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Um den verantwortungsvollen Tourismus wieder zu reaktivieren ergriff die Dominikanische Republik viele Massnahmen. Jetzt können Reisende wieder die Gastfreundschaft, die vielen Sonnenstunden und die kilometerlangen Sandstrände geniessen. Bilder: TN

«Wir sind bereit, Gäste aus aller Welt zu begrüssen»

Nadia Imbaumgarten

Die Dominikanische Republik unternimmt vieles, um den für das Land so wichtigen Tourismus wieder zu reaktivieren. Travelnews hat die Karibikinsel sieben Tage lang bereist, die Schutzmassnahmen und Regelungen getestet und kennengelernt – und ist unter den Palmen in das 28 Grad warme Meer eingetaucht.

Die Palmen biegen sich leicht im Wind, am Playa Juanillo tummeln sich kaum Touristen, die Karibik lockt mit 28 grad warmem Wasser. Das Eintauchen ins Meer fühlt sich wunderbar an - endlich wieder mal Salzwasser auf den Lippen und Sand zwischen den Zehen. Doch bis es soweit kam, gab es einige Hürden zu nehmen.

Am Flughafen Zürich ging es vor einer Woche los mit der Edelweiss Richtung Punta Cana. Bereits am Gate D 39 gibt es unter der Reisegruppe mit Reiseprofis, Journalisten und Bloggern erste erstaunte Gesichter, als wir sehen, wie viele Leute sich für den Edelweiss-Flug anstellen. Das Spekulieren geht los, wie leer oder voll der Flieger wohl sein wird. Bald zeigt sich: das Flugzeug ist sehr gut ausgelastet. In der Economy Klasse gibt es kaum mehr einen freien Sitzplatz. Definitiv dürften die Erwartungen bei einigen etwas anders gewesen sein, was die Auslastung eines Flugzeuges auf einer Langstreckendestination während der Corona-Pandemie angeht.

Nach etwas mehr als neun Stunden Flug landen wir pünktlich in Punta Cana und werden mit den ersten Schutzmassnahmen der Dominikanischen Republik vertraut gemacht: Am Flughafen werden alle Teilnehmenden unserer Gruppe mit einem Atem-Schnelltest auf das Coronavirus getestet, normalerweise werden nur vereinzelte Personen eines angekommenen Flugzeuges getestet. Dieser Atemtest wird seit dem 15. September, anstelle eines negativen Covid-19-Testergbnisses, durchgeführt. Der Atemtest verläuft sehr schnell: Jeder muss lediglich drei Mal in ein Plastikbehälter pusten und vier Minuten warten, bis das Ergebnis bekannt ist. Sollte der Test bei einem Passagier positiv ausfallen, wird ein zweiter solcher Atem-Schnelltest gemacht. Ist dieser ebenfalls positiv, muss sich der ankommende Tourist einem PCR-Covid-19-Test unterziehen. Bei all unseren Gruppenmitglieder sind die Tests, wie erwartet und gehofft, negativ und die spannende Reise in der Dominikanischen Republik kann beginnen!

Seit dem 15. September 2020 erhält jeder Tourist, der in der Dominikanischen Republik in einem Hotel übernachtet, eine Covid-19-Versicherung. Diese umfasst eine kostenlose Reisekrankenversicherung für alle Hotelgäste, die im Fall einer Covid-19 Erkrankung einspringt - Travelnews hat bereits darüber berichtet. Die Versicherung wird automatisch beim Check-In im Hotel aktiviert und deckt neben der Notfallversorgung auch Covid-19-Tests und die Kosten für gesundheitsbedingte Aufenthaltsverlängerungen ab. Die Versicherung ist noch bis Ende des Jahres gültig. Im Interview mit Travelnews auf der Isla Saona erzählt Petra Cruz, Europadirektorin des Tourist Board der Dominikanischen Republik, mehr über die Versicherung und warum Reisende genau JETZT in die Dominikanische Republik kommen sollen:

Cruz ist davon überzeugt, dass die Schutzmassnahmen und die Regelungen in der Dominikanischen Republik funktionieren und diese zu einem verantwortungsvollen Tourismus führen, welcher ab Dezember immer mehr Touristen ins Ferienparadies bringen wird. Auch Carlos Romar, Tourguide des Dominikanischen Fremdenverkehrsamt, bestätigte uns beim Nachtessen, dass die Übernachtungszahlen im Dezember bis jetzt viel höher sind als noch im November. Er freut sich sichtlich sehr darüber, denn auch für unsere beiden Tourguides war diese einwöchige Recherchereise die erste seit Monaten. Um das Schutzkonzept der Regierung einhalten zu können darf die Auslastung der Hotels aktuell nur 50 Prozent betragen. Hierzu gehören beispielsweise alle All inclusive Hotels, nicht aber Hotels die die Möglichkeit auf eigene Villen oder freistehende Häuser bieten.

