Destinationen
«Aktuell dürfen Touristen aus der Schweiz ohne Einschränkungen nach Montenegro einreisen»
Alexandra AlmeidaFrau Markovic, welche Bedeutung nimmt die Schweiz für das Reiseland Montenegro ein und wie hat sich die Nachfrage in letzter Zeit entwickelt?
Montenegro ist strategisch darauf ausgerichtet, Touristen vor allem aus den europäischen Märkten anzuziehen. Im Schweizer Markt sehen wir grosses Potenzial für unseren Tourismus, zumal das Interesse an unserer Destination steigt und Zahl der Ankünfte von Schweizer Touristen in den letzten Jahren stetig gestiegen ist. Wir freuen uns über die Tatsache, dass zwei Schweizer Fluggesellschaften dieses Jahr Flüge nach Montenegro aufgenommen haben: Chair Airlines, die Podgorica von Zürich aus anfliegt, und Edelweiss, welche dieses Jahr Flüge zwischen Zürich und Tivat eingeführt hat.
Die Nationale Tourismusorganisation von Montenegro steht in ständigem Kontakt mit diversen Schweizer Reiseveranstaltern. Wir tauschen Informationen über unsere Destinationen aus, vor allem in Bezug auf die Gesundheitsprotokolle und Massnahmen im jeweiligen Land.
Wie sind denn die Einreisebestimmungen nach Montenegro für Schweizer?
Aktuell dürfen Touristen aus der Schweiz ohne Einschränkungen nach Montenegro einreisen. Für Touristen, die einen PCR-Test für die Rückkehr in ihr Heimatland benötigen, bietet unsere Regierung kostenlose Tests an.
Klingt super - was hören Sie denn von Seiten der Anbieter?
Die Schweizer Fluggesellschaften und Reiseveranstalter, welche Montenegro im Angebot haben, sind mit dem aktuellen Interesse an der Destination und der Auslastung der Touristenunterkünfte zufrieden. Laut den Ankündigungen von Tourismusdienstleistern können wir in der nächsten Zeit mit intensiveren Touristenströmen aus dem Schweizer Markt rechnen. Die Vertreter von Chair Airlines haben uns mitgeteilt, dass sie planen, die Strecke Podgorica-Zürich das ganze Jahr über anzubieten, was wesentlich zur guten Touristennachfrage aus der Schweiz beitragen wird.
«Chair Airlines plant, die Strecke Podgorica-Zürich das ganze Jahr über anzubieten.»
Wie läuft denn der touristische Wiederaufbau und wie ist die Impfsituation?
Zum einen wurden wir mit dem vom World Travel and Tourism Council verliehenen «Safe Travels»-Zertifikat ausgezeichnet. Zum anderen weist Montenegro derzeit eine vorteilhafte epidemiologische Situation auf, weil die Gesundheitsprotokolle und -massnahmen im Einklang mit den Empfehlungen internationaler Gesundheitseinrichtungen umgesetzt werden. Bisher wurden über 35 Prozent der erwachsenen montenegrinischen Bevölkerung vollständig geimpft. Die Tourismus-Mitarbeitenden werden bei der Impfung prioritär behandelt.
Wie ist die Situation im Land?
Kern der nationalen Covid-Strategie der Regierung von Montenegro sind die Sicherheits- und Gesundheitsprotokolle, welche Sicherheit und Vertrauen schaffen sollen. Diese Protokolle umfassen eine Reihe von Massnahmen und Aktivitäten, welche das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus verringern, wie zum Beispiel das Tragen von Masken in Innenräumen sowie das Einhalten von «Social Distancing». Für alle Touristen, die während ihres Aufenthalts in Montenegro an einer Covid-19-Infektion erkranken, übernimmt die Regierung von Montenegro die Kosten des Spitalaufenthaltes.
Momentan ist das normale Leben weitgehend wiederhergestellt: Cafés, Restaurants, Bars, Hotels, Einkaufs- und Fitnesszentren sowie weitere Einrichtungen sind in Betrieb. In öffentlichen Innenräumen ist das Tragen einer Maske weiterhin Pflicht und in Innen- und Aussenbereichen muss ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden.
