Destinationen

Hasta luego Mexico: Eine der am stärksten nachgefragten Destinationen der letzten Monate dürfte durch die Inklusion auf die Risikoländerliste des BAG einen herben Dämpfer im Schweizer Markt erleiden. Bild: Joseph Barrientos

Ägypten und Mexiko sind auf der neuen Risikoländerliste

Jean-Claude Raemy

Immerhin gibt es auch gute Nachrichten: Die Malediven, Malta und einige weitere Ziele fallen weg. Anbei der Überblick.

Die «Risikoländerliste» des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche besagt, in welchen Ländern und Regionen für Rückreisende neu bzw. nicht mehr eine Quarantänepflicht vorliegt wurde, soeben wie erwartet heute wieder aktualisiert. Wichtig: Die nachfolgende Liste ist gültig für Einreisen in die Schweiz ab Montag, 3. Mai 2021.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Drei Wochen nach unserem Bericht zu stark nachgefragten Zielen mit Titel «Einmal nach Ägypten oder Mexiko bitte» erscheinen genau diese beiden Länder nun auf der nächsten Quarantäneliste, ebenso Argentinien. Das ist - erneut - ein herber Dämpfer für die Reisebranche.

Es gibt aber auch positive Nachrichten: Bereits per morgen Donnerstag, 22. April 2021 nicht mehr auf der Risikoländerliste sind mehrere Regionen der Nachbarländer (siehe Liste unten) sowie folgende Länder: Malediven, Malta, Moldawien, Monaco, Peru, Rumänien, Slowakei.

Die Liste ist insgesamt etwas geschrumpft: So finden sich neu 22 Regionen aus vier Nachbarländern (aktuell noch: 27 Regionen aus vier Nachbarländern) sowie 42 Länder (aktuell noch: 44 Länder) als Ganzes auf der Quarantäneliste. Die Kriterien für die Inklusion auf der Quarantäneliste finden Sie unter diesem Link. Nachfolgend die neue Liste; die neuen Einträge sind wie üblich fett markiert:

Staaten und Gebiete *)

*) Für alle Staaten, die nicht an die Schweiz angrenzen gilt: Wenn ein Staat auf der Liste steht, schliesst dies all seine Gebiete, Inseln und Überseegebiete ein – auch wenn diese nicht separat aufgeführt sind.

  • Ägypten
  • Andorra
  • Argentinien
  • Armenien
  • Bahrain
  • Belgien
  • Bosnien und Herzegowina
  • Brasilien
  • Bulgarien
  • Cabo Verde
  • Chile
  • Estland
  • Griechenland
  • Jordanien
  • Kanada
  • Katar
  • Kosovo
  • Kroatien
  • Kuwait
  • Libanon
  • Litauen
  • Luxemburg
  • Mexiko
  • Montenegro
  • Niederlande (Königreich der)
  • Nordmazedonien
  • Palästinensisches Gebiet (Besetztes)
  • Paraguay
  • Polen
  • San Marino
  • Schweden
  • Serbien
  • Seychellen
  • Slowenien
  • Südafrika
  • Tansania
  • Tschechien
  • Türkei
  • Ukraine
  • Ungarn
  • Uruguay
  • Zypern

Gebiete der Nachbarstaaten

Nicht mehr auf der Liste sind folgende Regionen: Latium, Ligurien, Marken, Venetien (Italien) und Steiermark (Österreich).

Und das ist die aktuelle Situation (dieses Mal gibt es keine neu auf die Liste genommenen Gebiete/Regionen/Länder):

Deutschland:

  • Land Sachsen
  • Land Thüringen

Frankreich:

  • Region Bretagne
  • Region Centre-Val de Loire
  • Region Hauts-de-France
  • Region Île de France
  • Region Normandie
  • Region Nouvelle-Aquitaine
  • Region Occitanie
  • Region Pays de la Loire
  • Region Provence-Alpes-Côte d'Azur

Italien:

  • Region Apulien
  • Region Emilia Romagna
  • Region Friaul-Julisch Venetien
  • Region Kampanien
  • Region Toskana

Österreich:

  • Land Burgenland
  • Land Kärnten
  • Land Niederösterreich
  • Land Oberösterreich
  • Land Salzburg
  • Land Wien

Fazit

Zwei wichtige Reiseländer neu drauf, zwei wieder weg, dazu ein paar weitere weniger relevante Änderungen. Was unter dem Strich als «ausgeglichen» taxiert werden könnte, ist es nicht. Denn einmal mehr werden zahllose Reisepläne zunichte gemacht, während die Nachfrage bei den «Erlösten» erst langsam wieder steigen wird. Es bleibt wie es ist: Wegen der stets wechselnden Risikoländerliste ist eine vernünftige Reiseplanung über einen Zeithorizont von zwei Wochen hinaus fast nicht möglich, bzw. in gewissem Sinne ein Vabanque-Spiel. Dieses Problem wurde diese Woche bereits von CEOs wieder erläutert und wird auch morgen Bundesrat Alain Berset persönlich vorgetragen.

Es zeigt sich auch wieder die Zeit-Problematik. Das BAG nimmt an einem bestimmten Stichdatum, wohl einige Tage vor Veröffentlichung der neuen Liste, die Daten von OWID zu Hilfe und aktualisiert entsprechend den Daten an diesem Stichtag. Die aktualisierte Liste tritt dann mehrere Tage später in Kraft - bei einer Vorlaufzeit zwischen Ankündigung und Inkrafttreten von bis zu 12 Tagen («Die Vorlaufzeit von Bekanntgabe bis Inkrafttreten der aktualisierten Liste erfolgt auf Wunsch der Reisebranche», notiert das BAG auf seiner Website) verändern sich nicht selten die Inzidenzen eines Landes wieder. Die Liste bleibt in diesem Fall aber trotzdem gültig - irgendwo muss ja mal ein Strich gezogen werden. Aber macht das Sinn? Beispiel: Malta hätte schon auf der letzten Liste nicht mehr inkludiert sein müssen, kommt nun aber erst morgen Donnerstag weg. Das Land wurde «gestraft», weil es bei einem lange zurückliegenden Stichdatum noch marginal über dem Grenzwert lag. Umgekehrt ist etwa Kolumbien, aktuell bereits über dem vom Bund festgelegten Grenzwert, nicht auf der Liste und wird es bis mindestens Mitte Mai auch nicht sein. Auch Indien nicht, wo aktuell eine neue, mutierte Corona-Variante namens B.1.617 Schlagzeilen macht, weil sie besonders schlimm sein soll.

Klar, mit Notverordnung wie diese Woche mit Kanada lässt sich ein Land schnell auf die Liste befördern. Dass es ein natürliches Nachfrage-Regulativ gibt («wenn die Lage irgendwo eskaliert, werden Reisende von sich aus nicht mehr dorthin reisen wollen») scheint nicht in Frage zu kommen.

Und so warten wir eben gespannt auf die nächste Liste in zwei Wochen, welche wieder Mehraufwand für zahllose Reiseunternehmen bedeuten wird, ohne dass sie einen merklichen Beitrag zur Verbesserung der epidemiologischen Lage in der Schweiz leistet.