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Das Paradies lockt mit billigen Preisen - aber auch mit wechselnden Einreisebestimmungen. Bild: Erik Karits

Phuket benötigt dringend Touristen – und damit auch verbindliche Regeln

Im Juli soll der grosse Restart auf der thailändischen Insel stattfinden. Noch immer gibt es aber Zurückhaltung auf Seiten der Reisenden. Kein Wunder: Das «Sandbox»-Programm für die Wiedereröffnung ändert dauernd.

Phuket ist die Speerspitze der Wiedereröffnung des thailändischen Tourismus. Ab Juli wird vollständig geimpften Personen die Einreise nach Phuket - nicht aber ins restliche Thailand - gewährt (Travelnews berichtete). Ein Anlass, der auch dazu geführt hat, dass Thai Airways ab Anfang Juli auch erstmals Nonstopflüge ab Zürich nach Phuket auflegen wird.

Doch noch gibt es offenbar Zurückhaltung bei vielen Reisenden. Dafür kann es mehrere Gründe geben. Zum einen Medienberichte, wonach die Covid-Infektionen gerade am explodieren sind. Das ist weit übertrieben, aktuell sind es rund 2500 neue Fälle pro Tag - aber für ein Land, das bis November 2020 gerade mal 5000 Fälle total hatte, natürlich nicht zufriedenstellend. Diese Bedenken kann man allerdings zerstreuen; es ist vor allem ein Politikum, weil die jetzige «Welle» auf das Nichtbeachten der Covid-Regeln durch die High Society zurückzuführen ist, nun aber die thailändische Normalbevölkerung dafür leiden muss (siehe dazu diesen lesenswerten Bericht der Bangkok Post).

Ein wichtigerer Grund für die Zurückhaltung der Reisenden dürfte darin liegen, dass die Einreisebestimmungen immer wieder ändern - und damit meinen wir jene «Sandbox-Bestimmungen», die für Phuket im Speziellen gelten. Denn diese stehen vor einer (weiteren) Änderung. Beispiel: Bislang wurde davon ausgegangen, dass der Mindestaufenthalt sieben Tage sein würde. Offenbar ist dem nicht so: Die Rede ist inzwischen von 14 Tagen Minimum-Aufenthalt, bevor man innerhalb Thailands weiterreisen kann. Man kann trotzdem kürzer auf Phuket verweilen, muss dann aber zwingend ab dort wieder ausreisen. Das wäre beispielsweise mit Thai Airways zurück in die Schweiz nicht möglich (nur der Hinflug Zürich-Phuket erfolgt nonstop), könnte also diesen angekündigten Flug auf die Probe stellen. Diverse Hoteliers auf Phuket haben bereits Unmut über diese neue Planung geäussert; andere wiederum fürchten, dass Touristen sich nach erfolgter Impfung nicht mehr an Regeln halten und somit neue Covid-Wellen möglich sein könnten, und zeigen deshalb auch Verständnis für die 14-Tage-Regel.

Offenbar wird es auch nötig sein, den Aufenthalt in einem «SHA+»-Hotel zu verbringen. Das heisst in einem Hotel, das von den thailändischen Behörden als «Security & Hygiene Approved» zertifiziert ist (das war schon bislang so geplant), neu aber auch mit dem Zusatz «+», was bedeutet, dass 70% der Belegschaft des Hotels geimpft sein müssen. Da könnten einige Hotels wieder wegfallen, zumal die Registrierungs-Plattform für das SHA+ Zertifikat erst am 4. Juni lanciert wurde.

Wir thailändische Zeitungen berichten, sollen darüber hinaus dann Kinder unter 6 Jahren mit ihren geimpften Eltern frei einreisen können; Kinder zwischen 6-18 Jahren müssten aber, sofern ungeimpft, bei Ankunft einen Covid-Test über sich ergehen lassen - und das gilt nur, wenn man aus «low and medium risk countries» einreist. Ebenso werde die Installation einer App nötig sein, über welche man die eigene Gesundheit regelmässig dokumentieren muss. Zusätzliche PCR-Tests vor Ort sind zudem nicht ausgeschlossen, da Touristen-Aktivitäten unter die Regel DMHTTA («Distancing, Mask wearing, Hand washing, Temperature, Testing, Application») fallen.

