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Mallorca präsentiert sich so entspannt wie nie
Wie ist es wohl, nach monatelanger Grenzschliessung aufgrund der Corona-Pandemie endlich wieder in ein Flugzeug zu steigen und fremde Kulturen zu entdecken? Und was erwartet mich vor Ort? Fragen, die mich bereits seit mehreren Wochen beschäftigten. Umso grösser war die Freude auf den bevorstehenden Mallorca Trip. Die Mittelmeerinsel empfängt seit dem 21. Juni wieder Reisende aus Europa. Die stark vom Tourismus abhängige Insel hat die vergangenen Monate genutzt, um umfassende Hygieneprotokolle zu erarbeiten, damit die Gäste auch in diesen Zeiten unbeschwerte Ferien verbringen können.
Seit dem 1. Juli ist für alle ankommenden Passagiere das Ausfüllen eines Gesundheitsformulares obligatorisch. Der ganze Prozess kann online erledigt werden und beansprucht lediglich fünf Minuten. Jeder Reisende erhält im Anschluss einen QR-Code, der bei der Ankunft am Flughafen gescannt wird - an der gleichen Stelle stehen auch grosse Fiebermessgeräte und medizinisches Personal. Zeit kostet dieser zusätzliche Aufwand praktisch keine, innert weniger Minuten stehen wir bereits ausserhalb des Flughafengebäudes, wo die obligatorische Hygienemaske abgenommen werden kann.
Grundsätzlich gilt, dass in allen geschlossenen Räumen eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden muss. Dazu gehören neben den Markthallen auch der Bus für den Transfer in die Unterkunft, die Läden und sogar das Casino. Beim Betreten des Restaurants ist ebenfalls eine Schutzmaske notwendig, die am Tisch jedoch ausgezogen werden kann. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich an das Tragen der Maske gewöhnt und in welcher Selbstverständlichkeit die Vorschrift von Touristen und Einheimischen umgesetzt wird.
Unbeschwerter Hotelaufenthalt
In den Universal Hotels des Schweizer Mallorca-Spezialisten Universal Mallorca Ferien kommt ein umfassendes Schutzkonzept für die Gäste und Mitarbeitenden zum Einsatz. Dieses wurde in Zusammenarbeit des Spanischen Qualitätsinstitutes für Tourismus sowie den Hotelvereinigungen und der WHO erarbeitet und wird an die Begebenheiten der verschiedenen Unterkünfte angepasst. Am Eingang des Hotel Lido Park im touristischen Paguera stehen Desinfektionsspender. Die Mitarbeitenden an der Rezeption sind mit Plexiglasscheiben abgetrennt - jene die an der Bar oder am Buffet arbeiten tragen Schutzmasken. Im Hotel und Aussenbereich können sich die Reisenden ohne Maske bewegen. Im Speisesaal und am Buffet erfolgt der Einlass nur mit Mund-Nasen-Bedeckung. Das kulinarische Angebot am Buffet ist etwas reduziert und die Portionen sind bereits in Tellern angerichtet oder werden vom Personal auf den Teller geschöpft. Es muss sicher gestellt werden, dass die Gäste nicht mit den gleichen Gegenständen in Berührung kommen - und das funktioniert einwandfrei.
In den Zimmern ist nicht viel Schnickschnack zu finden. Die Zierkissen und Gegenstände mit welchen mehrere Gäste in Berührung kommen könnten, wurden vorsorglich entfernt. Der Reinigungsintervall in den für alle Gäste zugänglichen Bereichen wurde erhöht. Zwischen Tischen und Liegestühlen ist der Abstand vergrössert. Es darf nur eine Person bzw. gemeinsam Reisende den Lift benutzen. «Es ist erfreulich, wie gut sich die Gäste an die neuen Regeln halten», hält Yannik Erhart, CEO Universal Hotels fest. Grundsätzlich wolle man so viele Massnahmen wie nötig umsetzen um sichere Ferien zu garantieren, aber dennoch so, dass das Ferienerlebnis möglichst unbeschwert bleibt.
Während der Sommerzeit im Juli und August herrscht auf Mallorca normalerweise Hochkonjunktur. Aktuell tummeln sich zwar durchaus einige Menschen an den Stränden, aber trotzdem gibt es noch genug freien Platz. Ein aussergewöhnliches Bild in der Tourismushochburg. Zurzeit sind die sechs geöffneten der insgesamt 14 betriebseigenen Hotels vom Mallorca Spezialisten rund 60 Prozent ausgelastet. Man erhoffe sich, in den kommenden Monaten weitere Häuser wieder in Betrieb zu nehmen. Die gut gebuchten Herbstmonate September und Oktober lassen den Veranstalter optimistisch bleiben - obwohl in diesem Jahr laut Philippe C. Erhart, CEO Universal Flugreisen kein Geld verdient werden könne. Aber er trage Verantwortung. Gegenüber den Mitarbeitenden und den vielen Stammkunden, die trotz Pandemie verreisen möchten.
Gemütlicher Stadtbummel
Die Strassen in der Hauptstadt Palma de Mallorca sind praktisch leer - perfekt für einen gemütlichen Bummel durch die herzige Altstadt und das Erkunden der spannenden Sehenswürdigkeiten. Kein Gedrängel, viel Platz. Durch das geringe Menschenaufkommen bleiben aber auch einige der Boutiquen, Restaurants und Bars geschlossen. Am Abend ist nicht viel los, weshalb sich ein Trip für Nachtschwärmer nicht wirklich lohnt, während Ruhesuchende, Familien oder Paare umso mehr auf ihre Kosten kommen. Generell bleiben alle potenziellen Ansteckungsherde wie beispielsweise Nachtclubs die gesamte Saison geschlossen. Nur so kann die Insel die Sicherheit gewährleisten, mit welcher sie sich aktuell zu vermarkten versucht.
«Bis Ende Juli werden 350 Hotels auf Mallorca öffnen», erklärt Andreu Serra, Regional Minister von Mallorca. Auf der gesamten Insel seien das rund 60 Prozent der Hotels. Im beliebten Tourismusort Colonial de Sant Jordi, der für seine langen, weissen Sandstrände bekannt ist, können bis dann bereits etwa 90 Prozent der Unterkünfte ihren Betrieb wieder aufnehmen - vorausgesetzt die Coronavirus-Situation bleibt stabil. Dass die Schutzmassnahmen der Baleareninsel funktionieren, hat der Pilotversuch noch vor der offiziellen Grenzöffnung mit 10'000 Deutschen Touristen gezeigt. Innerhalb von zwei Wochen wurde kein einziger neuer Covid-Fall registriert. Doch was, wenn plötzlich ein Reisender typische Symptome aufweist? Der Gast wird in ein Spital verlegt und dort medizinisch betreut. Zu Abriegelungen von ganzen Hotels komme es nicht.
Reisen in der neuen Normalität ist möglich und dank der Anstrengungen der Behörden und jedes einzelnen touristischen Unternehmens auch sicher - wobei es natürlich keine 100-prozentige Garantie gibt, dass es nicht doch zu Infizierungen kommen kann. Es werden verschiedene Hygienemassnahmen umgesetzt, von denen der Reisende aber nicht wirklich viel mitbekommt. Die auffallendste Vorschrift ist wohl das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung, an welche man sich aber recht schnell gewöhnt. Mallorca ist aktuell so leer wie noch nie, was viel Platz an den Stränden und in den Städten bedeutet und die Ferien umso entspannter machen. Also, vamos a la playa - auch in diesen aussergewöhnlichen Zeiten!