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Wann dürfen Schweizer endlich wieder in ihr beliebtestes Fernreiseziel? Eine Öffnung zum Sommer ist gewünscht, aber wohl noch nicht realistisch. Bild: Edgar Colomba

Auch die USA arbeiten an der Öffnung für Touristen

Die U.S. Travel Association lobbyiert intensiv in Washington, und erste Meldungen über eine Öffnung bereits ab Mai machen die Runde. Wir sind da noch skeptisch - gehen aber davon aus, dass die USA die Öffnung ebenfalls eng mit der Impfsituation verbinden werden.

Travelnews hat in den vergangenen Monaten immer wieder Anfragen erhalten, wann es denn wieder möglich sei, in die USA oder nach Thailand zu reisen. Reisebüros erging es ebenso. Gerade diese zwei Länder sind nicht zufällig im Fokus: Es sind schliesslich seit Jahren die mit Abstand am meisten gebuchten Fernreiseziele der Schweizer. Nur: Beide Länder sind seit einem Jahr mehr oder weniger unmöglich für Schweizer zu bereisen. Thailand liess immerhin ein Schlupfloch offen, allerdings mit wenig attraktiven Einreisebedingungen; in die USA konnte man höchstens als US-Bürger oder mit sehr triftigen Gründen (und einem langen Bewilligungsprozedere) einreisen.

Doch seit dem Wochenende tut sich bei Thailand etwas. Und wie Travelnews vernimmt, wird auch in den USA hinter den Kulissen eifrig - zumindest eifriger als auch schon - an einer Eröffnung gewerkelt. Das US-Nachrichtenportal CNBC meldet mit Bezug auf Washington-Insider, dass eine Öffnung «ab Mitte Mai» in Betracht gezogen werde. Konkret geht es darum, die Landgrenzen zu Mexiko und Kanada zu öffnen, aber auch Einreisende aus Europa (EU, EFTA, Grossbritannien) wieder zuzulassen. Zunächst mal bleiben die Grenzen bis mindestens 21. April definitiv geschlossen.

Noch gibt es kein offizielles Regierungsmemo zu einer Öffnung. Durchgesickert ist bislang, dass der Impfstand - sowohl innerhalb der USA als auch im Ursprungsland von Reisenden - eine wesentliche Rolle spielen wird. Eine der Öffnungsbedingungen sei demnach eine praktisch vollständige Durchimpfung der US-Bevölkerung, sprich, freier Zugang zu Impfstoffen bis Mitte Mai. Das ist gelinde gesagt optimistisch. Weiter heisst dies, dass für die Ausarbeitung allfälliger Einreisebestimmungen bei einer Wiedereröffnung mehrere «Government Agencies» involviert sein müssen. Weshalb der von CNBC genannte Zeitraum von unter zwei Monaten - und angesichts der Tatsache, dass die Corona-Zahlen in diversen Ländern wieder steigen und sich die USA gerade mit Springbreakern herumschlagen, welche Covid-Massnahmen vernachlässigen und so möglicherweise neue Superspreader-Events befeuern, dürfte mit einer Öffnung vor dem Sommer kaum zu rechnen sein. Kurz: Die Angelegenheit wird angesprochen, bislang aber weiterhin ohne konkrete Details.

Das Lobbying zugunsten der lokalen Reisebranche läuft derweil auf Hochtouren. Nicht nur die grossen US-Carrier verlangen den Lockdown, sondern auch die Tausenden Unternehmen, welche vom Fernbleiben ausländischer Gäste massiv betroffen sind. Wie die U.S. Travel Association (USTA) letzte Woche mit Hilfe des Forschungsinstituts «Tourism Economics» vorrechnete, sind die Tourismuseinnahmen in den USA innert eines Jahres von 2,6 Billionen Dollar auf 1,5 Billionen Dollar zurückgegangen, also ein Rückgang um 42 Prozent - und dies trotz einem relativ soliden Inlandtourismus. Insgesamt gingen in den USA happige 5,6 Millionen Jobs verloren (von 16,7 direkt im Tourismus angestellte Personen zurück auf 11,1 Millionen). Die USTA konnte mit Vertretern aus Washington letzte Woche die Probleme direkt ansprechen. Für USTA-Präsident/CEO Roger Dow war die Kernmessage: «Die Reisebranche erleidet wegen der Pandemie einen überproportionalen Anteil des gesamten Schadens. Nun ist es umso wichtiger, dass die Politiker verstehen, dass die Erholung der Wirtschaft auf nationaler Ebene sehr eng mit der Erholung der Reisetätigkeit und der Reiseindustrie als Ganzes zusammenhängt.»

(JCR)