Destinationen

Das Ferienland erlebte einen überaus guten August: sowohl mit vielen einheimischen wie ausländischen Gästen. Bild: Schweiz Tourismus

Die Rückkehr der ausländischen Gäste

Das Ferienland Schweiz hat einen überaus guten August hinter sich. Aus einigen Ländern kamen besonders viele Gäste.

Die Amerikanerinnen und Amerikaner sind zurück, hörte man in den letzten Wochen aus der Schweizer Tourismusszene vermehrt. Jetzt liegen die Zahlen vor. Ganz so viele nordamerikanische Touristen sind es nun doch nicht – aber immerhin 39 Prozent, verglichen mit der Gästezahl aus dem Jahr 2019 sowie 58 Prozent aus den Golfstaaten.

Einen regelrechten Run in die Schweiz gab es in diesem Sommer aus anderen Quellmärkten. Aus den Benelux-Staaten verzeichneten die Schweizer Übernachtungsbetriebe 231'000 Logiernächte, ein Plus von 21 Prozent gegenüber August 2019. 7 Prozent mehr Gäste als im 2019 kamen auch aus dem wichtigsten Markt, Deutschland, mit 485'000 Logiernächten. Und auch aus Frankreich waren 11 Prozent mehr Gäste hier, mit 170'000 Logiernächten. Seit zehn (Benelux und Frankreich) bzw. sechs Jahren (Deutschland) konnten aus diesen Märkten nicht mehr derartig grosse Logiernächte-Volumen für einen August verbucht werden – und dies trotz der Pandemie. Die totale Gästeanzahl aus Europa beläuft sich auf 89 Prozent von August 2019.

«Schweiz Tourismus war in den Märkten immer vor Ort aktiv. Wir hielten das Ferienland Schweiz in allen Köpfen präsent. Und das hat sich gelohnt.», freut sich Martin Nydegger, Direktor ST. «Jetzt gilt es, mit gezielten und wirksamen Kampagnen die letzten fehlenden Gäste vor allem aus Übersee sowie im Geschäftstourismus zurückzuholen».

Schweizer blieben in der Schweiz

Die Gästegruppe, die für die meisten vollen Betten im August gesorgt hat... Schweizerinnen und Schweizer selber. 2,57 Mio. Hotelübernachtungen in der Schweiz haben sie im August generiert, das sind im Vergleich zum letzten «normalen» Jahr vor der Pandemie starke 34.4 % Logiernächte mehr. Und ein noch nie dagewesener Rekord. Während die Schweizer Gäste im Juli – vermutlich wegen des regnerischen Wetters – noch weniger Hotellogiernächte in der Schweiz buchten, stürmten sie im August die Schweizer Destinationen, und zwar nochmals stärker als im Boom-Sommer 2020. Diese Sommerüberraschung hat zur Folge, dass in den beiden typischen Sommerferien-Monaten Juli und August für Schweizer Gäste insgesamt 5,1 Mio. Logiernächte (+33 % im Vergleich zum 2019) verbucht werden. .

Schweizer Tourismus begründet den jüngsten Erfolg aus dem Heimmarkt so: Im Sommer 2020 hatten pandemiebedingt viele Schweizerinnen und Schweizer das eigene Land als Sommerferiendestination entdeckt, viele von ihnen zum ersten Mal. Ihre neu gefundene Begeisterung und Wertschätzung des Schweizer Sommerangebots haben sie via Mund-zu-Mund-Propaganda und vor allem Social Media fleissig geteilt. Das führte in diesem Sommer zu noch mehr einheimischen Gästen in den Schweizer Sommerferien. Die Gäste aus dem letzten Sommer verbrachten erneut Tage und Wochen in der Schweiz, und viele Erstgäste liessen sich zum Kennenlernen des Schweizer Sommers anstecken. «Man darf somit davon ausgehen, dass der Schweizer Sommer von 2020 kein Strohfeuer war. Der Trend zu Sommerferien im eigenen Land ist nachhaltig», sagt Martin Nydegger.

Diese grosse Begeisterung für Sommerferien im eigenen Land beschränkt sich jedoch einmal mehr auf die Berg- oder Landregionen. Dort konnten im Vergleich zum August 2019 traditionelle Sommerferiengebiete wie das Tessin (+32 %) oder Graubünden (+16 %) punkten, dann aber auch das Jura-Dreiseenland (+25 %) sowie die Ostschweiz (mit Liechtenstein) (+11 %). Die städtischen Destinationen Basel, Genf und Zürich bilden dagegen nach wie vor das traurige Schlusslicht mit August-Rückgängen zwischen 31 bis zu 44 % gegenüber 2019.
Die städtischen Reiseziele können also wie erwartet nicht von diesem Sommerboom profitieren und leiden weiterhin unter dem Ausbleiben von Geschäfts-, Event- und Überseetourismus. Es fehlen nach wie vor besonders die Touristinnen und Touristen aus Asien.

Fast auf Vorkrisenniveau

Im August 2021 zählte das Bundesamt für Statistik (BFS) 4,16 Millionen Logiernächte. Das sind 27 Prozent oder fast 1 Million mehr wie in der Vorjahresperiode, als vor allem der internationale Tourismus wegen der Coronapandemie stark eingeschränkt war. Gegenüber dem Vorkrisenniveau von 2019 fehlen noch rund 10 Prozent.Der Trend zeigte während der Sommersaison damit stetig aufwärts: Im Juni waren noch 2,26 Millionen und im Juli 3,63 Millionen Übernachtungen verzeichnet worden.

Der Grossteil der Übernachtungen entfiel mit 2,57 Millionen weiterhin auf den Inlandtourismus. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 13,5 Prozent. Noch deutlicher zeigte sich die Belebung bei den ausländischen Gästen, wo die Anzahl Übernachtungen um mehr als 56 Prozent auf 1,59 Millionen zunahm.

(GWA)