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Ein Strandhaus auf Yap: Bis hierhin ist das Coronavirus noch nicht gekommen. Bild: AdobeStock

Kennen Sie eigentlich schon Yap?

Die Insel im Westpazifik hat nun einen offiziellen Tourismusvertreter für Europa. Und das ist ein Schweizer. Wir stellen vor.

Gibt es eigentlich noch Corona-freie Länder? Davon gibt es tatsächlich noch einige wenige. Yap ist so eines. Wobei es aktuell nicht als «Reiseziel» in Frage kommt.

Bitte wer? Yap ist ein Inselstaat im Pazifik mit 11'377 Einwohnern und gehört zu den Föderierten Staaten von Mikronesien (FSM). Als einer der wenigen Staaten der Welt ist Yap bislang komplett frei von Corona-Viren. Das hat aber auch einen Grund: Yap ist seit dem Ausbruch der Pandemie komplett vom Rest der Welt abgeschnitten. Die Lockdown-Massnahmen sind strikt: Passagierflüge von und nach den relativ nahe gelegenen Inseln Guam und Palau sind untersagt; nur Frachtflüge erreichen die Insel. Das gleiche gilt auch für die seltenen Schiffsverbindungen. Die Ein- und Ausreise ist für alle, also auch für mikronesische Bürger, untersagt.

Allerdings gilt: Sollte die Bevölkerung zu 80 Prozent geimpft sein, wird der Tourismus wieder aufgenommen. Der aktuelle Stand der Impfungen lässt darauf schliessen oder zumindest hoffen, dass Reisen ab dem kommenden Herbst wieder möglich sein werden. Und dafür will Yap auch gewappnet sein. Das Tourismusbüro von Yap setzt in Zukunft, neben je einem Repräsentanzbüro in den USA und in Australien, auch auf eine Vertretung in Europa - und hat dabei einen Schweizer ausgewählt.

Hanspeter Gsell in Chuuk.

Die gesetzgebende Versammlung von Yap hat am 11. März 2021 Hanspeter Gsell (69) zum Mitglied des Board of Directors des Yap Visitors Bureau (YVB) gewählt. Dass Gsell diese Aufgabe übernimmt, ist kein Zufall: Er ist ein profunder Kenner der pazifischen Inselwelt und lebte selbst 16 Monate in Mikronesien. Auf Anfrage von Travelnews erklärt der in Sissach BL wohnhafte Gsell, dass sein erster Besuch in Mikronesien schon 30 Jahre zurückliegt: «Ich hatte damals ein Inserat in einer Fachzeitung bemerkt: Wrack-Tauchen in Chuuk. Aus einer Reise wurden unzählige. Nach Chuuk, Pohnpei und Guam kamen Yap und das Ulithi-Atoll dazu.»

Als begnadeter Geschichtenerzähler hat Gsell inzwischen diverse Bücher verfasst, z.B. «Immer wieder Südsee: Polynesien - Mikronesien - Melanesien» (ISBN 978-3-75340-393-9 Verlag BOD). Erfahrung in der touristischen Vermarktung bringt Gsell auch mit, war er doch während vieler Jahre Europa-Repräsentant für die S.S. Thorfinn - ein Liveaboard-Tauchschiff im Truk Lagoon in Mikronesien. Nun darf man also gespannt sein, ob die abgelegenen pazifischen Inseln von ihrer absoluten «Corona-Freiheit» profitieren werden.

Wie kommt man aber überhaupt dorthin? Dazu Gsell: «Nach Yap fliegt man normalerweise über Guam, ein Überseeterritorium der USA. Von Europa nach Guam kommt man über Japan, Korea und die Philippinen. Wer nicht über die USA einreisen möchte, kann nach Palau fliegen und von dort weiter nach Yap.» Eine Zusammenarbeit mit einer asiatischen Fluggesellschaft sei in Planung.

(JCR)