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Keine Touristen - kein Einkommen. Dies führt zu grossen Umsatzeinbussen und wirkt sich auch auf das Bruttoinlandprodukt aus. Bild: Mathieu Turle

Hohe Umsatz- und BIP-Verluste in Feriendestinationen

Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben vielerorts die Touristen weg. Dies führt nun zu hohen Umsatzverlusten, aber auch zu grossen Bruttoinlandprodukt-Rückgängen. Welche Länder sind am stärksten davon betroffen?

Die Corona-Pandemie kennt kein Halteschild und hat sich auf der gesamten Welt ausgebreitet. Viele Länder hatten aufgrund des globalen Pandemie-Ausbruchs keine andere Wahl, als ihre Grenzen für Monate für Touristen zu schliessen. Infolge dieser Reiseverbote mussten eine Reihe von Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern Ferien absagen, so dass der weltweite Tourismus auf einen historischen Tiefstand geschrumpft ist. So ist der Tourismus eine der Hauptindustrien, welche von COVID-19 am stärksten getroffen ist.

Zahlen zeigen, dass viele Länder Europas einen hohen Umsatzverlust im Tourismus erleiden müssen. Dennoch sind diese Länder nicht vollständig vom Tourismus abhängig und haben auch viele andere Einnahmequellen. Dies sieht bei kleinen Inseln in der Karibik anders aus. Beispielsweise müssen Aruba, St. Lucia oder die Turks- und Caicosinseln einen hohen Bruttoinlandprodukt-Verlust verzeichnen, seit Beginn der Corona-Pandemie.

Im Jahr 2019 trugen Reisen und Tourismus weltweit 8,9 Billionen US-Dollar (1 Billion = 1000 Milliarden Schweizer Franken) zum weltweiten Bruttoinlandprodukt (BIP) bei. Die finanziellen Auswirkungen der Pandemie, in den ersten vier Monaten des Jahres 2020, sind verheerend: Einen weltweiten Umsatzverlust von rund 195 Milliarden US-Dollar wurden im Tourismus verzeichnet.

Diese Länder sind von der Corona-Pandemie im Tourismus-Sektor am stärksten betroffen:

  • Vereinigte Staaten 30,709 Mrd.
  • Spanien 9.741 Mrd.
  • Frankreich 8.767 Mrd.
  • Thailand 7.822 Mrd.
  • Deutschland 7.225 Mrd.
  • Italien 6.187 Mrd.
  • Grossbritannien 5.816 Mrd.
  • Australien 5.674 Mrd.
  • Japan 5.428 Mrd.
  • Sonderverwaltungszone Hongkong (China) 5.020 Mrd.

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das Land, welches die meisten Coronavirus-Ansteckungen zu verzeichnen hat. Dies wirkt sich nun auch auf die Wirtschaft aus. Aufgrund von Grenzschliessungen, Restriktionen und Sicherheitsmassnahmen haben viele Amerikaner ihren Job im Tourismus und Gastgewerbe verloren, und werden solche in Zukunft noch vermehrt verlieren. Der Umsatzverlust der USA beträgt momentan 30,709 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2018 unterstützte der Tourismus 7,8 Millionen Arbeitsplätze in den USA und machte 2,8 Prozent des US-BIP aus.

Die Hälfte der am stärksten betroffenen Länder (in Bezug auf touristische Umsatzverluste) liegen in Europa. So beispielsweise das beliebte Ferienziel Spanien: Mit einem gemeldeten Rückgang der internationalen Touristenankünfte um 98 Prozent im Juni ist Spanien das europäische Land mit dem grössten Umsatzverlust, in Grössenordnung von 9,741 Milliarden US-Dollar.

Hoher BIP-Verlust bei beliebten Ferieninseln

Und dann sind da noch die Feriendestinationen, welche vom Tourismus stark abhängig sind, und wo die Krise daher einen grossen Schnitt in das Bruttoinlandprodukt machte. Unter den Folgen der Krise leiden beispielsweise die Turks & Caicos-Inseln, ein südöstlich der Bahamas im Atlantik gelegenes britisches Überseegebiet. Die Turks & Caicos-Inseln haben vom 23. März 2020 bis zum 22. Juli 2020 ihre Grenze für Touristen geschlossen, was dazu führte, dass die Inseln die ersten vier Monate 9,2 Prozent BIP-Verlust verzeichnen mussten. Auch Aruba mit 9 Prozent oder Antigua und Barbuda mit 7,2 Prozent BIP-Verlust sind auf der Liste der Länder, die aufgrund des Tourismus-Einbruchs den höchsten Prozentsatz des BIP's verloren. Im vergangenen Jahr besuchten mehr als 31 Millionen Menschen die Karibik, und mehr als die Hälfte von ihnen waren Touristen aus den USA.

Auf Platz drei dieser Liste ist keine Karibikinsel, sondern die Sonderverwaltungszone Macau in China. Dies hängt damit zusammen, dass Macau für seine Glücksspiele bekannt ist. Angesichts des Verbots von Touristenvisas in China und der schwerwiegenden Auswirkungen, die COVID-19 auf China insgesamt hatte, sinken die Glücksspieleinnahmen in Macau im Juli gegenüber dem Vorjahr um 94,5 Prozent. Da Glücksspiel eine Hauptquelle des Tourismus ist, liegt Macau mit einem prozentualen Gesamtverlust von 8,8 Prozent an dritter Stelle für den höchsten BIP-Verlust.

(NIM)