Destinationen
Gestrandet in Zahara de los Atunes
Gregor WaserEs war im Sommer 1999, dreieinhalb Wochen Ferien lagen vor uns, mit der Algarve als eigentlichem Ziel. Nach drei Tagen waren wir mit dem alten Opel am Südzipfel Europas angekommen, hatten je eine Nacht an der Costa Brava und Costa del Sol in Touristenmekkas verbracht. Und strandeten an der Costa de la Luz.
Denn hier stimmte (fast) alles. Sanfte Hügel, Pinienwälder, weiss getünchte Dörfer wie das unerhört schöne Vejer de la Frontera und endlose Strandspaziergänge an der Playa de Palmar oder in Zahara de los Atunes – wo wir uns in ein Strassencafé setzten und uns mit dem Ellbogen stupften, «Hey, ist das nicht der Dings? Der Regisseur von Volver und Atame?». Das war er, Pedro Almodóvar himself. Mit seiner weissen Haarpracht sass er zwei Tischchen weiter und genoss mit Freunden die entspannte Atmosphäre.
In der Tat, die Küste des Lichts ist so entspannt wie wohl keine im Touristenland Spanien. Die drei Wochen an der Costa de la Luz gehören jedenfalls zu den schönsten Ferien ever. Dort unten wäre ich bald mal wieder sehr gerne.
Die Fischrestaurants in Conil de la Frontera suchen ihresgleichen, etwa das «La Fontanilla». Im Zentrum von Conil locken unzählige Restaurants, Tapas-Bars und Cafés. Die zahlreichen, endlosen Strände an der Küste sind top und anfangs Juli waren nur wenige ausländische Touristen auszumachen.
Das hat auch seinen Grund. Dass nur «fast» alles stimmt an der Costa de la Luz hat mit dem «Levante» zu tun. Der sporadische, heftige Ostwind kann einem das Strandvergnügen erheblich verderben. An einem Levante-Tag empfiehlt es sich, mal einen Sherry-Stopp in Jerez einzulegen, die Altstadt von Cadiz oder das Hinterland zu erkunden.
Das Gute am Levante: die grossen Hotelketten machen einen Bogen um die zeitweise windige Küste, zu gross ist der Respekt vor Gästeklagen, sollte der Wind mal eine ganze Woche anhalten. Umso schöner und einsamer bleibt die Küste für die anderen, naturverliebten Besucher und Wassersportler wie Kiter und Surfer. Ich hoffe, dies ist auch 21 Jahre später noch der Fall. Das Reisejahr ist ja noch jung.
Weitere Beiträge der Serie «Da wäre ich jetzt gerne»: