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Wer in Zukunft Venedig besuchen wird, wird von den Behörden genauestens beobachtet. Bild: Marco Secchi

Venedig is watching you – die Stadt beobachtet ihre Touristen

Um den Tourismus in Venedig in eine bessere Richtung zu lenken, beobachtet die Stadtbehörde jeden Schritt und jedes Telefonat ihrer Touristen.

Venedig beobachtet, wo Touristen hingehen, wo sie eine Pause einlegen und wann sie schnell und wann langsam gehen. Auch sollen die Telefonate verfolgt werden, um genau feststellen zu können, wie viele Menschen sich in welcher Gegend befinden und wann sie Venedig wieder verlassen. Dies soll alles zum Zweck eines verbesserten Tourismus geschehen, wie «CNN» berichtet.

Die Kanalstadt begrüsst in einem normalen Reisejahr rund 30 Millionen Besuchende auf nur gerade mal 50‘0000 Einwohner der Stadt. Vor der Covid-Pandemie kamen die Touristen in oft unüberschaubarer Anzahl, was zu verstopften Hauptstrassen und füllten Wasserbussen führte. Die Behörden hatten bereits verschiedene Massnahmen ausprobiert, um die Anzahl der Touristen etwas zu regulieren. Letztes Jahr beispielsweise hätte Venedig ab Juli 2020 Eintrittsgelder verlangen wollen. Dies wurde jedoch aufgrund bekannten Gründen nun auf das Jahr 2022 verschoben. Doch die Behörden wollen nicht nur die Besucherströme kontrollieren, sondern den gesamten Tourismus beobachten. Diesen Versuch starteten sie bereits im Februar 2020, für den beliebten Karneval.

Auf der Insel Tronchetto wurde im September 2020 ein Kontrollraum eingerichtet, welcher ein neues Hauptquartier für die Polizei und die Regierung darstellen soll, wie «CNN» weiter berichtet. Das Gebäude sei ausgestattet mit lauter live-Übertragungen von der Stadt Venedig, welche von der Polizei überwacht werde. Die Hoffnung sei, dass die gesammelten Informationen nicht nur die Besucherströme aufzeichnen, sondern es den Behörden ermöglichen, an besucherstarken Tagen Eintritt zu verlangen und somit einen nachhaltigen Tourismusplan für die Zukunft zu erstellen.  

Das System kann viel mehr als nur aufzeichnen

Das neue System zeichne nicht nur auf, was aktuell gerade läuft, es analysiere zudem auch den Verkehr und erkenne auch die verschiedenen Arten von Booten, die unterwegs seien. Die Zahlen werden dann gespeichert, gleichen sich mit den Fahrplänen der öffentlichen Verkehrsmittel ab und protokollieren, ob ein Boot Verspätung hat und wenn ja, um wie viele Minuten.

Es seien jedoch vielmehr die Fussgängerzahlen, die die Behörden interessiere. Das System zähle nämlich nicht nur die Besucher, die sich in der Nähe von Kameras aufhalten, welche überall in der Stadt aufgestellt sind, sondern es ermittele in Zusammenarbeit mit TIM (Telecom Italia) auch, wer sie sind und woher sie kommen. Die Behörden möchten jedoch noch einiges mehr im Auge behalten. So beispielsweise wie schnell sich die Menschen an Orten wie dem Markusplatz bewegen oder die Gezeitenstände in der Stadt, welche wichtig für die Überwachung der Überschwemmungen sei.

(NIM)