Destinationen
Noch drei Länder auf der Risikoländerliste
Jean-Claude RaemyDie ganze Reisebranche weiss: Die Einreise bzw. Rückreise in die Schweiz gestaltet sich seit dem vergangenen Samstag, 26. Juni, wieder deutlich einfacher, nachdem der Bundesrat die Risikoländerliste des Bundesamts für Gesundheit (BAG) auf ein Minimum reduziert hat. Die Meldung ging durch zahllose Medien auch im Ausland - die Schweiz lässt sich gut wieder bereisen! - und wird dementsprechend sowohl die Incoming- als auch die Outgoing-Branche gefreut haben.
Und wie sieht die Liste denn nun aus? Es war bekannt, dass die Liste nur noch Staaten oder Gebiete, in denen für die Schweiz besorgniserregende Virusvarianten zirkulieren, beinhalten würde. Zum Zeitpunkt der Ankündigung durch den Bundesrat waren es noch sechs, nach Publikation der neusten Liste sind es gar nur noch drei. Auf der aktuellsten Liste verbleiben demnach Grossbritannien, Indien und Nepal. Gut zu wissen: Wie üblich gilt, dass wenn ein Staat auf der Liste steht, dies all seine Gebiete, Inseln und Überseegebiete einschliesst. Konkret heisst das in diesem Fall, dass man auch quarantänepflichtig ist - sofern nicht Geimpft/Genesen - wenn man aus den folgenden britischen Überseegebieten heimkehrt: Anguilla, Bermuda, Britische Territorien im Indischen Ozean (Chagos-Archipel), British Virgin Islands (BVI), Cayman Islands, Falkland-Inseln, Gibraltar, Guernsey, Isle of Man, Jersey, Montserrat, Pitcairn Islands, St. Helena, Südgeorgien & Sandwich-Inseln, Turks & Caicos.
Einige dieser Erdteile sind ziemlich exotisch, für andere wiederum bildet diese spezielle Regelung schon ein Problem, etwa für Jersey/Guernsey, Gibraltar oder die karibischen Ziele. Wobei, wie bereits angedeutet: Geimpfte und genesene Personen müssen auch bei Einreisen aus allen oben genannten Staaten und Regionen keinen negativen Test vorweisen und unterliegen nach der Einreise keiner Quarantänepflicht.
Good news für drei wichtige Reiseländer
So betrachtet spielt es jetzt eigentlich, zumindest für Geimpfte/Genesene, gar keine grosse Rolle mehr, ob ein Land überhaupt noch auf der Liste figuriert oder nicht. Trotzdem ist die neuste Liste gerade für jene Länder, welche zuvor noch auf der Liste der Länder mit Virusmutationen waren und jetzt davon weggekommen sind, ein wichtiges Zeichen. Es ist vor allem ein Zeichen, wonach offenbar die Beta-Variante des Virus nicht (mehr) als gefährlich eingestuft wird, zumindest von den Schweizer Behörden (die EU urteilt hier teils unterschiedlich).I
Die Rede ist hier natürlich von Südafrika, Brasilien und Kanada, welche erstmals seit langem also nicht mehr auf der Liste figurieren. Letzteres ist aktuell noch komplett geschlossen für Touristen; in Brasilien ist die Einreise derweil ziemlich problemlos möglich, ebenso in Südafrika. Damit sind zwei gewichtige Übersee-Destinationen wieder zu bereisen, mit lediglich geringfügigen Einschränkungen. Das Interesse für diese Ziele ist jedenfalls enorm. Ein Info-Event zu Südafrika, von «South Africa Is Travel Ready» (dem Pro Bono Service von African Brand Architects, welches die Schweizerin Gisela Piercey mitgegründet hat) gemeinsam mit dem Futuristen Graeme Codrington organisiert, hat bereits über 350 Anmeldungen zu verzeichnen. Wer noch reinhören will, kann sich unter diesem Link anmelden. Jetzt ist die Zeit gekommen, um sich zu praktisch allen Destinationen wieder mit den Kenntnissen auf Vordermann zu bringen.
Gerade Südafrika hat unter der Covid-Krise massiv gelitten. Man weiss um die Wirren rund um South African Airways, welche nun immerhin einen neuen Investor gefunden hat; weniger bekannt ist, dass in Südafrika bereits jedes zweite Restaurant permanent schliessen musste und mehr als jeder vierte Tourismusjob innerhalb der letzten 18 Monate verloren ging, was natürlich für enorm viel Leid sorgt.
Kommt die «Risikoländerliste reloaded»?
Alles gut, müsste man also meinen. Doch vielleicht war die Freude über das Ende der Risikoländerliste verfrüht. Wie wir alle wissen, grassieren aktuell neue Virusmutationen, welche auch Länder innerhalb des europäischen Raums betreffen. Und das BAG hat sich hier offenbar auch ein Törchen offen gehalten, um Länder künftig nach dem «Schweregrad» der Virusmutationen zu unterscheiden.
Auf dieser ebenfalls am Samstag publizierten Einreisebestimmungs-Grafik des BAG wird nämlich festgehalten, dass man bei Einreise aus einem «Staat oder Gebiet mit Verdacht oder Bestätigung von besorgniserregenden immunevasiven Virusvarianten» doch in jedem Fall in Quarantäne muss, testpflichtig ist und ein Einreiseformular ausfüllen muss. Nur sind diese Staaten noch gar nicht ausgewiesen. Nachdem man nun hört, dass sich beispielsweise in Israel zahlreiche Geimpfte mit einer neuen Virusvariante anstecken, welche also «immunevasiv» ist, könnte es sein, dass solche Länder bald auf einer speziellen Liste auftauchen.
Immerhin hat das BAG aber auch eine neue Website namens «Travelcheck» lanciert, mit welcher man sämtliche Fragen vor der Einreise/Rückreise in die Schweiz mittels Online-Fragebogen beantwortet erhält. Das ist hilfreich und davon dürften sich gern andere Länder auch ein Scheibchen abschneiden.