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Noch in diesem Winter wieder zu den spektakulärem Whitsunday Islands in Australien? Offenbar nicht mehr undenkbar. Bild: Romain Terpreau

Australien könnte doch früher öffnen

Die Reisebranche geht von einer Öffnung des Landes im Spätfrühling 2022 aus. Doch in Australien sprechen die Behörden inzwischen von einem Öffnungstermin an Weihnachten 2021. Euphorie wäre aber verfrüht.

Während Nordamerika bereits (Kanada) oder bald (USA) geöffnet ist und in Asien zumindest einige Länder offen sind und andere Versuche von «Travel Bubbles» lancieren, ist Ozeanien noch weitgehend eine No-go-Zone. Die konsequente «Zero Covid»-Politik in Australien und Neuseeland erlaubte es diesen Ländern zunächst, dank einer kompletten Abschottung relativ einschränkungsfrei weiterzuleben und war deshalb zunächst populär. Doch die Einsicht, dass Covid trotzdem ins Land gelangt und man sich nicht ewig davon abschotten kann, setzt sich immer mehr durch und der Druck auf die Behörden nimmt, gerade von Seiten der Wirtschaft, immer stärker zu.

Nach jüngsten Annahmen war die Öffnung in Australien für Mitte 2022 geplant. Die Grenzen sind nota bene seit 2020 sowohl für Ein- als auch für Ausreisen geschlossen. Doch nun heisst es plötzlich, die Beschränkungen könnten bereits Ende Dezember 2021 aufgehoben werden - sofern gewisse Impfquoten erreicht werden.

Laut «CNN» erklärte der australische Tourismusminister Dan Tehan jüngst: «Ich habe Mitgefühl mit den Australiern, die in diesem Jahr nicht ins Ausland reisen können. Das ist ein weiterer Grund, warum sich jeder impfen lassen sollte, und wir müssen uns an den nationalen Plan halten, der die Öffnung unserer internationalen Grenzen vorsieht - spätestens bis Weihnachten.» Wie bitte? Der im Sommer vorgestellte nationale Impfplan sieht vor, dass Australien im Rahmen seiner «letzten Nachimpfungsphase» die internationalen Grenzen vollständig öffnen kann. Dazu muss die durchschnittliche Impfrate im ganzen Land mindestens 80 Prozent betragen - und das gilt übrigens auch für die Herkunftsländer der Besucher. Ist dieses Ziel erreicht, könnten Quarantänemassnahmen für Reisende aus «Hochrisikogebieten» bestehen bleiben, aber geimpfte Personen dürften dann ohne Quarantäne einreisen, und nicht geimpfte Personen würden vor dem Flug und bei der Ankunft getestet. Ein Modell, das man hier in Europa bereits kennt.

Komplette Öffnung in drei Monaten kaum realistisch

Doch so einfach wird es leider auch dann nicht sein. Der Plan sieht nämlich eine schrittweise Rückkehr von Reisenden vor, im Rahmen von Übergangs- und Konsolidierungsphasen, die Besuchern aus bestimmten Ländern vorbehalten sind. Oder anders formuliert: Eine Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs kann durchaus schon zu Weihnachten 2021 erfolgen, wird aber wohl zunächst auf Reisende aus einigen wenigen Niedrigrisikoländern beschränkt sein. Bis die Grenzen auf breiter Basis für praktisch alle Reisenden wieder öffnen, wird es wohl doch bis zum 2. Quartal 2022 dauern. Und so wie es aussieht, wird die Einreise auch dann nur geimpften Personen erlaubt werden.

Von einer Rückkehr in ein «new normal» ist man derzeit aber noch weit entfernt. Einige australische Bundesstaaten befinden sich noch im Lockdown und auch der Inlandsreiseverkehr ist eingeschränkt. Überdies hat man sich während der Corona-Pandemie daran gewöhnt, dass Absichtserklärungen nicht viel bedeuten, sprich, dass Pläne immer wieder geändert werden können. Australien startete bekanntlich bereits im Frühling 2021 eine «Travel Bubble» mit Neuseeland, doch diese wurde im Juli wieder aufgehoben, als sich die Covid-Zahlen in beiden Ländern nach oben bewegten. Weitere Pläne mit solchen «Travel Bubble», etwa mit Singapur oder pazifischen Inseln, sind aktuell wegen der Delta-Variante auf Eis.

(JCR)