Destinationen

Vom Meer umspült liegen die Halligen, diese nicht eingedeichten Marschinseln inmitten des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Bild: DZT/Lookphotos/Sabine Lubenow

Wie sich Deutschland zu einem der beliebtesten Reiseziele entwickelte

Zum Tag der deutschen Einheit blicken wir auf die Tourismusentwicklung und Erfolgsgeschiche des Reiselandes Deutschland.

Am 3. Oktober 2020 feiert Deutschland den 30. Jahrestag der Wiedervereinigung, den «Tag der Deutschen Einheit». Dass sich Deutschland in diesen drei Jahrzehnten von einer wenig beachteten Destination zu Europas zweibeliebtestem Reiseziel entwickelte, ist eindrücklich – und hat seine Gründe.

Ein Jahr nach dem Mauerfall vom 9. November 1989 eröffnete sich die Möglichkeit, ungehindert Natur und Kultur auch in den neuen Bundesländern zu erleben. Das Reiseland Deutschland wurde grösser und vielfältiger.

In den Folgejahren flossen erhebliche öffentliche und private Mittel in die touristische Infrastruktur in ganz Deutschland. Der Bund investierte über die Verkehrsprojekte «Deutsche Einheit» rund 40 Milliarden Euro in Autobahnen, Fernverkehrsstrassen und Schienenwege. Nationale und internationale Hotelgesellschaften sowie unabhängige Unternehmer entwickelten eine wettbewerbsfähige Hotellerie und Gastronomie. Gesamtdeutsch stehen heute inklusive Camping über 50'000 Beherbergungsbetriebe mit rund 3,7 Millionen Gästebetten zur Verfügung.

2019 lag das Reiseland Deutschland mit 60,8 Millionen Reisen im zehnten Jahr in Folge auf dem zweiten Platz als Zielmarkt der Europäer – nach Spanien und vor Italien und Frankreich.

Ein Ganzjahres-Reiseziel

30 Jahre nach der Wiedervereinigung begründen aufwändig restaurierte Sehenswürdigkeiten von historischer und kultureller Bedeutung in den neuen Bundesländern sowie neue touristische Anziehungspunkte in den Metropolen der alten Bundesrepublik die Positionierung Deutschlands als Kultur- und Städtereiseziel Nummer 1 in Europa sowie als Ganzjahresziel.

Als Natur- und Aktivreiseziel punktet Deutschland mit intakter Natur und einem vielfältigen Angebot, beispielsweise 200'000 Kilometern Wanderwege und 70'000 Kilometern Radfernwege. Mehr als ein Drittel der Landesfläche steht als Nationale Naturlandschaft unter besonderem Schutz. Landschaft und Natur sind laut Qualitätsmonitor Deutschlandtourismus für internationale Gäste das TOP-4-Entscheidungskriterium, Deutschland als Reiseziel zu wählen.

Bis 1989 konnten acht Orte in der alten Bundesrepublik mit dem Titel UNESCO- Welterbestätte werben, heute sind es im wiedervereinigten Deutschland 46. Fast ein Drittel dieser bedeutenden Zeugnisse der Menschheits- und Kulturgeschichte befinden sich in den neuen Bundesländern. Die Balance aus Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung ist Kern der Nachhaltigkeitsinitiative der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), mit der die Organisation den Markenkern erweitert und Zukunftschancen für die touristische Vermarktung des Reiselandes Deutschland realisiert.

Nun ist der Höhenflug vorerst aber abrupt gestoppt. Mit der Corona-Pandemie kamen die weltweiten Reiseströme in kürzester Zeit zum Stillstand. Nach Analysen von Tourism Economics werden die internationalen Übernachtungen im Vergleich zu 2019 um mindestens 51 Prozent zurückgehen. Das entspricht 44,1 Millionen Ausländerübernachtungen und damit etwa dem Ergebnis des Jahres 2004. Doch Deutschland hat gute Karten, bald schon wieder Rekordgästezahlen vermelden zu können.

(GWA)