Im Gespräch mit dem General Manager der Grand Palladium Hotels & Restorts in Punta Cana, Antonio Parrado, wird klar, dass eine baldige Änderung dieser Regelung seitens Regierung nicht so schnell kommen wird. Denn die dominikanische Regierung lockert die Massnahmen nur sehr langsam und vorsichtig. Auch ausserhalb der Hotelanlagen gelten für die Einheimischen strenge Regeln. So gibt es zum Beispiel nach wie vor eine Ausgangssperre die unter der Woche ab 21.00 Uhr und am Wochenende schon ab 19.00 Uhr in Kraft tritt. Ab dem 1. Dezember gelten dann die nächtlichen Ausgangssperren ab 22.00 Uhr und 20.00 Uhr. «Die Dominikaner lieben es Party zu machen und viel unterwegs zu sein, deshalb ist es wichtig, dass die Nachtsperre eingeführt wurde und noch weiterhin gelten wird», erzählt uns José Luis Mejia, Direktor des TRS Turquesa Hotels in Punta Cana.

Alle Hotels in der Dominikanischen Republik müssen die Situation ernst nehmen

Während der gesamten Reise kommen wir immer wieder in Berührung mit den verschiedenen Schutzmassnahmen der Dominikanischen Republik und wir merken schnell, dass sich die Angestellten der Hotels und Restaurants bewusst sind, was sie zu tun haben und was einzuhalten ist. «Wir halten uns an genaue Protokolle, welche von der Regierung vorgegeben werden. Alle Mitarbeitenden wurden auch im Voraus geschult und wissen, was zu tun und was in einem Covid-19-Fall zu unternehmen ist», erklärt uns Parrado weiter. Vorallem die Umstellung der Essensausgabe und das Verbot, dass Gäste sich selber am Buffet bedienen dürfen, stellte das Management des Hotels vor Herausforderungen. «Wir unternehmen viel, um Gäste zu gewinnen. Die Preise zu erhöhen wäre jetzt nicht der richtige Weg», ist Parrado überzeugt. Allerdings kosten die ganzen Schutzmassnahmen im Kampf gegen das Coronavirus die Hotels sehr viel. Denn beispielsweise muss jedes Hotelzimmer, nachdem es gereinigt wurde, vollkommen desinfiziert werden (im Video sichtbar).

Um sicher zu gehen, dass auch alle Hotels die Vorschriften einhalten und die Schutzmassnahmen ernst nehmen, sind Inspektoren unterwegs. «Diese Inspektoren wollen nichts Böses. Wir sind sehr froh, wenn sie vorbei kommen und uns sagen, was wir gut machen und wo wir besser aufpassen müssen», erzählt Parrado weiter. Denn er weiss auch, nimmt es ein Hotel nicht ernst und missachtet die Regeln, so leiden alle Hotels in der Dominikanischen Republik. «Wir sind bereit, Gäste aus aller Welt zu begrüssen», sagte Parrado ohne Zweifel. Davon ist auch Petra Cruz überzeugt: «Die Condor Flüge ab dem 18. Dezember sind sehr wichtig für uns. Wir müssen jetzt loslegen, auch wenn noch Restriktionen da sind. Ich bin überzeugt, dass viele Leute die mindestens fünf Tage Quarantäne auf sich nehmen werden, welche in Deutschland bei Rückkehr noch gelten.» Im 2019 lag die Gesamtauslastung aller Hotels der Dominikanischen Republik im ganzen Jahr bei 78 Prozent. Davor war es sogar noch etwas mehr, wie uns Cruz erzählt. Dass diese Zahlen im 2020 nicht erreicht werden können ist allen bewusst, jedoch will die Dominikanische Republik genau mit strikten Schutzmassnahmen, Einhaltung der Vorschriften und klaren Regeln den ankommenden Gästen Sicherheit bieten und die Reaktivierung des Tourismus wieder ankurbeln.

Lesen Sie morgen: Das sagen die mitgereisten Reiseprofis über Ferien in dieser Zeit in der Dominikanischen Republik.