoma Jungle Lodge nach Kikonko Lodge am Lake Albert

Wir verliessen die Stadt auf 7 Hügeln, das Rom Afrikas, eine gefühlte Stunde lang. Uns begleiteten erneut die unzähligen Mopeds. Allmählich löste sattes Grün in allen Variationen die Siedlungen und Geschäfte entlang der Hauptstrasse ab. Der häufige und beträchtliche Regen zeigte unverblümt die Kraft der Natur.

Mittagessen in der Bugoma Jungle Lodge. Costantino Tessarin, der Eigentümer der Lodge, erläuterte uns die Wichtigkeit und Fragilität des Waldreservates, der natürlichen Heimat vieler Primaten- und Vogelarten. Die Konservierung des Wald- und somit auch des Tierbestandes ist sein oberstes Ziel. Ebenso setzt er sich für die Förderung eines ökologischen und nachhaltigen Tourismus ein. Costantino kam auf Grund eines NGO-Engagements vor zwölf Jahren nach Uganda. Auf einem kurzen Jungle Walk erhielten wir eine erste Einführung in Flora und Fauna.

Kikonko Lodge, Lake Albert.

Nach knapp eineinhalb Stunden Fahrt erreichten wir gerade rechtzeitig vor Sonnenuntergang die Kikonko Lodge, hoch über dem Lake Albert gelegen, mit fantastischem Ausblick und stilgerechter Ausstattung mit natürlichen Materialien. Wir genossen das herzliche Willkommen und den Apero zum Sonnenuntergang mit Blick über den See, auf dessen anderer Seite sich bereits Staatsgebiet der DR Kongo befindet.

Was sich dann nach Einbruch der Dunkelheit auf dem See abspielte, war schlicht unglaublich. Der See verwandelte sich in ein Lichtermeer, eine vermeintliche Stadt für den Unwissenden. In mondlosen Nächten gehen hunderte Fischerboote raus und fischen stationär mit Licht. Nach dem leckeren Abendessen dann gelassenes Ausklingen bei einem letzten Glas Weisswein, mit skurrilen Anekdoten aus dem Berufsalltag. Peter, unser Fahrer, erzählte uns die Geschichte der Königsreiche Ugandas und die heutige Bedeutung der Könige – es sind noch deren vier - die keine Macht oder politisch relevante Funktion mehr bekleiden.

Tag 3 – via Ndali Lodge zum Kibale National Park – Schimpansen Trekking

Frühes Aufstehen, Abfahrt um sieben Uhr. Nach gut drei Stunden erreichten wir die Ndali Lodge, die spektakulär über dem Lake Nyinambuga thront, und auf der gegenüberliegenden Seite bei guten Wetterbedingungen Weitsicht bis ins Rwenzori Gebirge bietet. Bereits den Grossvater von Aubrey Price, dem heutigen Besitzer, zog es nach dem 2. Weltkrieg nach Uganda. Er war einer der ersten Anbauer von Teeplantagen. Ndali Lodge ist übrigens ein beliebter Ort für Flitterwochen. Dank ihrer Nähe zum Kibale Nationalpark ist die Lodge auch begehrter Stützpunkt für Freunde der Schimpansen.

Ein erster Höhepunkt der Reise war unbestritten das Schimpansen-Trekking nachmittags im Kibale Nationalpark. Dieser ist mit 13 Primatenarten einer der artenreichsten Parks weltweit. Unsere Aufmerksamkeit galt allerdings hauptsächlich den Schimpansen, der dem Menschen am nächsten verwandten Primatenart. Ein Drehbuch hätte den Spannungsbogen dieser drei Stunden kaum besser hingekriegt. Wir hörten die Primaten vorerst aus der Ferne, sahen dann einzelne Exemplare in den Baumkronen turnen, und plötzlich war einer der Schipansen am Boden, direkt vor uns. Ohne Scheu liessen sie sich fotografieren und bestaunen. Zwischendurch dann eine Verfolgungsjagd zweier Tiere, begleitet von einer höllischen Lärmkulisse. Mit Sarah hatten wir eine sehr erfahrene Ranger Lady. Sie kannte alle Schimpansen mit Namen und wusste auch deren Verständigung untereinander zu interpretieren. Das als «president» betitelte Leittier gab eine Einlage als Chef zum Besten und wies ein anderes Männchen in die Schranken.

Die Gewöhnung der Schimpansen an Besucher dauert übrigens mit acht Jahren bedeutend länger als bei den Gorillas. Der Preis für ein Ticket ist mit USD 250 zudem beträchtlich günstiger als jenes für die Gorilla-Trekks (ab USD 700). Im Anschluss zum Trekking stellte sich Paul, ein Vertreter der Uganda Wildlife Authority, unseren Fragen. In dieser Disziplin waren wir kollektiv gut. Von ihm erfuhren wir, dass Uganda meist Ziel rein besucht wird, selten in Kombination mit Nachbarländern.

