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Zehn Dinge, die Sie auf Teneriffa erleben müssen
Nina WildIm Mai 2021 hat Easyjet die Route Basel - Teneriffa Süd lanciert und operiert das ganze Jahr über von der Schweiz aus auf die Insel. Dass die Strecke bei Schweizerinnen und Schweizern und im angrenzenden Ausland gut ankommt, beweist das rappelvolle Flugzeug, das am frühen Dienstagnachmittag, 12. Oktober, in Richtung Süden abhob - mit Travelnews an Bord.
Ebenso erfreut über die Erholung des Tourismus auf der Kanareninsel zeigt sich Nieves Perdomo von Tenerife Turismo, wie sie bei einem persönlichen Treffen vor Ort sagt: «Wir sind glücklich, dass auch ausländische Gäste wieder vermehrt nach Teneriffa reisen. Insbesondere der Markt Schweiz war in dieser Zeit sehr wichtig für uns.» Insgesamt sind selbst im Pandemiejahr 2020 13'236 Schweizerinnen und Schweizer nach Teneriffa gereist. Von Januar bis einschliesslich August 2021 waren es 13'412 Reisende aus der Schweiz. Das Unternehmen fokussiere sich in Zukunft bei der Vermarktung vermehrt auf die Themen Natur- und Aktivferien, Kultur und Authentizität sowie die Kulinarik, um Gäste aus dem Schweizer Markt für sich zu gewinnen.
Der Tourismus ist mit einem Anteil von 35 Prozent am Bruttoinlandprodukt einer der wichtigsten Wirtschaftszweige für die Insel, rund 40 Prozent der Arbeitsplätze sind in diesem Sektor ansässig. Umso wichtiger ist es für die Bevölkerung, dass sie wieder Besucher aus aller Welt empfangen können. Sie werden sehnlichst erwartet: «Wir lieben die Touristen, sie sind ein Teil von uns», sagt Laura Marichal Báez beim gemeinsamen Abendessen in Santa Cruz. Für Schweizerinnen und Schweizer ist die Kanareninsel mit ihrer Entfernung von rund vier Flugstunden und dem warmen Klima das ganze Jahr über zweifelsohne ein spannendes Reiseziel. Wir haben die Highlights unseres Trips in zehn Punkten zusammengefasst:
1. Wanderung mit Meerblick
Im Nordosten der Insel befindet sich die Anaga-Gebirgskette. Dort lässt es sich wunderbar durch die saftig grünen Wälder und Landschaften wandern. Immer wieder eröffnet sich der Ausblick zwischen den Hügeln auf die Küste und den strahlend blauen Atlantik. Unterwegs treffen Naturfreunde auf die heimische Flora und Fauna, können an wildwachsenden Kräuter wie Minze riechen und Avocado- Zitronen- oder Feigenbäume bestaunen. Die Vielfalt ist riesig. Ein Anbieter von geführten Wandertouren ist das lokale Unternehmen «Anaga Experience» (das darüber hinaus auch in anderen Teilen Teneriffas Ausflüge organisiert) und seit acht Jahren erfolgreich ist. Zum perfekten Anaga-Wandertag, bei welchem Gäste die Wahl aus über 40 Routen im 14'500 Hektar grossen Gebiet haben, gehört natürlich auch eine Stärkung, um die verbrauchte Muskelkraft wieder aufzufüllen. Eine gute Adresse hierfür ist das Restaurant «La Gangochera», das seine Speisen ausschliesslich mit lokalen und saisonalen Produkten herstellt.
2. Spaziergang auf dem Vulkan El Teide
Der grösste Berg Spaniens liegt auf... Teneriffa! Und einen Besuch des mächtigen Vulkanes El Teide sollten sich Reisende bei ihrem Trip nach Teneriffa keineswegs entgehen lassen. Durch seine erhöhte Lage über der Wolkengrenze ist es dort im Normalfall immer sonnig. Und keine Angst, Reisende müssen nicht mühsam den ganzen Weg auf den Gipfel bis 3715 Meter über Meer hinaufkraxeln. Die Seilbahn Teleférico del Teide bringt Besucherinnen und Besucher seit der Inbetriebnahme im Jahr 1971 von der Basisstation in 2356 Meter Höhe bis 160 Höhenmeter unter den Peak. Wer ganz nach oben wandern möchte, muss zuvor eine Genehmigung beim Büro der Nationalparkverwaltung einholen. Es lohnt sich, dies zwei Monate im Voraus zu tun, denn die Plätze sind aufgrund der grossen Beliebtheit rar.
