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Deutschlands Ferienziele wie Sylt dürften in diesem Jahr noch zahlreiche Feriengäste aus der Schweiz willkommen heissen. Bild: hpgruesen

«Wir haben einiges im Köcher, um Ferienreisende wieder zurückzugewinnen»

Reisende aus den meisten Kantonen können jetzt ohne Auflagen in Deutschland einreisen. In unserer Serie «Ländercheck» beurteilt Harald Henning, Leiter der Deutschen Zentrale für Tourismus in der Schweiz, die neue, vielversprechende Ausgangslage.

In den letzten Tagen haben sich für Deutschland-Reisende erhebliche Reiseerleichterungen abgezeichnet. Für Reisende aus den Kantonen Aargau, Basel-Land und Basel-Stadt, Bern, Graubünden, Solothurn, Tessin, Thurgau, Zürich und Zug ist die Einreise nach Deutschland ohne jegliche Auflagen möglich – da diese nicht mehr als sogenannte Risikogebiete gelten.

Für Reisende aus Kantonen, die noch auf der RKI-Risikoliste aufgeführt sind, genügt es, vor der Einreise entweder ein negatives Testresultat (Antigen oder PCR), den Nachweis für eine Genesung oder eine vollständige Impfung auf www.einreiseanmeldung.de hochzuladen. Damit entfällt die Quarantänepflicht. Die Einreiseanmeldung muss nicht ausgefüllt werden, wenn der Aufenthalt in Deutschland weniger als 24 Stunden dauert – unabhängig vom Wohnkanton in der Schweiz.

«Da jetzt mehr Klarheit über die Einreise- und Quarantänebestimmungen herrscht, ziehen auch die Buchungen an.»

Herr Henning, wie beurteilen Sie die Vorausbuchungen aus dem Markt Schweiz?

Harald Henning: Wir bekommen sehr positive Signale aus dem Markt. Da jetzt mehr Klarheit über die Einreise- und Quarantänebestimmungen herrscht, ziehen auch die Buchungen an. Von daher bin ich wirklich zuversichtlich. Vom wiedergeöffneten Europa-Park mit Rulantica bis zu den zusätzlichen Swiss-Flügen nach Sylt: die Nachfrage wie auch das Angebot wachsen täglich.

Harald Henning

Welche Bedeutung nimmt die Schweiz für das Reiseland Deutschland ein?

Die Schweizerinnen und Schweizer sind für das Reiseland Deutschland ausserordentlich wichtig. Die Schweiz war selbst im Pandemiejahr 2020 – wie auch schon in den Jahren davor – erneut der zweitgrösste Quellmarkt für uns. Zudem ist Deutschland ja laut Schweizer Bundesamt für Statistik 2019 das beliebteste Auslandsreiseziel der hiesigen Wohnbevölkerung. Gemäss WTM- und IPK 2019-Erhebungen sind ausserdem 72 Prozent der Schweizer Gäste sozusagen «Stammkunden», die Deutschland bereits vier Mal oder mehr besucht haben – und interessiert sind, auch bislang weniger bekannte Ziele in Deutschland zu entdecken.

Mit welchen Marketingbemühungen, Kampagnen und Themen versucht Deutschland in nächster Zeit Ferienreisende wieder zurückzugewinnen?

Da haben wir so einiges im Köcher. Einmal unsere drei international ausgespielten DZT-Kampagnen: «German.Local.Culture.» adressiert die gestiegene Sehnsucht Reisender nach Authentizität und Traditionen und gibt Einblicke in gelebtes deutsches Brauchtum von Handwerkskunst bis hin zu lokal und regional typischen Speisen. Mit «German.Spa.Tradition.» bewerben wir das Reiseland Deutschland als Wellness- und Gesundheitsdestination mit hohen Qualitätsstandards und langjähriger Tradition. Hier spielt natürlich auch der 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp eine Rolle. Ausserdem setzen wir, wie bereits letztes Jahr schon, mit der Kampagne «Feel Good» auf unser gutes Renommee beim Thema Nachhaltigkeit – Deutschland ist im 2020 SDG-Index der UNWTO weltweit unter den Top Fünf platziert.

Eigens für den Markt Schweiz haben wir vorgesehen: Eine neue gemeinsame Kampagne in Kooperation mit den SBB, die in diesen Tagen mit dem Claim «Endlich wieder raus ins Leben» startet und für nachhaltige Bahnreisen nach Deutschland wirbt. Ich bin überzeugt, dass wir sehr vielen Schweizerinnen und Schweizern mit dieser Kampagne und dem dazugehörigen Claim aus der Seele sprechen.

Zudem setzen wir unsere zwei letztjährigen Kampagnen «Schweizen in Deutschland» und «Schlösser, Burgen, Parks und Gärten» fort. Hinzu kommen noch diverse Multichannel-Marketing-Projekte, die wir entweder in Zusammenarbeit mit deutschen Partnern oder in Eigenregie umsetzen – wie zum Beispiel grössere B2C-Events in der Schweiz.

(GWA)