Destinationen

Idylle an der Louma Beach auf Zypern. In diesem Jahr werden nur 30 Prozent der Gäste erwartet. Bild: Adobe Stock

«Zypern ist eine der sichersten Destinationen in diesem Sommer»

Gregor Waser

Im Zoom-Interview mit Travelnews schildert Savvas Perdios, Deputy Minister of Tourism, die aktuelle touristische und gesundheitliche Situation Zyperns – und er versichert Zypern-Reisenden einen schönen und sicheren Aufenthalt.

Reisende aus zahlreichen Ländern werden ab dem 20. Juni ohne Quarantänepflicht nach Zypern reisen können. Schweizer gehören vorerst noch nicht dazu. Das soll sich in den nächsten Tagen ändern. In einem halbstündigen Zoom-Interview mit Travelnews sagt Savvas Perdios, stellvertretender Tourismusminister Zyperns, dass Zypern die Hygiene- und Sicherheitsstandards hoch hält und die einzelnen Herkunftsländer wöchentlich neu einstuft.

Seine wichtigsten Aussagen fassen wir hier zusammen – das gesamte Gespräch (in Englisch, mit finaler Frage auf Schweizerdeutsch) finden Sie im angefügten Zoom-Interview.

(Zoom-Video, ab Minute 0:15) Herr Perdios, wie sieht die aktuelle Corona-Situation auf Zypern aus?

Savvas Perdios: In den letzten Tagen verzeichnete Zypern keine neuen Coronainfektionen. Generell hat sich Zypern während dieser Pandemie sehr gut gehalten, wir sind eines der Länder mit der tiefsten Infektions- und Sterberate pro 100'000 Einwohner. Unser Gesundheitssystem kam nie in Bedrängnis, wir sind sehr gut organisiert. Wir konnten unter Beweis stellen, dass wir nicht nur ein Land mit schönen Stränden und guter Gastronomie sind, sondern eines mit einem sehr zuverlässigen Gesundheitssystem. Seit dem 21. Mai haben wir die Restaurants wieder geöffnet, seit dem 1. Juni die Hotels, am 9. Juni öffnen die Flughäfen. Während rund 10 Tagen haben wir dann eine Testphase, um dann am 20. Juni den Flugbetrieb mit grösserer Intensität hochzufahren. Wir sind eine der sichersten Destinationen, die man diesen Sommer bereisen kann.

(ab 4:57) Welches sind denn die Einreisebestimmungen für EU-Gäste und Schweizer ab dem 20. Juni?

Wenn wir von unterschiedlichen Bestimmungen je Land sprechen, ist es wichtig zu sagen, dass wir nicht von Nationalitäten sprechen, sondern davon, woher Gäste zu uns fliegen. Nach EU-Vorgaben werden wir auch keine bilateralen Deals mit den einzelnen Länder aufschienen, sondern eine breitere Sichtweise einnehmen. Wir kategorisieren die einzelnen Länder je nach epidemiologischer Sicht, in der sie sich befinden. Ein Team von Epidemiologen, Gesundheitsexperten, Wissenschaftler und des Gesundheitsministeriums hat diese Kategorisierung vorgenommen. Zahlreiche Faktoren werden dabei berücksichtigt. Und diese Kategorisierung nehmen wir wöchentlich vor, sie ist also dynamisch. Ein Land kann von der Kategorie B in die Kategorie A aufsteigen oder auch umgekehrt, sollten sich die Covid-Zahlen und weitere Faktoren wieder verschlechtern. Das ist ein transparentes System.

Gemäss der aktuellen Einteilung befinden sich in der Kategorie A, die keine vorgängigen Corona-Test vorlegen müssen, Länder wie Österreich, Deutschland, Griechenland, Tschechien, Norwegen, Dänemark und Finnland. Gäste aus Ländern der Kategorie B müssen einen negativen Coronatest, der nicht länger als 72 Stunden vor Einreise gemacht worden ist, vorlegen. Dazu gehören Länder wie die Schweiz, Polen und weitere. Unsere Experten werden aber diese Woche eine neue Kategorisierung vornehmen. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schweiz, nachdem die Covid-Zahlen sich ja sehr gut entwickelt haben, in die Kategorie A eingeteilt wird. Generell entwickeln sich die Zahlen in Europa sehr gut. Ich bin überzeugt, dass wir im Lauf des Julis einen normalisierten Reiseverkehr nach Zypern sehen werden.

(ab 14:14) Welche Massnahmen hat Zypern eingeleitet, um Touristen ein sicheres Ferienziel zu bieten?

