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Wohin? Und wie? Das aktuelle Reisejahr gestaltet sich schwierig. Umso wichtiger ist es jetzt, auf die Dienste seriöser Profis zurückzugreifen. Bild: AdobeStock

Das Reisechaos ist vorprogrammiert

Reisewarnungen, Einreisesperren und mehr: Viele fragen sich, wo man überhaupt Sommerferien machen könnte. Dass die Lockerung von Reisebeschränkungen von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt wird, vereinfacht die Sache nicht.

Die zahlreichen und sehr unterschiedlichen Massnahmen einzelner Länder rund um die Welt verstärken den Eindruck, dass ein künftiges Reisechaos absehbar ist. Hier werden bereits Strände und Hotels geöffnet, da verweigern Länder die Ausreise für ihre Bürger und der Fahrplan und die Details für das Einreiseprozedere ausländischer Gäste steht noch in den Sternen.

Wir haben drei Beispiele herausgepickt, wie die Lockerung in anderen Ländern vonstatten geht. Die Handhabung ist unterschiedlich und beschränkt sich teils auf Hinweise an die eigene Bevölkerung - wie üblich im Sinne von «machen Sie doch Ferien im eigenen Land», was für die Outgoing-Reisebranche natürlich schwer zu verdauen ist - und teilweise ist aber auch schon wieder von einer Öffnung der Grenzen für ausländische Reisende die Rede.

Tschechien schlägt einjährigen Reisestopp vor

Die tschechische Regierung will zur Eindämmung des Coronavirus seine Grenzen gleich auf zwölf Monate hinaus schliessen. Reisebüros hatten vergangene Wochen gefordert, im Sommer wenigstens Reisen in die bei Tschechen besonders beliebten Ferienziele Slowakei und Kroatien doch zu erlauben, in denen es nur wenige Coronavirus-Infektionen gebe.

Darauf hin hat der tschechische Präsident Milos Zeman seinen Bürgern wegen der Pandemie empfohlen, diesen Sommer die Schönheiten ihres eigenen Landes zu entdecken. Für Auslandsreisen sollten die Staatsgrenzen hingegen ein volles Jahr geschlossen bleiben, «damit keine neue Infektionswelle dadurch hervorgerufen wird, dass Reisende in Länder fahren, in denen die Epidemie noch nicht zu Ende ist», sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag in einem Radiointerview.

Mitte März hatte Tschechien ein weitgehendes Ein- und Ausreiseverbot verhängt. Ausnahmen vom Ausreiseverbot gelten derzeit für Pendler, Lastwagen-Fahrer und in unabdingbaren Fällen wie medizinischen Behandlungen.

Österreich mit selektiver Grenzöffnung

Wie der ORF festhält, könnten trotz der Coronavirus-Pandemie etwa deutsche Ferienreisende möglicherweise schon im Sommer wieder nach Österreich reisen. Zumindest wenn es nach der österreichischen Tourismusministerin Elisabeth Köstinger geht. «Die Einschränkung der Reisefreiheit wird uns in den nächsten Monaten noch erhalten bleiben», sagte Köstinger, «wenn Länder aber auch auf einem sehr guten und positiven Weg sind, wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt.» Sprich: Hat ein Land die Coronavirus-Krise gut im Griff, könnte man für Bürger dieses Landes die Grenzen wieder öffnen. Details wurden allerdings keine genannt - etwa, welche Kriterien gelten, um als «gut» zu gelten und somit Einreiseerlaubnis zu erhalten. Dass Deutschland die mit Abstand wichtigste Besuchergruppe für den österreichischen Tourismus bildet, tut wohl das seine zur Sache. Und was ist mit Schweizern, die via grüner Grenze nach Deutschland fahren und von dort weiter nach Österreich?  

Die USA wollen in drei Phasen öffnen

Das wichtigste Übersee-Reiseziel der Schweizer, die USA, hält momentan die Grenzen noch geschlossen. Doch inzwischen hat die Trump-Regierung einen Dreiphasen-Plan für eine Lockerung vorgestellt. Dieser Plan gibt den Ball an die Gouverneure weiter, denn geöffnet werden kann, wenn in Bundesstaaten oder sogar Regionen bestimmte Kriterien erfüllt sind. Demnach muss vor jeder neuen Phase die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infektionen innerhalb von 14 Tagen abgenommen haben.

