Destinationen

ST-Direktor Martin Nydegger präsentiert im Zürcher Kaufleuten die Aussichten auf die anstehende Wintersaison. Bild: TN

Schneeschuhe, Skitouren, Schutzkonzepte

Die Schweizer Wintersportorte machen sich bereit für eine Saison der vielen Ungewissheiten. Mit zahlreichen Massnahmen soll dem Virus die Stirn geboten werden.

Steil nach oben wie die Eigernordwand präsentierte sich in den letzten Wochen die Kurve der Covid19-Fälle in der Schweiz – und dies kurz vor dem Start in die touristische Wintersaison. Entsprechend präsentiert sich die erwartete Logiernächteentwicklung im Vergleich zum normalen Vorvorwinter (2018/2019): der Rückgang der Gäste aus den Fernmärkten wird von der Konjunkturforschungsstelle KOF auf 95 Prozent eingeschätzt, der Rückgang europäischer Gäste auf 50 Prozent. Gleichzeitig soll die Gästezahl aus der Schweiz um 9 Prozent ansteigen.

Noch liegen Plus-Zahlen in der Ferne. Derzeit beläuft sich der Buchungsstand für die Weihnachtsferien auf 19 Prozent unter dem Vorjahr, jener der Sportferien liegt 28 Prozent unter dem Vorjahr. Wie die Schweizer Gäste dennoch zu gewinnen sind, hierzu haben Schweiz Tourismus, die Hotellerie und Gastronomie klare Ideen.

Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus (ST), verweist auf pandemiebedingte Vorkehrungen, nennt flexible Stornierungsbedinungen und eine Reduktion der Kapazität. «Die Branche ist bereit, jetzt muss das Vertrauen der Gäste gestärkt werden.» Dazu hat ST mit der Branche das Label «Clean&Safe» geschaffen, das aktuell über 4000 Betriebe tragen. Es soll den Gästen die Sicherheit geben, dass im entsprechenden Betrieb Schutzkonzepte bestehen und eingehalten werden.

Besondere Aktivitäten wie Ski Drive-in Restaurants, Webshops inklusive Gondel-Reservation und der Ausbau der Outdoor-Aktivitäten sollen es zudem richten. Auf diesen Winter hin wurden in Zusammenarbeit mit Schweiz Mobil die Winterrouten, die weg von möglichen Massenansammlungen führen, auf total 750 deutlich ausgebaut. Dazu gehören 147 Winterwanderungen, 181 Schneeschuhtrails, 93 Schlittelabfahrten, 156 Langlaufloipen und 178 Skitouren.

Hygiene, Masken, Abstand

Daniel Borner von GastroSuisse betont, dass die Schutzkonzepte in der Gastronomie auf dem Berg erwiesenermassen funktionieren, wie es der Sommer gezeigt habe. Und im Winter? Wenn keuchende Skifahrer sich im Bergbeizli Kafischnaps ergattern wollen? «Hüttenzauber statt Hüttengaudi» lautet Borners Devise. Hygiene, Masken und Abstand sollen die Sicherheit gewährleisten. Bestellt wird nur im Sitzen, die Terrassen werden vielerorts ausgebaut und vergrössert.

Die Schweizer Touristiker betonen, dass man für den Winter und die Gäste bereit sei. Auch wenn der Winter, wie es Claude Meier von Hotelleriesuisse sagt, ausserordentlich werde, da es diesmal nicht nur um Gastfreundschaft, sondern auch um Sicherheit gehe. Er verweist auf die umfangreichen Schutzkonzepte und die mittlerweile hierzu gut eingespielten Hotel-Crews. Gerade in diesem «besonderen Winter» sei der Austausch unter den verschiedenen Destinationen immens wichtig, sagt zudem Berno Stoffel, Direktor der Seilbahnen Schweiz, an der gestrigen, gemeinsamen Medien-Konferenz in Zürich. Dabei werde man auch von den in der Sommersaison gesammelten Erfahrungen profitieren können, sagt auch Stoffel.

Weg von übervollen Gondeln und stickigen, vollgepferchten Bergbeizen ist nun also angesagt. Entsprechend präsentiert sich auch die diesjährige Winterkampagne von Schweiz Tourismus mit dem Motto «My First Time». Dabei präsentiert ST die grosse Vielfalt des Schweizer Winters mit der Absicht, Gästen zur idealen und passenden Aktivität zu verhelfen und dabei etwas auch zum ersten Mal zu probieren. «My First Time» animiert, diesen Winter etwas zum ersten Mal zu erleben, das gilt gleichermassen für Einsteiger wie für Expertinnen. Die ambitionierte Skifahrerin soll in einem Telemarkkurs ihr Hobby von einer ganz neuen Seite kennenlernen, und der urbane Wintereinsteiger soll bei seinem ersten Mal auf einer Schneeschuhtour bleibende Eindrücke gewinnen. Hierzu hat ST nun die Plattform myfirsttime.ch lanciert.

Ob das alles reicht und gut kommt? Hier unser Kommentar.

(GWA)