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Seit zwölf Jahren eines der Wahrzeichen Singapurs: der Singapore Flyer. Bild: cegoh

So will Singapur die Krise meistern

Im Gespräch mit Travelnews erläutert Carrie Kwik, Executive Director Europe beim Singapore Tourism Board, die breite Palette an Massnahmen.

Frau Kwik, welche aktuellen Auswirkungen hat Corona auf die Reiseströme nach Singapur?

Carrie Kwik: Im Zeitraum Januar bis April 2020 reisten 2,7 Millionen internationale Besucher nach Singapur, ein Rückgang um 58 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres. Angesichts der Einreisebeschränkungen, die die Regierung Singapurs seit Februar schrittweise eingeführt hat, war dieser Rückgang zu erwarten.

Wie unterstützen Sie betroffene Tourismusunternehmen in dieser Krise?

Bereits am Anfang der Krise haben wir sofortige und gezielte Massnahmen eingeleitet, um die Tourismusindustrie zu unterstützen: etwa der Verzicht auf Lizenzgebühren für Hotels, Reisebüros und Touristenführer oder die Unterstützung von Hotels, denen durch die Aufnahme von Menschen mit einer bestätigten und vermuteten COVID-19-Erkrankung erhöhte Reinigungskosten entstanden sind. Wir haben auch eine Tourism Recovery Action Task Force (TRAC) ins Leben gerufen, bestehend aus Vertretern der privaten und öffentlichen Tourismuswirtschaft. Sie entwickeln gemeinsam Recovery-Strategien für die Branche und setzen diese entsprechend um.

Carrie Kwik, Executive Director Europe beim Singapore Tourism Board.

Sind weitere Massnahmen geplant?

Ja, etwa die Bereitstellung von 90 Millionen Singapur-Dollar (rund 61 Millionen Franken) für das lokale und internationale Recovery-Marketing, sobald sich die Situation entspannt hat und wir unsere Recovery-Kampagne starten. Weiter führen wir ein das SG Clean-Zertifizierungsprogramm ein, das der Öffentlichkeit zeigen soll, dass unsere lokalen Unternehmen höchste Sauberkeits- und Hygienestandards einhalten. Bislang wurden mehr als 13'000 Betriebe zertifiziert. Das STB hat ausserdem das sogenannte «MarketingPartnershipProgramme» in Höhe von 20 Millionen Singapur-Dollar (rund 13,5 Millionen Franken) ins Leben gerufen, um Tourismusunternehmen bei der Vermarktung ihrer Services zu unterstützen und die Nachfrage zu steigern, sobald die weltweite Reisetätigkeit wieder aufgenommen wird. Zusätzlich stellt die Regierung Singapurs über 90 Milliarden Singapur-Dollar (rund 61 Milliarde Franken) zur Verfügung, um die Auswirkungen der Pandemie auf die singapurische Gesamtwirtschaft und die Bevölkerung aufzufangen. In den letzten Monaten haben die regionalen Büros des Singapore Tourism Boards eng mit ihren Partnern vor Ort zusammengearbeitet und beispielsweise gemeinsame Trainings und Webinare abgehalten. Dadurch bleiben unsere Partner in Europa auch weiterhin gut über aktuelle Entwicklungen in der Tourismusindustrie in Singapur informiert.

«Es wird eine Weile dauern, bis sich der Tourismus in Singapur erholt hat.»

Können Sie allgemein etwas zur Tourismus-Recovery in Singapur sagen?

Es wird eine Weile dauern, bis sich der Tourismus in Singapur erholt hat. Die Branche wird nach und nach in Abstimmung mit dem Rest der Wirtschaft wieder geöffnet. Unsere Grenzen werden ebenfalls schrittweise unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmassnahmen wieder geöffnet. Dabei wird genau zwischen gesundheitlichen Belangen sowie den Bedürfnissen der Wirtschaft und der Bevölkerung abgewogen. Wenn Reisen nach Singapur wieder möglich sind, können sich unsere Besucher sicher sein, dass alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden, um ihre Gesundheit zu schützen. Wir werden die Branche weiterhin unterstützen, um ihr bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu helfen, so dass Singapur ein attraktives Reiseziel bleibt.

Und wie sieht ihre Bilanz für das vergange Jahr aus?

Im Jahr 2019 verzeichnete der Tourismussektor Singapurs das vierte Jahr in Folge Zuwächse. Die Besucherzahlen in Singapur stiegen 2019 um 3,3 Prozent auf 19,1 Millionen Besucher. Singapur verzeichnete 2019 Rekordzuwächse, was die Anzahl der Besucher aus Europa anbelangt. 97'933 Reisende aus der Schweiz besuchten Singapur im Jahr 2019.

(GWA)