Alternativ kann auch eine Wanderung von der Bergstation aus unternommen werden, beispielsweise zum Aussichtspunkt Pico Viejo. Bei guter Sicht geniessen Naturfreunde eine sagenhafte Aussicht auf die Inseln Gran Canaria, La Palma, El Hierro und La Gomera. Aber Obacht, die Höhe ist nicht zu unterschätzen, wie auch die Autorin dieses Artikels einmal mehr feststellen musste. Personen welche gesundheitlich nicht fit sind oder unter Herzproblemen leiden, sollten von dieser Aktivität absehen. Aber keine Sorge, denn der umliegende, gleichnamige Nationalpark, der seit 2007 zum Weltnaturerbe der Unesco gehört, bietet unglaublich viel zu entdecken: Marsähnliche Landschaften, karge Felsen, eine sonderbare Vegetation und jahrtausendalte Vulkankrater.
3. Übernachtung in einem Boutique Hotel
Teneriffa ist leider stark dem Sinnbild für Massentourismus und All-Inclusive Ferien verfallen. Aber wir können mit Sicherheit sagen, dass es auch anders geht. Insbesondere der Süden der Insel zieht solche Touristen an, doch im Norden gibt es viele kleine Städtchen mit ganz viel Charme und tollen, inhabergeführten Boutique Hotels. So findet sich im Küstenstädtchen Garachico das kleine aber feine Hotel La Quinta Roja. Die Mitarbeitenden erfüllen ihren Gästen jeden Wunsch und die Zimmer sind geräumig und stilvoll eingerichtet. Man spürt das Herzblut für einen guten Service förmlich. Und am Abend lässt es sich gemütlich den Drink des Hauses, «Parfum de amor», zwischen Palmen und Bananenbäumen geniessen. Und am nächsten Tag sind die Kopfschmerzen nach ein paar Cocktails zu viel, weil sie einfach so gut schmecken, beim reichhaltig und liebevoll angerichteten Frühstücksbuffet auch gleich wieder passé.
4. Mojo Workshop und Weindegustation
Mojo con papas arrugadas, pan ò pescado? Am besten mit allem und viel von der roten oder grünen Köstlichkeit, so mögen es die Inselbewohner. Mojo ist eine landestypische Spezialität, die wirklich zu jedem Gericht serviert wird. Die Sauce wird entweder mit roten Peperonis oder frischen Kräutern wie Petersilie oder Koriander hergestellt, die Basis bilden immer Olivenöl, Essig, Knoblauch, Chili sowie Mandeln. Woher wir das Wissen? Wir haben bei unserem Besuch einen Mojo Workshop im Weingut «Bodegas Monje» unternommen. Zugegeben, wir müssen noch etwas üben, bis die Salsa so cremig und fein ist wie vom Profi.
Die Familie Monje produziert darüber hinaus seit dem Jahr 1750 köstlichen Rosé, Rot- und Weisswein. Mittlerweile beweist die fünfte Generation ihr Können bei der Produktion der edlen Tropfen - nicht immer ein einfaches Unterfangen mit dem Vulkanboden und feuchten Klima. Die verschiedenen Weinsorten können im Rahmen eines traditionellen Mittagessen, bei dem 14 Stunden lange gegartes «cerdo negro» aufgetischt wird, probiert werden. Im Abschluss haben die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, bei einer Führung durch das Gut in die Kunst der Weinproduktion des Familienbetriebes abzutauchen.
5. Whale-Watching mit Apéro
Die Königinnen und Könige der Weltmeere sind zweifelsohne die Wale. Die mächtigen Meeresbewohner haben etwas magisches an sich. Und bei einer Teneriffa-Reise kann man diesen Zauber hautnah miterleben. Am Hafen Puerto Colón gibt es zahlreiche Anbieter, welche Whale-Watching Exkursionen anbieten. Es lohnt sich, hierbei etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen und auf kleineren Booten von qualitativ hochwertigen Anbietern mit zwei Handvoll Menschen, die für die Region typischen Grindwale, aufzuspüren. Was für ein Erlebnis, das laute Schnaufen der Säugetiere aus der Ferne zu hören und die Flossen aus dem spiegelglatten Wasser ragen zu sehen. Als wäre dies nicht schon Highlight genug, geht es im Anschluss zu einer Badebucht, wo Wasserratten in das glasklare Meer springen können. Und dann bereitet Kapitänin Azahara, die übrigens die einzige Skipperin im Hafen ist, auch noch einen köstlichen Apéro mit lokalen Spezialitäten und Weinen zu. Ein absolut unvergessliches Erlebnis!
