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Köstlicher Streetfood an der Jalan Alor: ein Highlight in Kuala Lumpur. Bild: Adobe Stock

Willkommen in Kuala Lumpur

Sophie Kappacher

«Da wäre ich jetzt gerne» heisst die Travelnews-Serie über traumhafte Ferienorte, an die man sich in diesen Wochen des Reisestillstands sehr gerne zurückerinnert. Heute: Sophie Kappacher weilt in Gedanken in der Hauptstadt Malaysias.

Nichts als Reisen wollte ich 2016 nach Beendigung meines Studiums. Heute, 4,5 Jahre später, inmitten einer weltweiten Pandemie, besteht der Wunsch mehr denn je. Während meiner drei-monatigen Reise durch Malaysia, Thailand und Vietnam im Jahr 2016 nahm ich mir von Anfang an vor, einzelne kleine und ganz besondere Momente in Erinnerung zu behalten, um mir immer wieder vor Augen halten zu können, wie sehenswert die Welt ist, und das die kleinen Dinge im Leben zählen.

Meine Reise begann damals in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias und es war Liebe auf den ersten Blick. Bereits bei der Fahrt mit dem KLIA Express in die Innenstadt wurde mir bewusst, wie vielfältig und wunderschön dieses Land ist. Als Backpackerin und mit wenig Budget übernachtete ich in einem kleinen Hostel im belebten Stadtteil Bukit Bintang. Die Hostel-Mitarbeiter begrüssten mich liebevoll und ohne jegliche Distanz. Zuvor hatte ich keine Ahnung, wie herzlich Malaien sind.

Bukit Bintang ist einer der belebtesten Stadtteile und genau hier entstand der erste Moment meiner Reise, an den ich mich noch heute erinnern kann, als wäre es gestern gewesen. Die breiten Strassen, hektisches Gehupe der Autos, blinkende Plakatwerbung, ein Hochhaus neben dem anderen und mittendrin ICH. In mir stieg sofort ein Gefühl voller Glück und Tatendrang auf. Ich fühlte mich ganz klein und zeitgleich wie die Königin der Welt. Einige Momente hielt ich inne, liess den Bintang Walk auf mich wirken, bevor ich mich aufmachte, um die Stadt genauer zu erkunden.

Ich schlenderte durch die Strassen, vorbei an zahlreichen Cafes und Restaurants, ziellos einfach entlang, wonach mir gerade war. Zu meinem Erstaunen hatte ich den richtigen Instinkt und kam nach einer guten halben Stunde am KLCC Park, einer grünen Oase inmitten des Grossstadtdschungels an und sah die weltberühmten Petronas Twin Tower. Schon von weiten waren sie eine wirkliche Augenweide und nach ein paar weiteren Gehminuten ragten sie direkt vor mir in die Höhe, ein Blick, der zu einem weiteren Moment in meinen Reise-Erinnerungen wurde. Den restlichen Tag verbrachte ich im KLCC Park, entspannte und sonnte mich.

Melonensäfte, Satay-Spiesse, würzige Laksa

Als es am Abend zurück Richtung Bukit Bintang ging, war die Jalan Alor Street, DIE Street-Food-Meile von KL, mein Ziel. Vor lauter Köstlichkeiten, exotischen Gerüchen und mit einem lauten Magenknurren, konnte ich mich nicht entscheiden, was ich zuerst probieren wollte. Melonen-Säfte, thailändisches Padthai, Satay-Spiesse in Erdnusssauce und leckere würzige Laksa. Gehört hatte ich alles schon, aber selbst probiert noch nie.

Völlig unentschlossen und überwältigt stieg auf einmal ein sehr ungewöhnlicher Geruch in meine Nase – Durian! Vor meiner Reise hatte ich mir fest vorgenommen, die als Stinkfrucht bekannte Delikatesse zu probieren, aber in diesem Moment war ich mir gar nicht mehr so sicher. Der malaiische Durian-Verkäufer sah mir mein eigentliches Vorhaben wohl sofort an und rief mich mit einem lauten «Selamat Datang» zu sich. Aus einem Sprachengemisch von Englisch und Malaiisch und jeder Menge Gestikulation versuchte er mich zu überzeugen, ein Stück zu probieren. Nach längerem Verneinen konnte ich seinem Lächeln, der offen und liebevollen Art, nicht mehr widerstehen und nahm ein kleines Stück der Durian. Und ich muss sagen, der Geschmack ist weitaus weniger schlimm als ihr Geruch. Für mich war dies ein weiterer Aha-Moment an diesem Tag, der mich noch heute auf meinen Reisen begleitet – Probieren geht über Studieren!

(Sophie Kappacher ist Account Manager bei fame creative lab in Frankfurt)