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In Griechenland sollten, so Gott (Zeus?) will, im Sommer Ferien für jedermann möglich sein. Bild: Hello Lightbulb

Griechenland will nichts von «Reisevorteilen» für Geimpfte wissen

Griechenland hat Pläne zur touristischen Wiedereröffnung im Mai bestätigt. Im Gegensatz zu gewissen anderen Ferienzielen soll es aber keine Privilegien für geimpfte Reisende geben.

Seit dem 9. März war bekannt, dass Griechenland plant, generelle Einreisen ab Mai wieder zu erlauben. Diese Pläne wurden inzwischen von Staatsminister Harry Theoharis bekräftigt - Griechenland wird sich ab dem 14. Mai und damit als eines der ersten Mittelmeerländer komplett öffnen.

Derweil hat Theoharis gegenüber griechischen Medien aber auch schon klar bekräftigt, dass bei einer Öffnung geimpfte Personen keine speziellen Vorteile geniessen sollten. Damit hat er wohl einem gewissen Druck aus dem Inland stattgegeben. Bislang durften beispielsweise Personen aus Israel - einem jener Länder mit einer bereits extrem hohen Durchimpfung - frei einreisen. Doch in gewissen Restaurants galt dann die Regel, dass geimpfte Personen drinnen (wo es kühl ist) sitzen durften, während Ungeimpfte draussen sitzen mussten. Also, dass beispielsweise Israelis innen sitzen durften, Griechen hingegen nicht. Gegen diese «Diskriminierung» regte sich Widerstand.

Nun hat Theoharis festgehalten, dass es gleiche Regeln für Einheimische wie für Touristen geben werde: «Wenn Experten einen Mundschutz verlangen, muss dieser von allen - Einheimischen und Touristen, ob geimpft oder ungeimpft - getragen werden.»

Die Wiedereröffnung basiert auf einem Fünf-Säulen-Modell:

  • Die Einreise ist Personen vorbehalten, welche entweder Covid-geimpft sind oder einen negativen PCR-Test vorweisen können. Wichtig: Auch Personen, welche nachweislich an Covid erkrankt und davon wieder genesen sind, dürfen einreisen.
  • Die griechischen Behörden behalten sich das Recht vor, bei Personen, die aus Ländern mit hohen Inzidenzen kommen, stichprobenartig Covid-Schnelltests bei Ankunft durchzuführen. Ein KI-basiertes System namens EVA wird dabei helfen herauszufinden, welche Ankömmlinge getestet werden sollen.
  • Wer positiv auf Covid-19 getestet wird, muss sich sofort einer Quarantäne unterziehen und wird dort einem PCR-Test unterzogen. Dessen Resultat entscheidet über den weiteren Verlauf des Aufenthalts.
  • Im ganzen Land sind spezielle Regeln in Kraft hinsichtlich Maskentragpflicht, Social Distancing in Restaurants oder Verkehrsmitteln etc. - unter diesem Link gibt's den Überblick von Visit Greece.
  • Touristen und Einheimische müssen sich an dieselben Regeln halten.

Theoharis liess ferner durchblicken, dass Arbeitende im Tourismussektor im griechischen Impfprogramm auf der Prioritätsliste direkt nach Betagten und Hochrisiko-Patienten kommen. Und: Tourismus-Mitarbeitende müssen sich bis auf Weiteres wöchentlich auf Corona testen lassen.

Mit dem Öffnungsprozess wurde kürzlich begonnen. Erste Lockerungen wurden regional umgesetzt, während andere Regionen weiterhin im strikten Lockdown. Die epidemiologische Lage muss sich dringend ändern, damit der griechische Plan aufgeht - und aus Schweizer Sicht auch, damit Griechenland wieder von der Risikoländerliste des BAG verschwindet, auf welcher es seit dem 5. April ist. Für Griechenland ist die Möglichkeit, Tourismus im Land zu betreiben, letztlich auch eine wirtschaftlich überlebenswichtige Frage, macht doch der Tourismus gut ein Fünftel der griechischen Wirtschaftsleistung und 20 Prozent aller Arbeitsplätze aus.

(JCR)