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Die Schweiz ist nicht mehr das beste Land der Welt
Die Schweiz ist es gewohnt, bei ausgeklügelten Länder-Rankings in der Regel das oberste Treppchen einzunehmen: Schön, sauber, sicher, reich. Andere Länder sind dies aber auch. Zürich, früher Seriensieger in der Kategorie lebenswerteste Stadt der Welt, wurde schon vor Jahren von Wien aus der Spitzenposition verdrängt. Und nun ist die Schweiz bei einem Nationenranking gar aus den Medaillenplätzen gefallen: Im «Best Countries Report», einer gemeinsamen Analyse der Wharton School der Universität Pennsylvania, der BAV Group und dem U.S. News & World Report, ist erstmals Kanada Sieger. Die Top 10 sehen wie folgt aus:
- Kanada
- Japan
- Deutschland
- Schweiz
- Australien
- USA
- Neuseeland
- Vereinigtes Königreich
- Schweden
- Niederlande
Insgesamt wurden 78 Länder untersucht; wegen Covid-19 kamen im Gegensatz zu den vorherigen Jahren, als die Schweiz Seriensiegerin war, die beiden Kategorien «Social Purpose» und «Agility» bei der Bewertung hinzu. Insgesamt gibt es zehn Subkriterien für die Bewertung - und die Schweiz ist lediglich in einer Kategorie in den Top-3, und zwar bei «Open for Business», dort immerhin gleich auf Rang 1. Kanada, als Gesamtsieger, kann die Kategorien «Quality of life» (Schweiz: Rang 7) sowie «Social Purpose» (Schweiz: Rang 9) gewinnen. Im Bereich «Heritage» gewinnt Spanien (Schweiz: Rang 21), im Bereich «Movers» die V.A.E. (Schweiz: Rang 21). Bei «Entrepreneurship» gewinnt Japan (Schweiz: Rang 7), bei «Adventure» ist es Brasilien (Schweiz: Rang 13), bei «Agility» siegen die USA (Schweiz: Rang 14) und bei «Cultural Influence» siegt Italien (Schweiz: Rang 8). Bei «Power» schliesslich sind die USA an der Spitze (Schweiz: Rang 17).
Das grösste Gewicht soll bei der Bewertung die Agilität gehabt haben, also das Vermögen eines Staates, sich an die Herausforderungen von Covid-19 zu adaptieren, zu reagieren und sich fortschrittlich zu zeigen. Das erklärt, wieso die USA trotz teils schlechter Resultate in anderen Bereichen in den Top-10 sind und die Schweiz umgekehrt nicht in den Top-3, trotz ansprechenden Median-Resultaten. Überraschend mag auch sein, dass es nur ein skandinavisches Land in die Top-10 geschafft hat, obwohl die nordischen Länder in diversen Kategorien weit oben sind.
Merke: Über Methodik mag man immer wieder diskutieren. Fakt ist, dass es die genannten Länder aller Kritik zum Trotz schaffen, im globalen Vergleich als «lebenswert» zu erscheinen; ob man da 1. oder 4. oder 10. ist, bleibt nebensächlich. Seien wir also auch in der Krise noch zufrieden und dankbar dafür, in der Schweiz leben zu können.