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Entspannte Ferien am Strand: Möglich. Aber die Reisevorbereitungen bleiben bis auf Weiteres kompliziert und Nervensache. Bild: Carles Rabada

Und wir dachten es werde bald weniger kompliziert...

Das Reise-Wirrwarr geht weiter. Diverse Länder haben erneut Verschärfungen angekündigt, einige wenige stellen auch Lockerungen in Aussicht. Eine Übersicht zu den jüngsten Entwicklungen.

Es scheint erst wenige Tage her zu sein, dass wir von Optimismus sprachen, den tiefe Fallzahlen in Europa und damit verbundene Lockerungen der Einreisebestimmungen mit sich brachten. Die fortschreitende Impfung und die Lancierung mehrerer Covid-Zertifikate, vor allem aber die Anerkennung des Schweizer Covid-Zertifikats durch die EU, sorgten für eine Art Aufbruchstimmung. Davon ist nun, wo die Sommersaison in Gang gekommen ist, zumindest bei Reisenden weniger zu spüren. Wegen der rasanten Verbreitung der Delta-Variante schnellen die Infektionszahlen wieder hoch und es beginnt wieder ein Wettrennen der Regierungen, Herr der Lage zu werden. Leider nicht einheitlich, so dass die Regeln wieder so oft ändern, dass man kaum die Übersicht behält und vor jeder Reise permanent die aktuelle Lage scannen muss. In vielen Staaten, in denen die Impfkampagne schon weit fortgeschritten ist, hat Covid-19 zwar seinen Schrecken verloren und trotz steigender Neuinfektionen ist bei Todesfällen bislang kaum ein Anstieg zu verzeichnen. Wir plädierten bereits dafür, nicht wieder mit Lockdowns oder permanent ändernden Massnahmen zu reagieren, denn das neuerliche Verwirrspiel könnte die Herbstsaison verhageln. Immerhin gibt es auch zarte Öffnungs-Anzeichen an anderen Orten - jüngstes Beispiel: Katar. Wir versuchen, optimistisch zu bleiben.

In der Zwischenzeit hier eine Übersicht der wichtigsten Entwicklungen der letzten 72 Stunden.

Finnland

Finnland hat seine Strategie bezüglich der Einreisebestimmungen geändert. Nach einer Übergangsphase bis zum 25. Juli treten ab dem 26. Juli neue Regelungen in Kraft.

Bis zum 25. Juli dürfen Reisende aus Ländern mit einer Inzidenz unter 25 pro 100'000 Einwohnern (unter anderem Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie vollständig Geimpfte und Genesene mit entsprechendem Nachweis (EU-Zertifikat oder auch Schweizer Covid-Zertifikat) nach Finnland einreisen. Für Personen aus Ländern mit Inzidenzen über 25 ist die Einreise nicht möglich: Ein negativer Covid-19-Test oder eine unvollständige Impfung berechtigen nicht zur Einreise ins Land.

Ab dem 26. Juli dürfen Reisende aus Ländern mit niedrigem Virusaufkommen (die Länderliste liegt noch nicht vor; der Schwellenwert wird aber nach unten korrigiert) sowie vollständig Geimpfte und Genesene mit entsprechendem Nachweis nach Finnland einreisen. Diese Personen unterliegen bei Ankunft in Finnland keinen weiteren gesundheitlichen Sicherheitspflichten. Allerdings ist die Einreise für nicht vollständig Geimpfte oder Genesene unter bestimmten Voraussetzungen und mit kurzer häuslicher Isolation neu möglich. Ein erneuter Covid-Test 3-5 Tage nach Einreise ist nötig; bis zum Vorliegen der Testresultate desselben ist die häusliche Isolation obligatorisch. Details gibt es unter diesem Link.

Frankreich

Just zum Auftakt der touristischen Sommersaison hat der französische Präsident Emmanuel Macron neue Covid-Bekämpfungs-Massnahmen angekündigt, welche für Frankreich-Reisende durchaus spürbar sein werden. Immerhin: Die Schweiz ist aktuell noch ein grünes Land im französischen Ampelsystem, d.h. für die Einreise brauchen Personen über 12 Jahren den Nachweis einer vollständigen Impfung (das Schweizer Covid-Zertifikat reicht), einer Genesung innerhalb der letzten 6 Monate, oder aber eines negativen PCR- oder Antigentests (maximal 72 Stunden alt, für die Einreise auf Korsika maximal 48 Stunden alt). Die Impfung gilt als vollständig, wenn nach dem zweiten Impf-Piks eine Woche (7 Tage) vergangen ist, bzw. zwei Wochen nach der Einmal-Impfung von genesenen Personen. Ebenfalls ist ein Formular auszufüllen, in welchem bestätigt wird, dass man innerhalb der vorangegangenen 48 Stunden keine Covid-Symptome hatte und mit keiner infizierten Person (wissentlich) in Kontakt war.