Die kurze Fahrt zur Crater Safari Lodge rundete den vollen Tag ab, mit ebenso herzlichem Empfang wie am Vorabend. Die grosszügige Architektur besticht ebenso wie die geräumigen Bungalows. Die gesamte Anlage wird ausschliesslich mit Solarstrom versorgt. Auch dank der idyllischen Lage mit Sicht auf einen der Kraterseen würde ich jederzeit wieder hier übernachten.

Tag 4 – QENP mit Bootsfahrt auf dem Kazinga Channel, Game Drive - Katara Lodge

Der heutige Tag ist ganz dem wohl berühmtesten und meistbesuchten der Nationalparks gewidmet, dem Queen Elisabeth National Park. Ausser dem Nashorn finden sich vier der Big Five Tiere im Park. Die Population der Kaffernbüffel wird auf 10'000 geschätzt, jene der Flusspferde auf 5000 und auch die 2500 Elefanten sind eine stattliche Grösse. Die Begegnungen mit Löwen (Vorkommen circa 100)  und Leoparden (circa deren 80)  sind entsprechend weniger häufig. Attraktiv ist die Möglichkeit einer Bootssafari als Alternative zu den Game Drives. Für Fotografen verändert sich der Winkel kontinuierlich, ohne nennenswerte Erschütterung bei Schnappschüssen während der Fahrt. Der Kazinga-Kanal verbindet den Lake Edward mit dem kleineren nördlichen Nachbarn Lake George. Für Anhänger von Bootsafaris dürfte dieser zur ersten Wahl gehören.

Anschliessend folgte dann die Tierbeobachtung mit unserem 4x4. Unserem Driver Guide Peter verdankten wir dann gleich mehrere Begegnungen mit Löwen, gar aus nächster Nähe.

Nach einem intensiven Tag waren wir alle froh, die Katara Lodge kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Die Lage an einem Steilhang des Grossen Grabenbruchs bietet einen Weitblick auf die Savanne, bei guten Lichtverhältnissen gar bis zum Lake Edward und den dahinter liegenden Viruna- und Rwenzori Gebirgsketten.

Einmalig an dieser Lodge war die Möglichkeit, das kleinere der beiden Doppelbetten – allesamt mit Moskitonetz bestückt – auf den Balkon zu rollen. Für eine Nacht unter den Sternen war die Temperatur bei uns etwas gar kühl.

Tag 5 – Fahrt zu den Gorillas – Bwindi Impenetrable National Park

Obgleich die Distanz auf der Karte nicht allzu weit schien, so benötigten wir auf Grund des Umweges über Kabale und des Zustands des letzten Pistenabschnittes fast sechs Stunden. Bedeutend kühler und feucht fühlte sich die Luft an. Die Gorilla Safari Lodge liegt auch auf einer Höhe von 2000 Metern über Meer. Ideal gelegen liegt sie in unmittelbarer Nähe eines der Ausgangspunkte für die Gorilla Trekkings. Die Lodge war ein weiteres Juwel, wir wurden später dann gleich doppelt verwöhnt.

Zuvor nahmen wir die Gelegenheit wahr für einen zweistündigen Besuch bei zwei lokal ansässigen lokalen Communities. Nur schon auf dem kurzen Weg bekamen wir eine Idee von der schieren Menge an Regen, die innert kürzester Zeit sich entlud. Ansonsten wurden wir auf unserer Reise weitgehend vom Regen verschont. Beim ersten Stopp wurde uns eine Tanzvorstellung (mit Mittanzgelegenheit) geboten. Danach erwarteten uns Vertreter des Stammes der Batwa, Pygmäen und Ureinwohner des Regenwaldes. Gar der Stammesältesten, die offenbar 114 Jahre alt sei, konnten wir Fragen stellen. Die schönste Antwort war jene auf die Frage, ob sie denn nie Angst gehabt hätte, mit den Berggorillas zusammenzuleben. Das seien Brüder und Schwestern für sie, die sich stets mit gegenseitigem Respekt begegneten, so die Replik. Vom Medizinmann bekamen wir eine kleine Kost an Heilpflanzen, die auch heute noch verwendet werden.

Zurück in der Lodge ein paar stille Minuten für mich. Für das Abendessen wurde der Speisesaal liebevoll dekoriert, und mehrere Feuerschalen liessen uns die doch kühlen Aussentemperaturen vergessen. Wir waren für uns alleine und genossen so den Vorabend des Höhepunktes unserer Reise. Für die Bettflasche, die übrigens auch um fünf Uhr früh noch warm war, dankte ich im Stillen der guten Seele, welche sie mir ins Bett gelegt hatte.