Mit welchen Marketingaktivitäten, Kampagnen oder Themen versucht Montenegro, in nächster Zeit die Ferienreisenden wieder für sich zu gewinnen?
Die Nationale Tourismusorganisation von Montenegro hat eine neue globale Kampagne gestartet, in welcher die natürliche Schönheit des Landes präsentiert wird und die enge Beziehung zwischen Natur und Mensch - und deren Wichtigkeit in einer immer digitaleren Welt. Die Kampagne «Natur für mich» konzentriert sich also auf die Notwendigkeit, eine Pause von der virtuellen Welt - in der wir seit der Pandemie noch vermehrt gebunden sind - in der Natur einzulegen.
Das Kampagnenvideo, welches Reiseerlebnisse aus Montenegro zeigt, hebt die unberührte natürliche Schönheit des Landes hervor und ermutigt Reisende, unsere Natur wie einen Verwandten zu verstehen, den man demnächst wieder besuchen will. Die zunehmende Digitalisierung hat unser Verhältnis zur Natur negativ verändert. Eine Reise in die Natur, nach all diesen Lockdowns, Einschränkungen und Restriktionen, ist immer eine gute Wahl. Und die Naturvielfalt Montenegros kann dazu beitragen, den inneren Frieden zu finden und sich wieder mit der natürlichen Umwelt zu verbinden.
Haben Sie auch spezielle Aktivitäten in der Schweiz geplant?
Vorausschickend freue ich mich, dass unsere Landingpage www.see.montenegro.travel seit Beginn der Kampagne von Schweizerinnen und Schweizern sehr gut besucht wird. Die meisten Besuche werden aus grösseren Schweizer Städten wie Zürich, Bern, Genf oder Luzern registriert.
Im Rahmen unserer Promo-Aktionen auf dem Schweizer Markt, unter anderem in Zusammenarbeit mit Chair Airlines, planen wir primär Presse-Events mit renommierten Medien, um diesen eine Gelegenheit zu bieten, das touristische Angebot Montenegros kennenzulernen und den Schweizer Bürgern über ihre Eindrücke zu berichten.
«Die zunehmende Digitalisierung hat unser Verhältnis zur Natur negativ verändert.»
Gab es eigentlich Änderungen des touristischen Angebots aufgrund der Pandemie?
Wie bereits erwähnt haben Touristen heute mehr denn je das Bedürfnis, in die unberührte Natur zurückzukehren, unbekannte und weniger besuchte Orte zu entdecken und ihre Ferien in Ruhe und abseits der überfüllten Städte zu geniessen. Aus diesem Grund haben wir dieses Jahr den Schwerpunkt auf den ländlichen Tourismus gelegt, wo Montenegro dank seiner Vielfalt ein breites touristisches Angebot hat. Die montenegrinische Landschaft, ob im Hinterland der Adria oder im Norden des Landes, ist reich an Naturschönheiten und unberührter Natur.
Alles ist authentisch und einzigartig und zieht zahlreiche Besucher an, die Gelegenheit erhalten, die kulturellen, folkloristischen und gastronomischen Besonderheiten Montenegros in traditioneller Umgebung zu erleben. Viele ländliche Haushalte und «Katuns» - typisch montenegrinische Berghütten - bieten Naturliebhabern eine breite Palette an Möglichkeiten, etwa Aufenthalte in authentischen Hütten und Steinhäusern vielleicht mitsamt «ländlichen Aktivitäten» wie Tierpflege, Rasenmähen, Ernte von Obst und Heilkräutern und mehr. Natürlich bieten wir auch Möglichkeiten für klassischen Aktivurlaub, Wandern oder Radfahren.
Gibt es auch gastronomische Erlebnisse?
In den meisten Dörfern und Katuns wird hausgemachtes Essen serviert, und die Gäste können auf Wunsch selbst Mahlzeiten aus hausgemachten Produkten zubereiten, aber auch aktiv an der Herstellung von Käse, Wein, Oliven, Tee und anderen Produkten teilnehmen. Die steigende Qualität des ländlichen Tourismus wird durch die Tatsache unterstützt, dass unsere ländlichen Haushalte zunehmend Öko-Ansätze für ihre Geschäftstätigkeit anwenden und ein Teil von ihnen auch internationale Öko-Zertifikate wie Travellife oder Ecolabel besitzt.