Thailand-Ferien sind aktuell extrem günstig

Travelnews hat versucht, Klarheit über diese Gerüchte beim Thailand-Spezialisten Stephan Roemer, Inhaber und Geschäftsführer von Tourasia in Wallisellen, zu erlangen. Dazu Roemer: «Wir erwarten morgen Dienstag oder spätestens Mittwoch die neue Regelung hinsichtlich dem Sandbox-Programm und haben auch von der Verlängerung der Mindestaufenthaltspflicht auf 14 Tage sowie von weiteren neuen Regelungen gehört. Wir warten dies vorerst noch ab.» Laut Roemer sei das Interesse für Phuket in den letzten Wochen zwar merklich angestiegen, aber dieses könnte wegen dem anhaltenden Hin und Her der Behörden hinsichtlich der Sandbox-Regeln auch schnell wieder verfliegen.

Dazu kommt, dass zahllose Vorschläge etwa auch von der Tourism Authority of Thailand (TAT) gemacht werden, welche teils mediatisiert werden, jedoch letztlich oft nicht umgesetzt werden. Ein Beispiel dafür wäre eine Aktion namens «One Night, One Dollar». Verschonen Sie uns und andere mit dem Flachwitz zum Namen der Aktion, es ging nämlich ganz konkret darum, dass in ausgewählten Hotels auf Phuket die Übernachtung «all-in» für einen gewissen Zeitraum bereits ab einem Dollar pro Nacht möglich sein sollte, für Zimmer mit einem Maximalpreis von 3000 Baht pro Nacht (rund 86 Franken). Die Differenz zum normalen Preis soll die TAT bzw. die thailändische Regierung schultern. Das Projekt wurde in zahllosen Medien thematisiert, und es hiess klar, dass Wholesaler bzw. die internationale Reisebranche hier mit einbezogen würde. Doch Roemer hat dazu bislang nichts Offizielles gehört. Was nicht heisst, dass die Aktion völlig versandet ist - doch ein konkreter Entscheid steht bislang aus.

Doch braucht es so eine Aktion überhaupt? Die Preise sind auch so tief genug. Laut Roemer sind die Hotelpreise auf Phuket aktuell rund 50-70 Prozent unterhalb den üblichen Sommeraktionen (in unserem Sommer ist in Thailand Tiefsaison). Sprich, man erhält die Nacht im Viersternhotel inklusive Frühstück teils schon ab 40 Franken (pro Zimmer, nicht pro Person). Dass es da noch eine solche Aktion braucht, mag erstaunen, zumal die TAT diese, falls umgesetzt und erfolgreich, als Vorlage für ähnliche Aktionen bei der Öffnung von Touristenorten wie Chiang Mai, Krabi etc. sieht, welche quarantänefreie Einreisemöglichkeiten ab Oktober planen.

Eben, das Schlüsselwort ist «Planung». Die Pandemie hat uns gelehrt, dass Pläne viel verheissen mögen, aber eben teils auch sehr kurzfristig wieder ändern können, was gerade bei Fernreisen, die ein gewisses Mass an Planungszeit benötigen, problematisch ist. Es müsste Sicherheiten geben und die Behörden müssten dafür sorgen, dass angekündigte Pläne über einen klar definierten Zeitraum auch Verbindlichkeit bieten. Nur so wird es möglich sein, den Tourismus auch wirklich wieder anzukurbeln und Phuket bzw. ganz Thailand wieder zu einem blühenden Tourismusziel zu machen - und nicht mit irgendwelchen Schleuderpreis-Aktionen wie «One Night, One Dollar».

Fazit

Wer mit oben beschriebenen (und in den kommenden Tagen erhärteten) Regeln klarkommt und allfällige weitere Änderungen meistern kann, kann günstig und mit vergleichsweise wenigen anderen Touristen Traumferien auf Phuket verbringen. «Reopening» ist in diesem Zusammenhang ohnehin der falsche Begriff, da ja Thailand bzw. Phuket im Prinzip schon offen ist - einfach mit strikten Bedingungen. Doch man merkt an Aussagen von Hoteliers wie auch Reiseveranstaltern, dass die totale Euphorie noch nicht ausgebrochen ist, weder bei sich selber noch bei den Reisenden, weil eben die Regelungen weiterhin volatil und für viele zu einschränkend sind.

Immerhin sieht der staatliche Plan ja vor, ab dem 1. Januar 2022 sämtliche Quarantänebedingungen aufzuheben.

(JCR)