Wir haben die Kapazität von Intensivbetten und Beatmungsgeräten, eigens für allfällige Notfälle bei Touristen, deutlich erhöht, auch die Anzahl Betten für jene mit geringen Symtomen. Zudem sind total 500 Hotelzimmer als mögliche Quarantänezimmer reserviert, sollten sich bei Gästen Symptome zeigen. Zudem haben wir entschieden: sollte ein Gast während seines Aufenthalts angesteckt werden, übernehmen wir für ihn und seine Familie Verantwortung. Das heisst: die betroffene Person erhält vollumfänglich ärztliche Unterstützung Zyperns, ebenso erhalten die mitreisenden Angehörigen unsere Unterstützung mit Unterkunft und Verpflegung bei einem benötigten längeren Aufenthalt. Natürlich sind wir zuversichtlich, dass es zu keinen Corona-Erkrankungen kommt. Gleichwohl ist es uns ein Anliegen, diese Massnahmen bekanntzumachen, so dass interessierte Zypern-Reisende wissen, dass sie in guten Händen sind.

Weiter haben wir in einem Destinations-Protokoll die verstärkten Hygienemassnahmen festgehalten, die alle «touch points» betreffen, wo sich Touristen aufhalten: Hotels, Restaurants, Busse, Taxis, Strände, Pools, Themenparks, Jeep-Safaris, Tauchen, etc. Der wichtigste Punkt überall ist dabei die physische Distanz, ob im Restaurant oder am Strand. Wo physische Distanz nicht möglich ist, ist eine Maske obligatorisch, in einem Lift, Taxi oder Bus etwa. Zudem ist eine regelmässige Desinfizierung vorgesehen von Türklinken, Schlüsseln, Menükarten, Stühlen oder auch Kreditkarten-Maschinen. Gleichwohl möchten wir vor allem eine Feriendestination bleiben und verlangen von den Gästen daher auch nicht, in den Strassen, beim Sonnenbaden oder beim Dinner eine Maske zu tragen. Unsere Gäste sollen die Zeit bei uns geniessen, sie haben eine stressvolle Zeit hinter sich.

«Der Schweizer Markt ist sehr wichtig für uns, ein Schlüsselmarkt für die kommenden Jahre»

(ab 22:12) Wie sehen Ihre Erwartungen aus, was das diesjährige Tourismusgeschäft betrifft?

2019 war ein Rekordjahr für Zypern, wir begrüssten vier Millionen Gäste. Mit ein Grund: in den letzten zehn Jahren war Zypern sehr erfolgreich, die Saison zu verlängern. Diese Gäste waren nicht nur im Juli und August bei uns, sondern auch im März und November. Dieses Jahr verlieren wir aber März, April, Mai, Juni und Anteile am Juli. Fünf Monate zu verlieren heisst: das sind 70 Prozent der Gäste. Das ist immens. Auch angesichts dessen, dass der Tourismus 20 Prozent der Wirtschafseinnahmen Zypern generiert. Wir unterstützten Tourismusbetriebe und Mitarbeitende während der Krise mit dem Ziel, bei der Wiedereröffnung sie alle wieder beschäftigt zu sehen. Aber wir rechnen in einem Best-Case-Szenario damit, 30 Prozent der Gäste des letzten Jahres bei uns zu haben, rund 1,5 Millionen in diesem Jahr.

(25:48) Wie wichtig ist der Schweizer Markt für Zypern?

In Prozenten betrachtet ist der Schweizer Markt nicht so gross wie andere. Aber für uns ist der Schweizer Markt dennoch sehr wichtig, ein Schlüsselmarkt für die kommenden Jahre – zusammen mit Österreich, Deutschland, Frankreich und Skandinavien. Die Schweizer reisen während zwölf Monaten. Der Schweizer Markt erlaubt uns auch, verschiedene Altersgruppen anzusprechen. Und Schweizer Reisende schätzen die Vielfalt. Dies eröffnet uns die Möglichkeit, verschiedene Produkte zu lancieren. Auch die Durchschnittsausgaben von Schweizern sind höher.

(28:41) Und wieso sollte man gerade jetzt nach Zypern reisen?

Von grossartigem Essen, toller Gastfreundschaft, Kultur und schönen Landschaften sprechen alle Destinationen. Was uns einzigartig macht gerade in der aktuellen Zeit: Zypern ist klein, wenig bevölkert, nicht überfüllt mit vollbepackten öffentlichen Verkehrsmitteln, wir sind eine Destination, wo sich Leute schon zu Normalzeiten sehr gut verteilen. Wir haben viel Platz. Bei uns können sie atmen, sich selber sein und die Privatssphäre geniessen. Und 95 Prozent unserer Strände verfügen über Blaue Flaggen, das Wasser ist sehr sauber.

(32:34) Herr Perdios, wir haben gehört, dass Sie in der Schweiz gelebt haben. Wiä gats Ihrem Schwiizerdütsch?

Ja, natürli, das schtimmt. Ich han studiert und gschafft – in Basel, Lausanne und Montreux. Es war super. Mini zweiti Heimat. Im April wollte ich nochmals in die Schweiz kommen, um die Touroperators zu sehen. Das ging nun nicht, ich hoffe auf bald. Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Sommer, hoffentlich in Zypern, wir sind da für euch!