Die drei Phasen, laufend unter dem Titel «Opening Up America Again», sollen zunächst wieder ein öffentliches Leben erlauben, wobei Social Distancing weiter in Kraft ist und Ansammlungen von mehr als 10 Personen vermieden werden sollten. In Phase 2 kann der ganze «non-essential travel», also das Leisure-Reisen, wieder aufgenommen werden. In Phase 3 soll sich dann alle Bürger wieder frei bewegen können, mit Ausnahme (wie schon in den vorherigen Phasen) der älteren Menschen und jener mit Vorerkrankungen, die also ebenfalls zur Risikogruppe gehören. Einige Staaten seien bereits soweit und könnten theoretisch sofort in Phase eins eintreten, sagte US-Präsident Donald Trump.

Einen genauen Zeitplan beinhalten die Richtlinien nicht. Diese sind präzis, detailliert und nachvollziehbar, soweit hat die US-Regierung gute Arbeit geleistet. Allerdings bleibt die Frage, ob sich die Menschen auch daran halten. In Florida wurden am Wochenende einige Strände wieder geöffnet - und wurden sogleich überrannt. Bilder auf Sozialen Medien belegen deutlich, dass sich niemand (am Beispiel eines Strands in Jacksonville) an die Vorgaben des Social Distancing hält. Ob und wie die USA damit die Pandemie in Griff halten können, ist fraglich.

Überdies beantwortet «Opening Up America Again» keine Frage zu einer Lockerung des «Travel Ban» gegenüber Europäern; es geht lediglich um landesinterne Reisen bzw. Bewegungseinschränkungen.

Guter Rat ist teuer

Man sieht: Aktuell operiert jedes Land anders. Das schafft Verunsicherung. Schweizer, allgemein so etwas wie «Reise-Weltmeister» (in Bezug auf Auslandreisen pro Kopf pro Jahr), wollen mit zunehmender Lockerung der Einschränkungen vermehrt auch wieder reisen. Aber wohin?

Zunächst einmal: Seit dem 13. März und bislang noch unverändert rät der Bundesrat, bis auf Weiteres auf nicht dringliche Auslandreisen zu verzichten. Inzwischen sind auch fast alle Schweizer Reisenden im Ausland repatriiert, also zurück in der Schweiz. Wer wieder reisen will, muss zunächst mal im Klaren sein über herrschende Einreiserestriktionen; der enorme Zugriff auf unsere regelmässig aktualisierte Übersicht hierzu bekräftigt den grossen diesbezüglichen Informationsbedarf. Trotzdem erreichen uns täglich Anfragen hierzu, denn wie aus der Liste hervorgeht, gehen die Massnahmen von generellen Einreiseverboten über simple Änderungen der Einreise- und Visumvorschriften bis hin zu Quarantänebestimmungen für Einreisende. Dazu können sogar innerhalb ein und desselben Landes unterschiedlich Regeln gelten bzw. Massnahmen in Kraft sein.

Man muss davon ausgehen, dass Reisen, sofern überhaupt möglich, zunächst einmal umständlicher sein werden als bisher, insbesondere hinsichtlich Grenzkontrollen und eben Einreisebestimmungen. Dann wird es schwierig sein, den Überblick zu behalten hinsichtlich Flug- oder anderweitigen Reisemöglichkeiten in andere Länder. In diesem Sommer dürfte die Lage so verworren sein, dass noch wenig gereist wird. Dies ist allerdings nicht unmöglich und gewisse Länder, etwa Portugal, sind für Schweizer gut bereisbar.

All dies wertet die persönliche Beratung, oder man könnte auch sagen «Problemlösungshilfe», durch gestandene Reiseprofis auf. Nur diese können kraft ihres Know-hows aktuell vernünftige Reisen zusammenstellen und die Reisenden mit den notwendigen Infos (sofern überhaupt vorhanden) versehen. Das ist aktuell ein riesiger Kraftakt, welcher ganz klar einen Geldwert hat. Guter Rat ist teuer, und da Auslandreisen mittlerweile nicht mehr so selbstverständlich sind wie eine Tramfahrt, gewinnt die persönliche Beratung, ob im Reisebüro oder zuhause oder virtuell oder wie auch immer, gerade wieder massiv an Wert.

(JCR/GWA)