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Auf Gran Canaria fehlen die Touristen und die Situation mit den Migranten vor Ort spitzt sich zu. Eine doppelte Belastung für den Ferienort. Bild: Miltiadis Fragkidis

Wenn die Mehrheit der Hotelgäste Migranten sind

Auf den Kanarischen Inseln sind die Besucherzahlen im letzten Jahr eingebrochen. Gleichzeitig sind viele Migranten übers Meer geflüchtet, auf den Inseln angekommen und in Hotels untergebracht worden. Eine Situation, die für Hoteliers eine Chance ist, bei Inselbewohnern aber Unmut auslöst.

Trotz Corona-Pandemie, der Flüchtlingsstrom aus Afrika Richtung Kanarischer Inseln hält an. Feuerwehrleute retten in nächtlichen Aktionen tausende Migranten, die auf der Suche nach einem besseren Leben sind. Regelmässig landen Flüchtlingsboote an der Küste der Ferieninsel Gran Canaria.

Im Jahr 2019 begrüsste die spanische Sonneninsel rund vier Millionen Touristen. Im vergangenen Jahr 2020 brach der Tourismus auf den Kanarischen Inseln, und somit auch auf Gran Canaria, aufgrund der Corona-Pandemie massiv ein. Auch zurzeit sieht das Tourismusgeschäft wegen strikten Corona-Massnahmen, geschlossenen Geschäften und leeren Hotelbetten nicht sehr rosig aus. Dazu kommt, dass die Lokalregierung Gran Canarias mit den immens hohen Ankünften von Migranten überfordert ist.

Eine «Arte Reportage» zeigt, wie gross das Leid der Migranten ist und gleichzeitig auch eine Chance für Hotelbetreiber darstellt, wenn sie Flüchtlinge beherbergen, dank staatlichen Hilfegeldern über die Runden zu kommen. Ebenso beleuchtet die Reportage auch der Zorn zahlreicher Inselbewohner.

Inzwischen sind bis zu 5500 Migranten in leerstehenden Hotels auf den Kanarischen Inseln untergebracht worden. Auf Gran Canaria sehen dies einige Hotelbesitzer als klare Win-Win-Situation. Denn pro Migrant, welcher im Hotel vorübergehend wohnen darf, erhält der Hotelier vom Staat 45 Franken pro Tag. Die Hotels werden somit also für ihre Dienste vom Staat bezahlt, haben trotz Corona-Krise Einnahmen, zumindest ein Teil des Personals ist weiter beschäftigt und die Migranten sind würdig untergebracht.

Doch dies gefällt auf Gran Canaria nicht allen, der Unmut steigt. Denn einige der Inselbewohner sind überzeugt, dass die Anwesenheit der geflüchteten Menschen im Ferienort europäische Touristen abschreckt. «Die Hotels sind für Touristen und nicht für die Aufnahme von Migranten», zeigt ein Inselbewohner seinen Unmut.

(NIM)