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In den nächsten vier Wochen sind Deutschlands Restaurants geschlossen. Bild: Adobe Stock

Deutschland macht dicht

Im November steht das Reiseland Deutschland still. Hotels empfangen keine Touristen mehr, Restaurants und Freizeitparks schliessen, Flixbus stoppt. Das sagt Harald Henning, DZT-Direktor in der Schweiz, zur verschärften Krise.

Ab Montag steht das Reiseland Deutschland still. Übernachtungen zu touristischen Zwecken sind vom 2. November an bis Ende des Monats nicht mehr erlaubt. Hotels und Pensionen dürfen nur noch Personen aufnehmen, die sich auf «notwendigen Geschäftsreisen» befinden. Auch Restaurants, Bars und Cafés machen dicht. Die Massnahmen gelten bundesweit, strenge Kontrollen sollen für die Einhaltung der Regeln sorgen.

Immerhin können Hoteliers und Gastronomen auf Staatshilfe zählen. Betriebe bis 50 Mitarbeiter können 75 Prozent ihrer Einnahmen basierend auf November 2019 geltend machen. Bei grösseren Unternehmen kommt das EU-Beihilferecht zum Tragen.

Genauso dicht machen müssen die Freizeitparks. Das Legoland in Günzburg schliesst seine Tore am 1. November. Auch der Europapark in Rust kann am Sonntag vorerst bis Ende November zum letzten Mal seine Tore öffnen.

Daneben gehören auch Theater, Kinos, Konzerthäuser und Sportanlagen zu den Einrichtungen, welche am Montag schliessen müssen. Auch der Fernreise-Anbieter Flixbus stellt seinen Betrieb in der Schweiz, Deutschland und in Österreich im November vorübergehend ein.

Und bereits jetzt ist klar: der Germany Travel Mart vom 27. bis 29. April 2021 kann erneut nur als Digital-Event stattfinden.

«Wir sehen uns bald wieder, wenn es die Situation erlaubt!»

DZT-Direktor Harald Henning.

Herr Henning, wie verfolgen Sie bei der Deutschen Zentrale für Tourismus die aktuelle Situation?

Harald Henning: «Mit den nun wieder verschärften Massnahmen gegen auch in Deutschland rasant steigende Infektionszahlen, wollen wir versuchen, die Welle zu brechen und unser sehr gut funktionierendes Gesundheitssystem nicht ans Limit zu bringen. Natürlich ist es schmerzhaft für viele Betriebe die unmittelbar und mittelbar am wichtigen Wirtschaftsfaktor Tourismus partizipieren, etwa Beherbergungsbetriebe, Freizeitparks oder die Gastronomie, nun wieder für vorerst vier Wochen zu schliessen. Es wurde sehr viel in die Hygienemassnahmen und Vorschriften seitens der Betriebe investiert. Diskussionen dazu sind im Gange. In vier Wochen wissen wir mehr. Wichtig bleiben die Werte Verständnis, Rücksicht, Unterstützung und Solidarität jedes Einzelnen im Miteinander.»

Befürchten Sie, dass die touristische Infrastruktur Schaden nimmt?

«Die Betriebe können auf staatliche Unterstützung zählen. Das ist jetzt wichtig. Dass es zu einzelnen Konkursen kommen kann, ist jedoch nicht auszuschliessen. Die Anzahl Betriebe wird sich unter dem Strich aber hoffentlich nicht gravierend verändern. Manche Betriebe sagen auch: lieber vier Wochen ganz schliessen, als nur für ganz wenige Gäste den Betrieb offen halten.»

Wie gestaltet sich in einer solchen Krise der Alltag bei Ihnen und Ihrem Team?

«Wir haben seit Beginn der Krise viel gelernt und fahren mit unseren Marketingmassnahmen auf Sicht. Wann ist was möglich und macht jetzt Sinn? Deutschland verändert sich in ihrer Schönheit und Attraktivität nicht, wir sehen uns bald wieder, wenn es die Situation erlaubt, lautet unsere Message. Wir wollen als Reiseland Deutschland im Bewusstsein bleiben, Tourismus und Reisen ist ein Grundbedürfnis und wir inspirieren weiterhin sehr gerne.»

(GWA)