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Sophie Winkler (2. von rechts) mit ihren Reisebegleitern auf dem Dach Afrikas. Bilder: Sophie Winkler

Den Kilimanjaro ganz für uns

Sophie Winkler

Afrikas höchsten Berg in diesen Tagen zu besteigen, hat einen besonderen Reiz, schreibt Rechtsanwältin Sophie Winkler nach ihrem jüngsten Trip.

Die Planung unserer Kilimanjaro-Reise war ein Nervenspiel für sich. Bis zwei Tage vor Abreise wussten wir nicht, klappt es oder nicht? Aber nach der letzten Flugetappe von Zansibar nach Kilimanjaro Airport, das Tragen einer Maske während der ganzen Flugreise, ein paar zusätzlichen Formularen und Fiebermessungen, sind wir wohlbehalten in Tansania gelandet.

Angekommen in der Lodge, müssen wir Fiebermessen. Das Resultat: 32,8 °C - wir sind sauber oder die Fieberknarre ist kaputt. Alles gut!

Nach einem Ruhetag in Moshi geht es Richtung Kilimanjaro, wir besteigen den Vulkan über die Rongai-Route. Los geht's, immer schön «Pole Pole». Und wie schon in Moshi vermutet sind wir tatsächlich die Einzigen unterwegs, zumindest auf dieser Route.

Auf der Rongai-Route hinauf zum Kilimanjaro – keine anderen Bergsteiger in Sicht.

Die Camps haben jeweils für uns. Die 20-köpfige Crew (inkl. Corona-Verantwortlichem) ist gut gelaunt und sehr zuvorkommen. Seit März 2020 waren sie nicht mehr im Einsatz, wir sind die ersten Gäste – und bis auf Weiteres auch die letzten. Sie wissen nicht, wann die nächsten «Kili-Touristen» kommen werden. Auch der Tourismus in Tansania wird von Corona hart getroffen und viele Familien haben derzeit kein Einkommen.

Der Aufstieg über das Simba, Kikelewa und Mawenzi Camp absolvieren wir bei besten Wetterbedingungen und ohne Begegnung mit anderen Touristen. Und deshalb entscheiden wir uns, nicht wie vorgesehenen vor der Gipfelbesteigung unsere Zelte im School Hut Camp aufzuschlagen, sondern gleich bei der Kibo Hut, welche normalerweise eher voll und ungemütlich ist.

Übernachten bei der Kibo Hut, welche normalerweise eher voll und ungemütlich ist.

Uns allen geht es am vierten Tag nach wie vor bestens, trotz der Höhe von 4'750 M.ü.M. Um 23 Uhr ist dann «Tagwache» in Kibo Hut Camp, der Schlafrhythmus ist etwas durcheinandergeraten. Wir packen uns ein (es wird kalt!) und den Rucksack mit Tee und Verpflegung voll. Um Mitternacht geht es los Richtung Uhru Peak. Und wir hätten es nicht besser planen können, pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir auf dem Gipfel – was für ein Erlebnis! Und auch hier, kein Anstehen für das Gipfelfoto, wir sind allein und überwältigt von den Eindrücken.

Pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel.

Während des Abstiegs vom Gipfel treffen wir dann doch noch auf drei weitere Touristen, welche noch im Aufstieg sind. Aber der weitere Abstieg zurück via die Coca-Cola-Route absolvieren wir für uns. Doch dann zwei Stunden vor dem Ende unseres Kili-Abenteuers die grosse Überraschung: wir treffen auf eine Gruppe von ca. 20 Schweizer die Richtung Gipfel unterwegs sind.

Da unsere Rückflüge verschoben wurden, hängen wir noch zwei Tage Safari an. Auch hier wieder dasselbe Bild, wir haben die Nationalparks (fast) ganz für uns. Ein weiterer Tourist finden wir mitten in den Gnus, Zebras, Löwen und Schakalen im Ngorogoro-Krater.

Ansonsten erleben wir die Safari und ihre fantastische Tierwelt ganz für uns. Das Nervenspiel vor der Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir werden die einsame Kilimanjaro-Besteigung nie vergessen, diese Bilder haben uns geprägt. Kommt dazu, dass dank unserer Reise unsere Kili-Crew von 20 Mann, unser Safari-Guides und Chauffeure ein Einkommen hatten. Es ist vielleicht gar keine so schlechte Zeit zu Reisen – natürlich unter Beachtung der entsprechenden Schutzmassnahmen.