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Bei der Einreise ein Covid-Test und dann im Hotel abwarten, ob man in Quarantäne muss? Da kann die Aussicht noch so schön sein: Solche Massnahmen schrecken eher ab. Bild: Matthew Waring

Griechenland verschärft die Einreisemassnahmen

Griechenland-Reisende müssen sich bis spätestens 48 Stunden vor der Einreise auf einer Regierungs-Website registrieren und erfahren erst bei der Einreise, ob ein Corona-Test notwendig wird. Die komplizierten Massnahmen werden für den Tourismus kaum förderlich sein.

Aktuell kämpft die Reisebranche mit Händen und Füssen, um noch etwas vom Sommergeschäft zu retten. Die Grenzöffnungen im EU-Raum sollten dazu der Startschuss sein, doch eine gewisse Flugangst und vor allem weiterhin unterschiedliche und teils restriktive Einreisebestimmungen machen das Unterfangen zur Sisyphus-Arbeit.

Neustes Beispiel: Griechenland, eines der beliebtesten Ferienländer am Mittelmeer, verschärft per 1. Juli die Einreisebestimmung. Ab dem Mittwoch dieser Woche (1. Juli) öffnen auch die Regional- und Inselflughäfen wieder und Griechenland hatte angekündigt, zu diesem Datum weitere Massnahmen anzukündigen. Das Resultat ist aber für die Reisebranche alles andere als erfreulich: Neu müssen sich Griechenland-Reisende nämlich bis spätestens 48 Stunden vor der Einreise auf der Website der griechischen Zivilschutzbehörde anmelden; man erhält danach eine Bestätigung per E-Mail oder SMS in Form eines QR-Codes. Diesen muss man bei der Einreise vorweisen - so weit so gut; Kritiken, wonach es die Anmeldeprozedur nur auf Computer und nur auf Englisch gibt, sind verkraftbar - in der heutigen Zeit sollte man online sein und eigentlich zumindest innerhalb Europas auch «Basic Englisch» können.

Doch nun kommt's: Aus dem QR-Code geht hervor, ob man sich einem spontanen Coronavirus-Test unterziehen muss. Die Prozedur dahinter ist geheim und Reisende erfahren erst bei der Ankunft, ob sie den Test machen müssen. Anschliessend muss man im Hotelzimmer die Testresultate in einer Art Mini-Quarantäne abwarten - manche befürchten, dass dies bis zu 36 Stunden dauern kann, was für Ferienreisende viel Zeit ist. Zudem ist dies für Geschäftsreisende, die kurzfristig einreisen, völlig unmöglich.

Ein weiteres Problem betrifft den Datenschutz: Bei der Online-Anmeldung müssen Reisende insgesamt über 30 Angaben machen, zu Flugnummer, Hotel, Telefonnummer und Mail-Adresse etc. Das ganze nennt sich «Passenger Locator Form» und soll dazu dienen, Reisende eben tracken zu können, falls neue Infektionsherde ausgemacht werden. Das ist soweit auch verständlich. Allerdings fehlen Hinweise zu Datenschutz völlig, d.h. man erfährt nicht, ob, wie und wo die Daten gespeichert werden. Angesichts der Kurzfristigkeit der Massnahme lassen sich die Fragen dazu wohl auch noch nicht ausreichend beantworten bzw. Bedenken beheben. Das ist, bei allem Verständnis für die notwendigen und wichtigen Gesundheitsmassnahmen, planerisch einfach nicht gut genug umgesetzt.

Kurzfristige Massnahmen drohen auch andernorts

Leider sind solche kurzfristigen Anpassungen wohl auch noch andernorts zu erwarten. Das haben wir bei unserem jüngsten Update der globalen Einreisebestimmungen bemerkt. Die Lage ist volatil, in diversen Ländern steigen die Fallzahlen wieder. Beispiel: Montenegro, bereits seit drei Wochen für Touristen geöffnet, hat am Wochenende neue Massnahmen verordnet - welche aber nur den Aufenthalt vor Ort (Stichwort: Maskenpflicht) betreffen, nicht aber die Einreise per se.

Norwegen, welches sich als letztes westeuropäisches Land allmählich öffnet und per 15. Juli wieder touristische Einreisen erlauben will, hat angekündigt, dass die Lage im Wochenrhythmus kontrolliert wird. Will heissen: Fällt das eigene Land wegen steigender Fallzahlen auf eine Rote Liste, kann die Einreise kurzfristig verweigert werden bzw. eine Quarantänepflicht verordnet werden. Auch das eine Massnahme, die zwar aus gesundheitlicher Sicht verständlich ist, jedoch kaum für touristische Reisen animieren wird.

  

(JCR)