Tag 6 - Gorilla Trekking

In der Nacht fiel mir erstmals der Schlaf nicht leicht – ob dies der Höhe oder dem bevorstehenden Trekking geschuldet war?

Der Bwindi Impenetrable National Park wurde erst 1991 gegründet und war zuvor ein Waldschutzgebiet. Bwindi Impenetrable Forest gehört weltweit zu den ältesten Wäldern und überlebte die letzte Eiszeit vor rund 12’000 Jahren. In ihm lebt rund ein Drittel der heutigen weltweiten Population an Berggorillas. Insgesamt können 14 habituierte Gorillafamilien von mehreren Stützpunkten aus besucht werden. Dies geschieht jeweils in Gruppen von bis maximal acht Personen pro Gorillafamilie und Besuch. Der Aufenthalt bei den Gorillas ist pro Tag auf eine Stunde beschränkt.

Gorillas verbringen jede Nacht an einem andern Ort. Früh am Morgen gehen jeweils Späher auf Grund der Kenntnis des letzten Aufenthaltsortes die jeweilige Gorillagruppe aufspüren. Die Tracker informieren sodann die Ranger über die aktuelle Position und leiten die Gruppe dann zielsicher zu den Primaten.

Wir trafen also nach ganz kurzer Fahrt am Ausgangspunkt «Rushaga» ein. Die Sonne schien, die Feuchtigkeit der Niederschläge vom Vorabend und während der Nacht war spür- und sichtbar. In einem kurzen Briefing erhielten wir alle notwendigen Verhaltensinformationen, wie auch die Zuteilung der Gorilla-Familie, der Ranger und Helfer. Die uns zugeteilte Gorilla-Familie hiess «Bweza», und entstand vor vielen Jahren als Splittergruppe der «Nshongi» Familie, der grössten Berggorilla-Gruppe im Park.

Gerade mal knapp eine Stunde stiegen wir im Regenwald hoch, als plötzlich die Rangerin uns informierte, dass wir unmittelbar vor Ankunft bei der Familie seien. Die Träger blieben zurück, wir näherten uns nur in Begleitung der drei Ranger dem magischen Moment. Familie «Bweza» war offensichtlich und auch hörbar beim Frühstück. Für diese Zeremonie nimmt sich die Familie genug Zeit, und verteilt sich jeweils über einen grösseren Radius, um sich nicht in die Quere zu kommen. «Bweza», das gleichnamige Oberhaupt, hatte sich gemütlich im Grün eingebettet, und kostete genüsslich die in Armlänge hängende Blätterpracht. Dadurch war unsere Sicht zumindest auf das Leittier leicht eingeschränkt. Alsbald sahen wir dann gleich mehrere Mitglieder der Familie, darunter eine sechsjährige Gorillamutter mit ihrem sechsmonatigen Baby auf dem Rücken – ein herzergreifender Anblick. Ein weiteres circa vier Jahre altes Weibchen suchte sich einen Weg, der keinen Meter vor meinen Füssen durchging. Ich hatte schlicht nicht die Zeit, mich gebührend zu entfernen. Dieses Gefühl war für mich dann auch der prägendste Moment. Im Dschungel einem Gorilla in solcher Nähe zu begegnen, war ein unbeschreibliches Gefühl. Wie gerne hätte ich die Hand über das Fell streifen lassen – ein absolutes «no go».

Unsere Zeit dürfte wohl gerade abgelaufen sein, als ein Fehltritt oder sonstiges Ungemach eine Wespenattacke auslöste. Ein kleiner Wermutstropfen zur Erinnerung, dass wir uns hier in wilder Natur befanden und vielleicht zu wenig umsichtig bewegt hatten.

Nach Rückkehr zum Ausgangspunkt folgte das Debriefing, Dankesworte und -Gesten. Wie üblich erhielten wir die Gelegenheit, weitergehende Informationen zu den Berggorillas zu bekommen. Alle Familien haben stets nur ein Leittier, ein Männchen oder eben ein Silberrücken. Die markante namensgebende Verfärbung am Rücken erfolgt ab dem 14. Altersjahr. Die Leitfunktion behält der jeweilige Silberrücken Zeit seines Lebens. Erst bei Altersschwäche übergibt er diesen Rang einem jüngeren Artgenossen.

Die Fahrt zur Chameleon Hill Lodge führte dann über eine zeitweise nur langsam und im Kriechgang passierbare Piste. Entsprechend dankbar waren wir bei Ankunft in der von Doris Meixner geführten farbenfrohen Lodge. Die fröhliche Deutsche ist eine profunde Kennerin Süd- und Ostafrikas, zudem auch die Gründerin der Inbound Agentur «Across Africa». Sie lebt seit vielen Jahren in Uganda, nach etlichen Jahren Wohnsitz in Südafrika. Wir schätzten ihre Zeit und die vielen Insights, auch hinsichtlich Reisemotivation für einen Uganda Trip. Ihre Hauptargumente waren klar formuliert und absolut nachvollziehbar. Land und Leute seien schlicht noch ursprünglicher, und von Massen- oder gar Übertourismus sei Uganda noch weit entfernt. Diese Gunst der Zeit gilt es für Interessierte zu nutzen.

