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Doppelter Nackenschlag für Mauritius
Afrikas Tourismus ächzt unter den Corona-bedingten Nachfragerückgängen. Zur Erinnerung: Im letzten Jahr generierte das Tourismusgeschäft in Afrika laut Bloomberg-Zahlen rund 169 Milliarden US-Dollar Umsatz, dieses Jahr wird es nur ein Bruchteil davon sein. Besonders schlimm sind die Auswirkungen für Länder, deren Volkswirtschaft stark auf Tourismus baut - das ist etwa bei den Trauminseln im Indischen Ozean der Fall: Der Tourismus steuert rund 40 Prozent zum BIP der Seychellen bei, bei Mauritius sind es immer noch gut 20 Prozent. In Prozent der Exportleistung der jeweiligen Länder gerechnet, liegt der Anteil des Tourismus bei beiden genannten Ländern bei rund 30-40 Prozent.
Ganz besonders schlimm ist die Situation in Mauritius. Im letzten Jahr besuchten rund 1,4 Millionen ausländische Touristen die Insel, welche in etwa gleich gross ist wie der Kanton Zürich (und lediglich 1,3 Millionen Einwohner hat). Der Corona-bedingt verhängte Lockdown im Frühjahr brachte die Nachfrage zum Erliegen. Von April bis Juni kamen gerade mal 39 Touristen auf die Insel - im Vorjahr waren es in denselben Monaten noch rund 298'000 Touristen gewesen.
Und jetzt noch das: Am 25. Juli lief der japanische Tanker MV Wakashio an der Pointe d'Esny, im Südosten der Insel unweit des internationalen Flughafens, auf Grund. Seitdem haben sich Tausende Liter Rohöl in die Gewässer vor Mauritius entladen, rund 12 Kilometer Küste nahe Mahébourg sind betroffen, der Ölteppich hatte am 11. August eine Fläche von rund 27 Quadratkilometern. Bis jetzt hat das Schiff aber erst etwa die Hälfte seiner Ölladung verloren bzw. diese konnte abgepumpt werden; da das Schiff auseinander zu brechen droht und noch 1800 Tonnen Rohöl an Bord sind, wird eine Umweltkatastrophe noch grösseren Ausmasses befürchtet - und dabei handelt es sich bereits um die schlimmste Ölverschmutzungskatastrophe in der Geschichte des Landes.
Zahlreiche Einheimische haben solidarisch geholfen, um die Ausbreitung des Ölteppichs einzudämmen. Der nahe gelegene Familien-Strand von Blue Bay, die Naturschutzgebiete Ile aux Aigrettes und Blue Bay, die Ile aux Deux Cocos und grosse Teile der Bucht von Grand-Port wurden getroffen. Für Hotels wie das Preskil Island Resort wird die generelle Lage damit noch schwieriger. Wobei es nun schon fast wieder ein Glück ist, dass kaum Touristen im verschmutzten Gebiet sind. Es bleibt zu hoffen, dass Mauritius vor einer noch grösseren Katastrophe verschont bleibt - und dass Touristen bald wieder einreisen dürfen.