Destinationen

Die Suche nach Abgeschiedenheit statt Rummel und Gedränge gehört zu einem der diesjährigen Reisetrends. Bild: Adobe

Diese zehn Reisetrends prägen das Jahr 2021

Nach einem Jahr des Reisestillstands steigt das Reisefieber. Doch wohin geht die Reise? Diese Entwicklungen zeichnen sich ab.

Der Reisestillstand hält vorerst noch an. Grossbritannien, Deutschland und Österreich verlängern den Lockdown, die Schweiz wird am Mittwoch den Slowdown mit härteren Massnahmen versehen. Noch scheinen die nächsten Ferien weit weg. Die Reiseplanung im Kopf findet aber sehr wohl bei vielen statt. Denn nach einem Jahr fast ohne Ferien oder bloss einigen Wanderausflügen, steigt das Reisefieber immer stärker an.

Sollten dank einer impfbedingten Pandemieabschwächung die Reisehürden ab März oder April fallen, könnte die Schweizer Reisebranche ein passables Sommer- und gutes Herbstgeschäft erleben.

Doch wohin geht die Reise? Wir haben uns nach den aktuellen Reisetrends und Expertenprognosen umgehört und im Redaktionsteam die möglichen Entwicklungen analysiert. Diese Trends zeichnen sich ab:

1. Reisen, aber richtig

In den vergangenen Jahren drehte sich das Karussell verfügbarer Reisedestinationen immer schneller. Heute Helsinki, morgen Valencia, bald auf die Malediven. Die Reiseintensität hat in den Nuller- und Zehner-Jahren enorm zugenommen, die Austauschbarkeit einzelner Destinationen ebenso. Nun, nach einem monatelangen Quasi-Reisestillstand, wird das nächste Ferienziel viel genauer evaluiert und bewusster gewählt. Dabei wird auch die Rückkehr an ein bereits bekanntes Ziel eine Thema sein. Keine Überraschungen und Unwägbarkeiten sollen den nächsten Trip verderben.

2. Idyllische Landschaft statt pulsierende Stadt

Der Besuch pulsierender Städte ist in diesem Jahr kaum angesagt. Vor Gedränge und Menschenmassen schrecken Reisende zurück. Umso mehr rückt die Auszeit in der Abgeschiedenheit oder in wenig bekannten Kleinstädten in den Blickwinkel: Wattenmeer statt Ruhrpott, Umbrien statt Florenz, Auvergne statt Paris, Westpeloppones statt Faliraki.

3. Zug statt Flug

Der ökologische Fussabdruck rückte im vergangenen Jahr in den Hintergrund. Vorbei und vergessen ist das Thema aber nicht. Im Gegenteil. Dem Planeten geht es nach dem Coronajahr nicht besser. Die Wahl des Reisemittels rückt immer mehr in den Fokus, die beschlossene Flugticketabgabe wird ebenfalls ihre Auswirkungen haben. Ein verbessertes Nachtzugangebot kommt hinzu. Die bewusste Reise im Zug ans Ferienziel erlebt ein Revival. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Airline-Industrie, künftig auf nachhaltigere Treibstoffquellen zu setzen.

4. Langsam, langsam

Der Blick ins Angebot der Schweizer Reiseveranstalter zeigt kommende Trends auf. Travelhouse etwa lanciert die neue Broschüre «Slow Travel». Darin zu finden sind Wanderungen in Griechenland, Velotouren in Frankreich oder Zugreisen in Slowenien. Langsam erfolgen hier die Ferien – das bewusste Erlebnisse steht im Vordergrund.

5. Auf eigenen Rädern, in der eigenen Ferienwohnung

Die abgeschottete Reise im eigenen Auto wird in diesem Jahr eine grosse Rolle spielen. Und wenn das eigene Auto dafür nicht taugt: die Auswahl an Motorhomes wird immer grösser. Auf diesen Trend reagiert auch Kuoni. Die Auswahl an buchbaren Motorhomes für Reisen nach Deutschland, Spanien, Portugal, Italien oder anderen Zielen ist aufgeschaltet und buchbar.

Wer sich in den Ferien abschotten möchte, ist zudem in einer Ferienwohnung richtig. Die Ferienwohnungsanbieter werden wie schon im vergangenen Jahr zu den Gewinnern gehören.

6. Blick auf Hygienestandards

Safety- und Hygienestandards wie sie mit «Clean & Safe» auch in der Schweiz lanciert wurden, werden bei der Wahl einer Unterkunft immer wichtiger. Die weltweite Hotellerie hat diese Notwendigkeit erkannt und scheut keine Massnahmen, die Bemühungen für einen sauberen und sicheren Aufenthalt herauszustreichen. Mit Sicherheits- und Hygiene-Labels können die Hotellerie und Veranstalter in diesem Jahr punkten und die Reisedestinationen tun gut daran, auf die verfügbaren Gesundheitseinrichtungen hinzuweisen.

7. Mittelmeer bereit

Die erhoffte Abflachung der Pandemie könnte den Mittelmeer-Zielen noch rechtzeitig in die Karten spielen. Wenn ab Mai die Charterrotationen aufliegen, könnten bis dahin viele Einreisehürden gefallen sein. Mit dem Einzug neuer Chartercarrier wie Condor in der Schweiz ist sowohl die Vielfalt wie die Preisattraktivität gewährleistet.

8. Fragezeichen um Fernziele

Noch ist nicht absehbar, ab wann die bei Schweizern beliebtesten Fernziele wie USA, Kanada, Thailand oder Australien wieder bereisbar sind. Die Chancen, dass sich ab Mitte Jahr die Reisemöglichkeiten wieder öffnen, stehen gut. Wer jetzt schon für Abflüge im Oktober, November oder Dezember bucht, profitiert von guten Flugpreisen und kulanten Annullationsbedingungen.

9. Homeoffice schürt Nomadentum

Das Jahr 2020 hat vielen Firmen und Mitarbeitenden gezeigt: von wo aus man arbeitet, ist sekundär. Die kulantere Haltung beim Thema Homeoffice ermöglich neue Reiseaussichten. Bereits haben sich einige Destinationen wie Mauritius oder Barbados anerboten mit einem «digital nomad» Visum, das Arbeitenden einen längeren Aufenthalt ermöglicht – bis am frühen Nachmittag hinter dem Laptop, dann ab in die Wellen.  

10. Reiseberatung ein Must

Noch nie tauchten bei Reisewilligen so viele Fragezeichen auf, was Einreiserestriktionen, Länderbestimmungen und einzelne Auflagen an Destinationen betrifft. Reisebüros, die Reisewilligen ihr Know-how und ihre Beratungskompetenz aufzeigen können, werden punkten. Der Gang ins Reisebüro wird bei vielen Reisewilligen, die im letzten Jahr von Online-Portalen oder nach Airline-Direktbuchungen im Stich gelassen wurden, wieder deutlich an Bedeutung gewinnen.

(GWA)