Einmal mehr verzauberte uns die Lage der hoch über dem Lake Mutanda auf einem schmalen Hügelrücken gebauten Lodge. Farbenfroh ist wohl das erste sichtbare Attribut. Die traumhafte Aussicht und die Freundlichkeit des Personals rundeten den Aufenthalt ab.

Tag 7 – Lake Mutanda nach Lake Mburo National Park, Mihingo Lodge

Uganda hat eine Vielzahl an Seen ganz unterschiedlicher Grösse. Der Lake Mutanda bietet allerdings einen mystischen Ausblick mit den Nebelschwaden, den vielen kleinen Inseln auf dem See, und den schemenhaft bis zu 4000 Meter hohen Vulkanen im Hintergrund. Die Papyrus-Teppiche dem Ufer entlang und die faszinierende Kulisse vermittelten einen fast surrealen Morgengruss.

Die wohl letzte Pistenfahrt steht uns heute bevor. Entlang der Strasse am Ufer des Lake Mutanda waren viele Häuser mit einem «X» markiert. Sie werden einem Strassenprojekt weichen müssen, breiter Asphalt statt schmale Piste. Für die einen wohl ein Plus an Komfort und eine kürzere Anfahrt zu den Gorilla Camps, für die andern eine Einbusse an Lokalkolorit und Abenteuer.

Nach fast sechs Stunden Fahrt erreichten wir das Gate des Lake Mburo Nationalparks. Die Kulisse hat sich stark verändert, vor uns liegt eine Savannenlandschaft, in starkem Kontrast zum Bergregenwald am Vortag. Lake Mburo ist der kleinste Nationalpark Ugandas und erhielt diesen Status nach einer bewegten Geschichte im Jahr 1983.

Die Fahrt zur Lodge mit grosszügigen Umwegen war gleichzeitig der Game Drive. Als erstes Wildtier begegnete uns die Eland-Antilope, die mit bis zu 800 Kilogramm mächtigste Antilope überhaupt. Wasserbüffel zeigten sich wir immer wieder in Gruppen, oft in Begleitung von Warzenschweinen, die sich nur allzu gern im Schlamm suhlten. Zebras mit Jungtieren kreuzten oft unsere Route, und endlich standen gleich mehrere Giraffen zum Fotoshooting direkt vor uns. Allzu gerne wären wir einem Leoparden begegnet. In Gedanken verankerte ich diesen unerfüllten Wunsch als guten Grund für eine Rückkehr nach Uganda.

Unsere letzte Nacht in Uganda verbrachten wir dann in der Mihingo Lodge. Sie liegt innerhalb der Parkgrenzen und wurde auf eine leicht bewaldete Hügelspitze gebaut. Als ich aus meinem Bungalow mit Zelt-Inlay auf die grosszügige Terrasse trat, befiel mich jenes «out of Africa Gefühl».

Tag 8 – Die Ausreise

Ein frühes Aufstehen um 05:30 Uhr war angesagt, die Strecke nach Entebbe war zeitlich schwer einzuschätzen. Zudem erwartete uns ein für die Ausreise obligatorischer PCR-Test im Hotel Victoria. Je mehr wir uns Kampala näherten, desto stärker wurde die Zivilisation spürbar. Die Strassen wurden breiter, die Anzahl an LKWs und PKWs gehörten wieder zum Strassenbild. Auch trafen wir auf die ersten Staus in stadtnahen Dörfern. Die letzten Kilometer dann auf der einzigen Autobahn Ugandas, für welche die Maut-Stationen seit Bauabschluss stehen, jedoch noch nie bedient wurden. Dankbar waren wir für die Day Rooms im Hotel Victoria.

Nach kurzer Dusche und absolviertem PCR-Test wollten wir uns im von Karl Günter Lange empfohlenen Restaurant «Faze2» den offenbar besten Tilapia nicht entgehen lassen. Der Besuch der Mall verlief dann kürzer als erwartet. Wir hatten missachtet, dass an jenem Tag der nicht sonderlich gefeierte Nationalfeiertag war, die meisten Lokale jedoch geschlossen blieben.

Erste Wehmutsgefühle oder auch Vorfreude auf die Liebsten zuhause prägten dann unser  letztes Abendessen auf der Terrasse des Victoria Hotels. Die Rückreise verlief dann reibungslos. Ich war dankbar für diese Reise und bin mir sicher: See you again, Uganda!


Die Uganda-Reise erfolge auf Einladung von Aviareps, in Vertretung des Uganda Tourism Boards.