Destinationen

Wohin überhaupt noch Reisen möglich sind, beschäftigte die Reisebranche das ganze Jahr. Bild: TN

Die weltweiten Reiseziele in der Schockstarre

Jahresrückblick, 3. Teil – Destinationen: Die Reiseströme kamen durch Einreiseverbote und Quarantäneregelungen praktisch zum Erliegen. Auf Lockerungen folgten erneute Hürden.

Die Quarantäneliste des Bundesrates hat diesen Reisesommer geprägt. Um die Einreise von Corona-infizierten Reisenden zu verhindern, wuchs die Liste jener Länder, bei denen eine Quarantäne nach der Heimkehr droht, kontinuierlich an. «Bleiben Sie zuhause» lautete die Devise des Bundesrates.

Am 28. April sagte Eric Jakob, Leiter der Direktion für Standortförderung im Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), während einer Bundeshaus-Pressekonferenz einen für Reisebüros vernichtenden Satz: «Ich denke die Auslandreisen würde ich mal jetzt – als persönliche Empfehlung – auf nächstes Jahr verschieben». Der Nackenschlag sass.

Die Unsicherheit, wohin in diesem Jahr eine Reise möglich ist, hält bis heute an. Die grosse Travelnews-Übersicht Wohin können Schweizer überhaupt reisen? avancierte zum meistgelesenen Artikel in diesem Jahr.

Dabei fing das Jahr noch mit ganz anderen Problemen an. Australien erlebte verheerende Buschfeuer, auch an beliebten Touristenspots wie Kangaroo Island. Ebenso das mittlerweile fast vergessene Problem des Overtourism war anfangs Jahr noch ein Thema, neuerdings verlangten etwa italienische Dörfer Eintritt.

Reisestopps und Lockerungen

Am 23. Januar tauchte der Name der chinesischen Stadt Wuhan auf, als diese abgeriegelt wurde. Noch am 5. Februar erwarteten die USA einen guten Reisejahrgang, fünf Wochen später stoppten die USA dann Einreisen aus Europa. Währenddessen sich Europa bereits Gedanken um die Sommerferien machten – wir fragten: Kommt jetzt der Sicherheitsabstand an der Playa?

Am 16. März schloss Deutschland die Grenze zur Schweiz. Und das Reiseland Deutschalnd schraubte die Erwartungen deutlich zurück angesichts der zu erwartenden Rückschläge bei Geschäfts-, Kultur- und Städtereisen.

Nach dem bis im Mai anhaltenden Lockdown informierte der Bundesrat am 28. Mai über Lockerungen, etwa die Inbetriebnahme von Campingplätzen und Bergbahnen. Private Reisen nach Deutschland, Frankreich und Österreich waren ab dem 15. Juni wieder möglich.

Wie die neue Reiserealität aussah, darüber berichteten wir etwa aus dem Europapark Rust, aus Mallorca, aus Elba oder Portugal. Später auch aus Mexiko und der Dominikanischen Republik.

Ärgerliche Quarantäneregelung

Doch im September zogen wieder mehr Wolken auf. Auf der BAG-Risikoländerliste tauchten beliebte Reiseziele wie Kanaran, Paris und Wien auf. Wir befanden: diese Regelung ist absurd und forderten wie viele Branchenvertreter auf Tests zu setzen, um bei negativem Ergebnis auf die Quarantäne verzichten zu können.

Im letzten Jahresviertel öffneten dann aber einige Reiseziele, darunter auch beliebte Ferndestinationen wie Costa Rica, die Dominikanische Republik (wir reisten hin), Mexiko oder Tansania ihre Grenzen wieder für Touristen.

Doch die Reisesituation hat sich bis zum Jahresende hin nicht entschärft. Von einer Planungssicherheit kann weiterhin nicht die Rede sein. Mutierte Coronaviren verunsichern in diesen Tagen zusätzlich. Die Grenzen zu Grossbritannien sind dicht. Alle Hoffnungen ruhen nun auf die angelaufene, weltweite Impfaktion. Gut möglich, dass sich ab März oder April hinsichtlich Sommer- und Herbstferien 2021 eine deutliche Entspannung abzeichnet.


Jahresrückblick 2020:

(GWA)