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Die Abstandsregel von 1.5 Metern galt fast in jedem Land. Doch so einige andere Massnahmen kamen nur in gewissen Ländern zustande. Bild: Etienne Girardet

Mit diesen skurrilen Methoden versuchten die Länder das Virus fernzuhalten

In einigen Ländern versuchte man im vergangenen Jahr fast alles, um das Coronavirus fernzuhalten. Thailand und Spanien starteten einen Versuch mit einem Rauchverbot oder Usbekistan versprach den Touristen 3000 US-Dollar, sollten sie sich im Land mit Covid anstecken. Doch das sind lange nicht alle Massnahmen, die um den Globus getroffen wurden.

Krisenstimmung von Turkmenistan bis Panama: Seit gut einem Jahr hält die Corona-Pandemie die gesamte Welt in Atem. Ausgangssperren, Kontaktverbote und Reisebeschränkungen. Dabei scheint kein Land der Welt vor den Auswirkungen des neuartigen SARS-CoV-2- Virus und seinen zahlreichen Mutationen verschont. Auch nicht jedes Land der Welt geht gleich mit der Krise um, denn an einigen Stellen hat die Pandemie auch aussergewöhnlich sonderbare Blüten getrieben. Der Krisenfrühwarn-Experte A3M gibt einen Überblick über acht spezielle Auswüchse der Corona-Krise.

Rauchverbot in Thailand und Spanien

In Thailand und einigen Regionen Spaniens erliessen die örtlichen Behörden sehr schnell einschlägige Rauchverbote für die Bevölkerung – teilweise sogar draussen, an der frischen Luft. Was zunächst ein abstrus schien, liess sich bereits kurze Zeit später wissenschaftlich bestätigen: Forscher fanden tatsächlich heraus, dass Zigarettenrauch unter Umständen die Ansteckungsgefahr durch das Virus erhöhen kann.

Drohnen-Desinfektion für Autobahnen in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Die Idee, zur Eindämmung des Virus die Autobahnen im Land flächendeckend mithilfe moderner Drohnen aus der Luft desinfizieren zu lassen, erscheint selbst für Dubai und Co. aussergewöhnlich. Den Behörden war der Aufwand nichtsdestotrotz einen Versuch wert – die Umsetzung der Massnahme verlief jedoch erfolglos.

Georgien: Hochglanzpolitur gegen das Virus

Auch Georgien präsentierte sich in puncto Flächendesinfektion zur Bekämpfung des Virus kreativ: Anstatt moderner Technik setzten die Behörden in dem Kaukasusstaat auf den klassischen Besen und liessen damit den Teer in der Hauptstadt Tiflis auf Hochglanz polieren. Dank zahlreicher Gemeindemitarbeiter schäumten und strahlten die öffentlichen Plätze in der Millionenmetropole so schön wie nie zuvor. Trotz aller Bemühungen blieb das Konzept im Kampf gegen das Virus allerdings weitestgehend wirkungslos.

Fragwürdige Maskenpflicht in Turkmenistan

Schon Mitte Juli 2020 erliess die Regierung Turkmenistans für ihre Bürger eine ausdrückliche Empfehlung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in der Öffentlichkeit. Das autoritäre Regime begründete die Massnahme allerdings nicht mit dem dadurch verminderten Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren, sondern verwies auf eine erhöhte Staubkonzentration in der Luft. Dem zugrunde liegt die Tatsache, dass die staatlichen Behörden Turkmenistans bis zu diesem Zeitpunkt ganz offiziell noch keinen einzigen Corona-Fall registriert hatten.

Tansania registriert keine Neuinfektionen 

Äusserst ungewöhnlich handelte auch die Führung Tansanias im Osten Afrikas, die bereits im April 2020 aufgehört hatte, die Zahl der Neuinfektionen zu registrieren. Die eigene Verweigerungshaltung bezahlten in den letzten Monaten sowohl der Vizepräsident von Sansibar als auch der tansanische Staatspräsident John Magufuli persönlich mit dem Leben.

Zahlenspiele in Bolivien

Um das öffentliche Leben zu regulieren und so die Ausbreitung des Virus nachhaltig zu reduzieren setzen einige südamerikanische Staaten dabei auf ganz besondere Strategien: In Bolivien beispielsweise entschieden kurz nach Beginn der Pandemie die letzten Ziffern des Personalausweises darüber, wer zu welchem Zeitpunkt einkaufen gehen durfte und wer nicht. Das Land befindet sich weiterhin in einem Lockdown, die Massnahme ist aber mittlerweile aufgehoben.

Geschlechtertrennung gegen die Pandemie in Panama

Auch in Panama tüftelten die örtlichen Behörden kurz nach Ausbruch der Pandemie an einer einfachen, aber dennoch sehr aussergewöhnlichen Lockdown-Lösung, um die Bewegungen der Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Leben zu begrenzen. Der Staat führte ausserhalb der eigenen vier Wände eine flächendeckende Geschlechtertrennung ein. Männer und Frauen durften jeweils nur an unterschiedlichen Tagen das Haus verlassen, wohl auch um Interaktionen zwischen den beiden Geschlechtern zu vermeiden.  

Usbekistan gibt dir 3000 Euro für eine Infektion

In Zeiten von Reisebeschränkungen und Flugverboten ist es für beinahe alle Länder dieser Welt schwer, Touristen anzulocken. Manche Staaten schlugen deswegen auch in diesem Segment ungewöhnliche Wege ein: Usbekistan zum Beispiel versprach allen Reisenden 3000 US-Dollar, sollten sich diese im Land mit Covid-19 anstecken. Dabei handelte es sich konkret um die Zusage, dass im Falle einer Infektion die Kosten der Behandlung in einem usbekischen Krankenhaus gedeckt sind. Die Massnahme rief zwar ein grosses Medienecho hervor, dennoch gingen die Besucherzahlen in Usbekistan im letzten Jahr um 77 Prozent zurück.

(NIM)