So weit so gut, doch die Verschärfung der Massnahmen wird kaum Freude bereiten. Ab dem 21. Juli müssen nämlich an allen Kultur- und Vergnügungsanlässen mit mehr als 50 Besuchern die Covid-Zertifikate vorgelegt werden, sind also nötig für den Eintritt zu Festivals, Themenparks, Konzerten etc. - und in diesen Fällen darf der PCR- oder Antigentest maximal 48 Stunden alt sein. Immerhin: Bis zum 30. August ist die Vorlage dieses Covid-Zertifikats bzw. von Testnachweisen für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren nicht nötig. Das heisst, dass ungeimpfte Touristen sich möglicherweise wiederholt vor Ort testen lassen müssen. Dies erfolgt für ausländische Touristen auf eigene Kosten, wobei der PCR-Test umgerechnet rund 48 Franken und der Antigentest rund 27 Franken kosten sollte.

Und in einer zweiten Phase soll die Pflicht, den «pass sanitaire» vorzuweisen, auch auf Restaurants (inklusive Terrassen) und Bars ausgeweitet werden, und ebenso auf Züge, Flüge und Busse. Dies ist für Anfang August in Aussicht gestellt, jedoch wurde kein Datum kommuniziert (das Parlament muss noch darüber befinden).

Wichtig: Der «état d’urgence sanitaire» wurde auch wieder für die französischen Überseeterritorien La Réunion und La Martinique eingeführt. Dort gilt also Maskenpflicht im Freien und eine Ausgangssperre zwischen 23 und 05 Uhr. Frankreich behält sich vor, regional drastischere Massnahmen durchzusetzen, je nach Entwicklung der gesundheitlichen Lage bzw. der Belastung der gesundheitlichen Einrichtungen bzw. sobald die Inzidenz den Wert von 200 überschreitet. Es empfiehlt sich also, die offiziellen französischen Behördenseiten vor der kommenden Frankreich-Reise genau zu konsultieren.

Griechenland

Griechenland wird die Impfung für das Gesundheitspersonal ab September obligatorisch machen. Für Reisende wichtiger: Ungeimpfte Personen dürfen nicht mehr in geschlossene Räume eintreten. Sprich, Indoor-Vergnügungsorte, Sporthallen etc. und dergleichen dürfen ungeimpfte Personen nicht mehr zulassen. Restaurants/Bars dürfen aktuell ohnehin nur aussen bedienen, dort ändert sich also nichts.

«Wir werden aber wegen dem Verhalten einiger Personen nicht unser Land abschotten», erklärte der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis - mit einem klaren Seitenhieb an Impfverweigerer und feierwütige Jugendliche, welche für das Hochschnellen der Infektionszahlen verantwortlich gemacht werden.

Katar

Die Einreise ist seit dem 12. Juli 2021 wieder möglich. Die Schweiz ist aktuell (Stand: 14. Juli 2021) auf der «gelben Liste». Für die Einreise muss man in diesem Fall vollständig geimpft sein, einen negativen PCR-Test (max. 72 Stunden alt) vorweisen können und sich zwölf Stunden vor Reiseantritt online auf dem Einreise-Portal des Landes registrieren.

Wer erst teilgeimpft ist oder mit einen von Katar nicht genehmigten Impfstoff geimpft wurde (siehe Liste unten) oder ausserhalb von Katar oder den GCC-Staaten als Covid-genesen diagnostiziert wurde, benötigt ebenfalls eine Online-Registrierung sowie einen negativen PCR-Test und muss sich nach der Ankunft zusätzlich für sieben Tage in Hotel-Quarantäne begeben. Fällt ein weiterer PCR-Test am sechsten Tag negativ aus, kann die Quarantäne-Unterkunft am nächsten Tag verlassen werden.

