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Eigentlich ist Venedig ein beliebtes Reiseziel, doch seit das Coronavirus Italien erreicht hat, reisen immer weniger Menschen in die Lagunenstadt. Bild: @canmandawe

Verwirrspiel um Reisen nach Italien

Züge und Flüge verkehren und in Venedig kann man auch noch auf Kreuzfahrten ein- oder ausschiffen. Aber eigentlich wird von allen nicht dringlichen Reisen in den Norden Italiens abgeraten. Eine unmögliche Situation.

Die Ankündigung Italiens, die Lombardei sowie elf weitere Provinzen abzuriegeln, schafft grosse Verunsicherung. Wie sieht die Lage aktuell aus?

Swiss hat die Flüge nach Mailand und Venedig für heute und morgen annulliert. Ab dem 11. März ist vorgesehen, diese Städte mit reduzierten Frequenzen wieder anzufliegen. Denn eins ist klar: Die italienische Luftfahrtbehörde ENAC hält fest, dass sämtliche Flughäfen, auch jene in betroffenen Gebieten, offen bleiben. Damit ist auch der Betrieb der Flughäfen in Mailand (Linate und Malpensa) sowie von Venedig garantiert.

Bei den SBB heisst es, dass die grenzüberschreitenden Züge von und nach Italien nach Fahrplan verkehren. «Die italienischen Behörden haben keine Einschränkungen angeordnet», hält SBB-Sprecher Reto Schärli auf Anfrage von Travelnews fest. Er verweist zudem auf die Grundsätze zum öV in der Schweiz im Falle einer Pandemie hin, welche das BAV veröffentlicht hat - ersichtlich unter diesem Link.

Das heisst allerdings noch nicht, dass Reisen nach Italien problemlos möglich sind. Seit dem 8. März 2020 empfiehlt die italienische Regierung, nicht dringende Reisen innerhalb der betroffenen Regionen zu unterlassen. Die betroffenen Regionen sind auf der Internetseite des Gesundheitsministeriums aufgelistet. Innerhalb der betroffenen Provinzen dürfen sich Menschen zwar weiterhin frei bewegen und man darf diese für geschäftliche Zwecke sowie gesundheitliche oder familiäre Gründe auch verlassen. Wer sich nicht an die Weisung hält, riskiert Bussen. Die «Polizia Stradale» wird an Verkehrsknotenpunkten und Autobahnen die Kontrollen erhöhen. Auch in Zügen und an Flughäfen sind erhöhte Kontrollen vorgesehen. Am Flughafen Mailand-Malpensa wurden zusätzliche Temperaturmessgeräte, mit denen ankommende Passagiere auf ihre Körpertemperatur kontrolliert werden, angebracht.

Das italienische Gesundheitsministerium teilt auch mit, dass man in Venedig weiterhin auf Kreuzfahrt gehen kann. Allerdings mit Einschränkungen: Das Ausschiffen, um die Stadt zu besuchen, ist bis auf Weiteres untersagt; man darf aber aus- und einschiffen, also auf direktestem Weg vom Flughafen/Bahnhof zum Schiff oder umgekehrt.

Absurde Situation

Wer jetzt nach (Nord-)Italien will, muss also entweder geschäftliche oder familiäre Gründe dafür haben. Immerhin kann man anscheinend noch auf Kreuzfahrt ab Italien, zumal auch die Zufahrt oder die Hinflüge nicht verhindert sind. Aber für den Italien-Tourismus sind die Massnahmen sicherlich alles andere als förderlich. Bilder von gespenstischer Leere in Mailand machen bereits die Runde.

Auch die frühere Air Canada Managerin Isabelle Knoblauch-Schilter, welche seit Kurzem ein Hotel im Piemont führt und wegen der Abriegelung der Provinz Asti betroffen ist, stellt sich auf eine Zeit ohne Gäste ein, wie sie auf Social Media verrät.   

(JCR/NWI)