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Am gestrigen «Virtual Turkey Tourism Round Table» zeigen sich die Türkei-Touristiker erfreut über die jüngste Buchungswelle. Bild: TN

Die Türkei plant eine Saisonverlängerung

Gregor Waser

Ab dem 1. Juli rechnet die Türkei mit vielen Badeferien-Gästen. Erstmals soll die Saison bis anfangs Dezember ausgedehnt werden. So sehen die Erwartungen der Touristiker aus.

Und plötzlich waren die Buchungen da. Nach fünfzehnmonatiger Flaute verzeichnet die Türkei seit anfangs Juni eine regelrechte Buchungswelle. Wie an einem Virtual-Roundtable-Gespräch vier Tourismus-Exponenten gestern festhielten, geht die Sommersaison nun richtig los. Trafen bisher mehrheitlich Buchungen aus Osteuropa ein, erfolgen nun auch viele Buchungen aus dem deutschsprachigen Europa. Die Schweiz strich die Türkei per 3. Juni von der Quarantäneliste, Deutschland plant die Reisewarnung für die Türkei per 1. Juli aufzuheben, was nun den Buchungsstau gelöst hat.

Bentour-Chef Deniz Ugur zeigt sich dennoch überrascht: «So viele Buchungen gingen bei uns anfangs Juni noch nie ein». Es zahle sich aus, dass Bentour stets an Lösungen gearbeitet habe, etwa an flexiblen Stornomöglichkeiten – bei einem Storno bis 14 Tage vor Abreise fallen nur die Kosten der FlexSorglos-Option an. «Wir haben eine harte Zeit hinter uns, aber wir leben noch und haben den Zenit der Krise hinter uns.»

Die Sicht des Antalya Airports schildert dessen CEO Bilgihan Yilmaz: «Die Gäste kehren zurück, im Juli rechnen wir mit vielen Passagieren aus Deutschland und Grossbritannien.» Nachdem im Jahr 2020 gerade mal noch 25 Prozent der Passagiere des Vorjahres über Antalya flogen, soll sich dieses Level auf 50 bis 75 Prozent bezogen auf 2019 belaufen.

Ready for Takeoff ist auch die Airline Sunexpress. CEO Max Kownatzki sagt: «Der Wegfall der Reisewarnung ist ein Boost für uns». Schon im Juni hat Sunexpress 40 Zusatzflüge ab Deutschland Richtung der Türkei aufgelegt, im Juli kommen mindestens 75 weitere hinzu. Der Sunexpress-CEO erwartet in diesem Jahr bereits wieder 70 Prozent des 2019er-Umsatzes.

Türkei-Ferien bis anfangs Dezember

So euphorisch zeigt sich Volkan Simsek, CEO der Fun & Sun Hotels, noch nicht. Er erwartet eine Normalisierung erst wieder per 2023. Doch auch Simsek zeigt sich erfreut darüber, dass die Buchungen in den letzten Tagen stark angestiegen sind, schliesslich sei das All-Inclusive-Angebot der Türkei konkurrenzlos. Und ein Plus, mit dem die Türkei nun punkten könne: «Wir haben sehr viel in Hygienmassnahmen investiert und diese Abläufe haben sich in den Hotels gut eingespielt.»

Dann liess Volkan Simsek noch eine Neuigkeit platzen: «Wir planen, die Saison bis Ende November oder anfangs Dezember zu verlängern. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass wir bis anfangs Dezember mit mildem Wetter rechnen können.» Damit dürfte den türkischen Touristikern eine weitere Schadensbegrenzung gelingen. Auch Deniz Ugur unterstützt diesen Plan, die Saison um vier Wochen zu verlängern.

Auf eine weitere Besonderheit der aktuellen Situation weist Deniz Ugur hin: «Das Ferienbudget des letzten Jahres wird jetzt in eine höhere Qualität investiert. Die Leute sehnen sich nach Qualität und super Ferien.» Ob dieser Trend anhält, muss sich in den nächsten Wochen noch zeigen. Der Restart scheint der Türkei jedenfalls zu gelingen.