Die von Katar anerkannten Impfstoffe sind:

  • Comirnaty von Pfizer BioNTech
  • Spikevax von ModernaTX, Inc.
  • Vaxzevria und Covishield von Oxford-Astrazeneca
  • Janssen/Johnson&Johnson von Janssen Pharmaceuticals Companies of Johnson & Johnson

Kinder im Alter von 0-3 Jahren folgen dem gleichen Eintrittsregime wie ihre Eltern. Wenn die Eltern geimpft sind, werden die Kinder als geimpft betrachtet. Ungeimpfte Kinder im Alter von 4-17 Jahren müssen je nach Einstufung des Ausreiselandes für eine bestimmte Zeit in Quarantäne gehen. Im Falle einer Hotelquarantäne müssen sie von einem Elternteil begleitet werden, auch wenn dieser geimpft ist.

Litauen

Litauen passt seine Einreisebestimmungen an die neusten ECDC-Guidelines an. Seit dem 7. Juli können Reisende aus gelben und grünen Ländern mittels Covid-Zertifikat einreisen und müssen sich nicht mehr in Quarantäne begeben. Die Liste wird wöchentlich aktualisiert. Bis anhin mussten sich getestete Personen in Quarantäne begeben. Die PCR- oder Antigen-Testpflicht entfällt für alle vollständig geimpften und genesenen Personen. Für die Einreise müssen Touristen frühestens 48 Stunden vor der Reise online eine Registration ausfüllen. Der QR-Code muss auf Flugreisen beim Boarding vorgezeigt werden. Wird mit dem eigenen Auto oder auf dem Seeweg eingereist, wird dies ebenfalls von den Behörden kontrolliert.

Malta

Vergangenen Freitag hat die maltesische Regierung angekündigt, dass nur noch vollständig gegen das Coronavirus geimpfte Personen einreisen dürfen. Nach Absprache zwischen der maltesischen Regierung und dem EU-Kommissar für den «Innenmarkt», Thierry Breton, wurden Journalisten informiert, dass die Regierung in der Lage sei, die Restriktionen anzupassen. Die EU-Kommission befürchtete, dass dadurch das innerhalb Europa gültige Covid-Zertifikat beeinträchtigt würde - dieses sieht eine Gleichbehandlung für geimpfte, genesene und getestete Menschen vor. Ungeimpfte Personen dürfen also weiterhin nach Malta einreisen, wie ein offizielles Dokument vom Dienstagabend (13. Juli) zeigt, nur wenige Stunden bevor die Regelung hätte in Kraft treten sollen. Demnach müssen sich ungeimpfte Reisende aus ganz Europa - darunter auch der Schweiz - bei ihrer Einreise «für eine gewisse Zeit in eine obligatorische Quarantäne begeben». Wie lange diese Selbstisolation dauert, ist noch nicht bekannt. «Wir erwarten diesbezüglich im Verlauf des Tages eine Spezifikation», sagt Louis Burgess, Manager des Fremdenverkehrsamtes Malta in der Schweiz auf Anfrage von Travelnews.

Niederlande

Innert nur weniger Tage nach einer weitgehende Lockerungen der Corona-Massnahmen im Land sind die Infektions-Zahlen dermassen rapide hochgeschnellt, dass sich der niederländische Premier Mark Rutte zu einer öffentlichen Entschuldigung für zu frühes Lockern veranlasst sah. Da die Fälle vorwiegend Jugendliche betreffen, wurde das Nachtleben wieder massiv eingeschränkt und grössere Events müssen wohl abgesagt werden. Angesichts dieses «Todesstosses» für das niederländische Nachtleben haben Eventbetreiber nur eine Klage gegen die niederländische Regierung ins Auge gefasst.

Spanien

Die Neuinfektionen in Spanien steigen in mehreren Teilen des Landes stark an - und auch die Spitäler und Intensivstationen füllen sich wieder. Ende letzter Woche haben sich an einem Tag mehr als 20'000 Personen mit dem Coronavirus angesteckt. Jede zweite Ansteckung ist auf die Delta-Variante zurückzuführen. Zwar hat das Land keine Einreisesperren oder Verschärfungen verhängt, jedoch wird in besonders betroffenen Regionen wieder eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Dazu gehören Valencia und Katalonien. Die Kanaren planen ebenfalls nächtliche Ausgangssperren. Das heisst, dass Bars und Restaurants wieder um 0.30 Uhr schliessen müssen. In Spanien breitet sich das Virus vor allem in der zum grossen Teil ungeimpften Bevölkerung aus, die jünger als 30 Jahre ist.

(JCR/NWI)