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Überraschung: Keine neuen Länder auf der BAG-Risikoländerliste
Es gibt zwar klar definierte Kriterien, mittels welcher ein Land oder eine Region vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf die ominöse Risikoländerliste gesetzt wird oder daraus auch wieder gestrichen wird. Trotzdem sind die Entscheide nicht immer klar nachvollziehbar, ausserdem unterliegen diese auch dem Zeitpunkt, an dem sie gefällt werden (weil sich die Inzidenz ja permanent verändert und irgendwann mal einfach ein Entscheid gefällt sein muss). Deshalb versucht sich Travelnews gar nicht erst in spektakulären Prognosen hinsichtlich potenzieller neuer Länder auf der Liste, welche nur unnötige Unruhe verursachen.
Und siehe da: Die soeben vorgestellte neuste Risikoländerliste des BAG ist insofern überraschend, als dass kein einziges neues Land darauf zu finden ist - hingegen einige Länder und Regionen davon entfallen sind - und ausserdem eine völlig neue Länderkategorie auftaucht - demnach finden sich einige Länder nun separat aufgelistet als «Staaten und Gebiete mit einer Mutation von Sars-CoV-2, von der eine höhere Gefahr der Ansteckung oder eines schweren Krankheitsverlaufs ausgeht». So wie es aussieht, gilt die neue Einteilung ab sofort (d.h. wurde bereits auf der Liste mit Gültigkeit per 17.5. angepasst).
Neu ist auch, dass die neue Quarantäneliste bereits ab morgen Donnerstag, 20. Mai, gilt. Aufgrund des Fehlens von neuen Ländern war die zuletz übliche Vorlaufzeit von 10 Tagen wohl hinfällig. Nicht mehr auf der Risikoländerliste sind mehrere Regionen der Nachbarländer (Region Bretagne und Region Nouvelle-Aquitaine in Frankreich, Region Basilikata in Italien sowie Region Oberösterreich und Region Salzburg in Österreich) und darüber hinaus folgende Länder: Katar, Palästinensisches Gebiet, Polen, Serbien, Ungarn.
Die Liste ist insgesamt also geschrumpft: So finden sich neu 11 Regionen aus drei Nachbarländern (aktuell noch: 16 Regionen aus vier Nachbarländern) sowie 34 Länder (aktuell noch: 39 Länder) als Ganzes auf der Quarantäneliste. Nachfolgend die neue Liste; die neuen Einträge sind wie üblich fett markiert:
Staaten und Gebiete *)
*) Für alle Staaten, die nicht an die Schweiz angrenzen gilt: Wenn ein Staat auf der Liste steht, schliesst dies all seine Gebiete, Inseln und Überseegebiete ein – auch wenn diese nicht separat aufgeführt sind.
- Ägypten
- Andorra
- Argentinien
- Bahrain
- Belgien
- Cabo Verde
- Chile
- Costa Rica
- Estland
- Georgien
- Iran
- Kolumbien
- Kroatien
- Kuwait
- Lettland
- Litauen
- Luxemburg
- Malediven
- Mexiko
- Mongolei
- Niederlande (Königreich der)
- Paraguay
- Schweden
- Seychellen
- Slowenien
- Tansania
- Türkei
- Uruguay
- Zypern
Staaten und Gebiete mit Virusmutationen *)
Dieser Teil der Risikoländerliste, auf der BAG-Website offiziell als «Staaten mit einer besorgniserregenden Variante» betitelt, ist neu. Wie es der Name besagt, finden sich hier Länder, in denen Covid-Mutationen auftreten. Unter dem Strich ändert dies nichts daran, dass Einreisende aus diesen Ländern der Quarantänepflicht unterliegen. Auf diesem Listenteil finden sich neu die bisher schon auf der Liste befindlichen folgenden Länder:
- Brasilien
- Indien
- Kanada
- Nepal
- Südafrika
Gebiete der Nachbarstaaten
Folgende Regionen sind, wie bereits oben erwähnt, nicht mehr auf der Liste: Bretagne und Nouvelle-Aquitaine (Frankreich), Basilikata (Italien) sowie Oberösterreich und Salzburg (Österreich).
Und das ist die aktuelle Situation:
Deutschland (2):
- Land Sachsen
- Land Thüringen
Frankreich (7):
- Region Centre-Val de Loire
- Region Hauts-de-France
- Region Île de France
- Region Normandie
- Region Occitanie
- Region Pays de la Loire
- Region Provence-Alpes-Côte d'Azur
Italien (2):
- Region Apulien
- Region Kampanien
Fazit
Vermutete Kandidaten wie Griechenland oder Trinidad & Tobago erscheinen nicht auf der Liste, das ist aus Sicht der Reisebranche erfreulich. Ebenso ist Österreich just zur Öffnung komplett von der Liste verschwunden. In Frankreich können die Bretagne oder auch Bordeaux wieder quarantänefrei bereist werden und auch Italien wurde wieder ein kleines bisschen grösser. Dafür sind aber Länder wie Ägypten weiterhin auf der Liste, bei welchen die Infektionslage nicht als Erklärung dienen kann.
Die neue Kategorie mit den «Staaten mit einer besorgniserregenden Variante» scheint mehr eine Unterscheidung zu bieten, wie sie auch andere Länder haben; für Reisende macht dies jedoch keinen Unterschied aus bzw. die Risikoländerliste wird allenfalls nur schwieriger lesbar.
Die grosse Befürchtung, wonach wegen sinkender Fallzahlen in der Schweiz die Regel «CH+60» zu einer Vielzahl neuer Länder auf der Liste geführt hätte, hat sich zumindest in diesem Fall also (noch) nicht bewahrheitet. Das ist erfreulich, ändert aber nichts daran, dass die Planbarkeit von Reisen allein mit der Existenz der Liste weiterhin arg in Frage gestellt ist - und die Liste der Reisebranche somit weiterhin ein riesiger Dorn im Auge ist.
Übrigens: Wer die Risikoländerliste lieber in Kartenform haben möchte, findet dies auf der Website des BAG unter diesem Link. Dort muss man aber teils dann gewaltig zoomen, um die gültige Regel zu finden. Schauen Sie mal auf der Karibikinsel Sint-Maarten nach. Der niederländische Teil unterliegt der Quarantänepflicht, der französische Teil (Saint-Martin) nicht. Der Teufel liegt bekanntlich im Detail.