«Viele ländliche Haushalte und ‹Katuns› bieten Naturliebhabern eine breite Palette an Möglichkeiten.»
Zum Abschluss vielleicht noch ein paar Tipps für solche, die Montenegro noch nicht kennen. Was sind die wichtigsten Attraktionen des Landes?
Montenegro bietet zahllose Erlebnismöglichkeiten auf kleinem, gut zugänglichem Raum - von den montenegrinischen Hügeln mit ihren Schluchten und Höhlen bis zur 260 Kilometer langen Küstenlinie an der Adria, welche 117 Strände bietet. Dazu sind wir berühmt für unsere Gastfreundschaft. Da Montenegro klein ist - flächenmässig nur etwa ein Drittel der Schweiz - und damit die verschiedenen Regionen recht nahe beieinander liegen, können Touristen ihre Ferien am Strand oder in den Bergen verbringen, oder beides.
Folgende Orte sind speziell nennenswert:
Budva, eine der ältesten Siedlungen an der Adriaküste, ist Montenegros Hauptstadt des Tourismus. Wunderschöne Strände, ein hochwertiges gastronomisches Angebot und zahlreiche Veranstaltungen sind nur ein Teil dessen, was Touristen zu einem Besuch in diese Stadt lockt. Das malerische Sveti Stefan (St. Stephan), eine kleine Halbinsel nur 6 Kilometer südöstlich von Budva, ist eines der Wahrzeichen des Landes.
Die historische Stadt Kotor, einst das Juwel des venezianischen Reiches und Unesco-Weltkulturerbe, liegt zusammen mit Tivat und Herceg Novi in der Boka-Bucht. Dieser südlichste Fjord Europas ist eine der Hauptattraktionen Montenegros und wenn man es sieht, wird einem klar, warum die schmetterlingsförmige Boka-Bucht als «Braut der Adria» bezeichnet wird.
Der Skadar-See Nationalpark, eingebettet zwischen dem Meer und den Bergen, umfasst den grössten See auf dem Balkan sowie dessen Umland. Der smaragdfarbene See ist ein Paradies für Vogelliebhaber; er beherbergt über 280 Vogelarten und ist der einzige Lebensraum für Pelikane in Südeuropa.
Der von der Unesco ebenfalls zum Weltkulturerbe ernannte Durmitor-Nationalpark ist berühmt für seine hohen Gipfel, Schwarzkiefern, Almen und Gletscherseen. Die Schlucht des Flusses Tara im Nationalpark Durmitor ist mit über 1300 Metern eine der längsten und tiefsten Schluchten Europas. Der mächtige Fluss ist ein beliebtes Ziel für Wildwasser-Rafting und wird von Wäldern, alpinen Feldern und Gipfeln, die über 2000 Meter hoch aufragen, eingerahmt. Durmitor ist das ganze Jahr über ein Ziel für Spaziergänger und Wanderer und sogar als Skigebiet bekannt.
Der längste Sandstrand an der Adria, mit mehr als 13 km Länge, ist Velika Plaža, südlich von Ulcinj.
Am südlichsten Punkt Montenegros liegt Ada Bojana, eine malerische, zwei Quadratkilometer grosse Insel, die als ein Schatz der montenegrinischen Küste gilt. Auf der Insel, die durch das Zusammentreffen des Flusses Bojana mit der Adria entstanden ist, gibt es eine Reihe von Restaurants, die die besten Meeresfrüchte des Balkans anbieten.
Die Küstenstadt Bar ist berühmt für ihre 100'000 Olivenbäume, von denen viele über 1000 Jahre alt sind. Tatsächlich steht hier der mit rund 2000 Jahren älteste Olivenbaum Europas.
Die alte königliche Hauptstadt Cetinje mit dem Lovćen-Nationalpark, Klöstern und Kulturerben wie dem Petar II Petrović Njegoš Mausoleum auf dem beeindruckenden Berggipfel «Jezerski Vrh» steht ebenfalls ganz oben auf der Liste der Sehenswürdigkeiten in Montenegro.