6. Baden an einem pechschwarzen Strand
Denken wir an paradiesische Strände, malen wir uns diese in unserer Fantasie weiss. Doch wie wäre es zur Abwechslung einmal mit einem schwarzen Sandstrand? Auf Teneriffa gibt es zahlreiche davon! Zu verdanken haben sie die dunklen Töne dem Vulkangestein. Eine gute Adresse für einen Badetag der anderen Art ist die Playa Jardin in Puerto de la Cruz. Und zugegeben, etwas skurril ist das schon, wenn der Strand plötzlich schwarz statt weiss ist.
7. Spaziergang im Botanischen Garten
Ebenfalls in Puerto de la Cruz finden Reisende im botanischen Garten «Jardin Botanico» nicht nur eine bedeutende Pflanzensammlung, sondern auch eine Ruheoase. Diese wurde bereits im August 1788 geschaffen und hat zum Ziel, tropische und subtropische Pflanzen zu erhalten. Das grüne Paradies erstreckt sich über 20'000 Quadratmeter und beheimatet zahlreiche Palmen, Bäume und Blumen. Es sollte unbedingt genug Zeit für das schlendern durch die schmalen Wege eingeplant werden.
8. Lokale Köstlichkeiten probieren
Da Teneriffa vom Meer umgeben ist, gehören Fisch und Meeresfrüchte zur Tagesordnung. Ganz egal ob fangfrischer, grillierter Tintenfisch oder der typische Bacalao, Seafood-Herzen werden beim Anblick des Menüs ruckartig höher schlagen. Wer es lieber etwas rustikaler mag, kann in höher gelegenen Regionen Ziegen-Eintopf oder ein herzhaftes Kaninchen-Gericht probieren. Eines haben die Gerichte jedoch alle gemeinsam: sie sind ein absoluter Gaumenschmaus. Und sie beweisen, dass die Insel nicht nur landschaftlich unglaublich abwechslungsreich ist - sondern auch kulinarisch.
9. Spaziergang durch La Orotava
Wenn der Norden von Teneriffa bereist wird, sollte unbedingt ein Stopp in La Orotava eingeplant werden. Dort erklingt beim Gang durch die engen Gassen Trompetenmusik aus den Fenstern, die Häuser sind wahnsinnig gut erhalten und mit dem «Casa Egon» hat die Stadt wohl auch das süsseste Kaffeehaus der ganzen Insel. Dort suchen sich Schleckmäuler ihr frisch zubereitetes Dessert gleich selber von der Theke aus, bevor es am Fusse der mit farbigen Blumen übersäten «La Casa de los Balcones» verputzt wird. Jeweils am Fronleichnamstag können Reisende dort eine ganz besondere Tradition miterleben, welche von Felipe Machado und Benitez de Lugo im Jahr 1919 ins Leben gerufen wurde: Die Strassen und der grosse Rathausplatz verwandeln sich in bunte Sandteppiche. Rund zwei Tonnen Lavasand aus den Cañadas im Teide Nationalpark werden alleine für das riesige Kunstwerk mit religiösen Motiven auf dem Hauptplatz verwendet.
10. Einen Karneval besuchen
Der Karneval in Teneriffa ist weltberühmt. Wer also nicht den weiten Weg nach Rio de Janeiro in Brasilien oder ins kolumbianische Barranquilla unternehmen möchte, um das farbenfrohe Spektakel mitzuerleben, dürfte auf der Kanareninsel gut aufgehoben sein. Jeweils im Februar herrscht Ausnahmezustand. Die Menschen von nah und fern werfen sich in ihre aufwändig gestalteten Kostüme, küren die «Reina Adulta del Carnaval» in der Hauptstadt Santa Cruz und verwandeln die Strassen und Plätze in Tanzflächen. Den Karneval haben wir zwar (noch) nicht persönlich miterlebt, aber das Musem «Casa de Carneval» hat uns so sehr in den Bann gezogen, dass wir glaubten schon ein Mal dort gewesen zu sein.