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Die Quarantänepflicht ist lästig. Aber was, wenn man eh zumeist in der Hotelanlage bleiben wollte? Bild: Jörg Angeli

Mauritius lanciert die «bezahlte Quarantäne»

Ab dem 1. Oktober darf die Trauminsel wieder bereist werden, allerdings mit Quarantänepflicht. Um die negativen Effekte abzufedern, gibt es spezielle Quarantäne-Packages. Diese gehen aber am Trade vorbei.

Gute News aus Mauritius: Das bei Schweizern beliebte Inselparadies im Indischen Ozean öffnet ab dem 1. Oktober seine Grenzen. Allerdings mit Vorbehalt: Die Grenze ist für Mauritier, Aufenthaltsberechtigte sowie für «Longstay-Touristen» geöffnet.

Wieso «Longstay»? Weil für die Einreise fünf Tage vor derselben ein PCR-Test gemacht werden muss, der negativ auszufallen hat, und darüber hinaus eine 14-tägige Quarantäne nach Ankunft auf der Insel verlangt wird. Nun ist eine Quarantänepflicht in der Regel ein Nachfragekiller, weil auf Reisen kaum jemand 14 Tage in seiner Mobilität eingeschränkt sein will. Die mauritische Tourismusbehörde glaubt offenbar, da vielleicht eine Ausnahme bilden zu können: Manche Reisende begeben sich auf die Insel, um von deren traditionell hochkarätiger Hotellerie und dem exzellenten Service profitieren zu wollen und so einfach mal abzuschalten - sprich, mit der Absicht, womöglich ohnehin 14 Tage in der Hotelanlage zu verbringen .

Die Mauritius Tourism Promotion Authority (MTPA) hat deshalb ein spezielles Reise-Package lanciert, das den Übernamen «quarantaine payée» (also «bezahlte Quarantäne») erhalten hat. Darin inkludiert sind:

  • Der Aufenthalt mit Vollpension für 14 Tage
  • Der Transfer vom Flughafen zum und vom Hotel
  • Gesundheitskosten inklusive den obligatorischen PCR-Tests

Die Hotelanlage verlassen darf man nicht; gemäss Sanitary Protocoll darf man nicht einmal das Zimmer verlassen (Essen wird drei Mal täglich vor die Türe gestellt). Damit diese Reisebuchung aus einem Guss kommt, wurde eine spezielle Buchungsplattform ins Leben gerufen. Diese ist seit dieser Woche und vorerst mal für Reisen im Zeitraum Oktober 2020 unter diesem Link zugänglich. Darin kann man erst mal die Flüge buchen - vorerst sind dies nur solche von Air Mauritius (ab Paris) und Emirates (ab Dubai); danach erhält man eine Auswahl an Quarantäne-Hotels - die Auswahl ist beschränkt, es sind aber durchaus bekannte Namen wie etwa Sugar Beach Resort oder das Victoria Beachcomber darunter. Die Flüge können übrigens auch separat bei den Airlines direkt oder im Reisebüro gebucht werden.

Die Spezialisten sind gar nicht erfreut

Allerdings bleibt es für den traditionellen Vertrieb dabei, dass man bestenfalls Flüge und via der genannten Website etwas einbuchen und darauf eine Gebühr legen kann. Grundsätzlich aber geht die Aktion der MTPA am Vertrieb vorbei.

«Diese Aktion ist überhaupt nicht durchdacht und wir sind bei der MTPA deswegen auch schon interveniert», echauffiert sich Marcel Gehring (Geschäftsführer Let's go Tours) etwa auf Anfrage von Travelnews. Für sein Unternehmen ist Mauritius weiterhin «wie geschlossen» und er glaubt auch nicht, dass sich über diese Website viel touristisches Geschäft für die Insel generieren lässt. «Ich verstehe die zögerliche Öffnung nicht ganz, zumal Mauritius ja eine Insel ist, wo sich Ankommende und Abreisende gut kontrollieren lassen», sagt Gehring und verweist auf die Beispiele der anderen Länder im Indischen Ozean wie den Malediven oder den Seychellen, welche praktikable Lösungen gefunden haben, welche eine recht zuverlässige Reiseplanung ermöglichen - bei den Seychellen etwa dadurch, dass Schweizer einen Sonderstatus bei der Einreise erhalten.

Letzteres hat es Edelweiss ermöglicht, ab kommender Woche wieder Flüge auf die Seychellen aufzunehmen. Natürlich würde Edelweiss auch gerne wieder die Flüge nach Mauritius aufnehmen. Dies soll aber vorläufig, angesichts der noch kümmerlichen Öffnung von Mauritius für den Tourismus, noch kein Thema sein.

(JCR)