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Die Krise ist noch nicht überstanden, aber man versucht in Asien so gut es geht, wieder einen normalen Alltag führen zu können - wie diese Frau und ihr Kind beim Ulun Danu Beratan Tempel in Indonesien. Bild: Johan Mouchet

Einwurf «In Asien kehrt zunehmend Normalität zurück»

Stephan Roemer

Stephan Roemer, CEO von Tourasia und Diethelm Travel, berichtet in seinem Einwurf über den aktuellen Umgang Asiens mit dem Coronavirus und will dabei einige Fakten klarstellen.

«Ich bin gerade von einem dreiwöchigen Asien-Aufenthalt zurück in der Schweiz und in Europa eingetroffen - und wurde durch die omnipräsente Berichterstattung über das Coronavirus verunsichert. In Asien habe ich hierzu eine etwas andere Wahrnehmung erfahren, welche ich hier gerne weitergebe.

Die Schlagzeilen über das Coronavirus verschwinden in der asiatischen Presse zunehmend. Vielmehr wird seit geraumer Zeit über Fakten berichtet, welche mehr beruhigen als in Panik versetzen. Ich lese von der WHO kommunizierte Erkrankungszahlen, welche seit dem 19. Februar konstant von den Zahlen der vollständig genesenen Infizierten übertroffen werden. Zahlreiche Länder Asiens, darunter Myanmar, Laos, Vietnam und Indonesien, erklären sich als virusfrei. Andere Länder kommunizieren, dass sie ohne Neuansteckungen  in Bälde die Liste der virusfreien Länder ergänzen werden. Ja sogar China, welches als Herd der Ansteckung gilt, proklamiert 11 Provinzen als virusfreie Zone.

In Asien kehrt zunehmend Normalität ins Leben ein. Das letzte Wochenende habe ich am Strand in Hua Hin verbracht. Das Hotel war ausgebucht, vor allem mit Europäern und Thais. In Manila wurde ich in der Woche zuvor in einem bekannten Restaurant abgewiesen, weil es komplett ausgebucht war.

Noch ist natürlich nicht alles rosa. Der tiefere Arbeitsanfall bei unserer Tochtergesellschaft in Asien führt aktuell dazu, dass zahlreiche Angestellte Ferien beziehen und von Aktionen bei Flügen und Hotels profitieren. Schnell für 20 Franken von Bangkok nach Phuket oder für 40 Franken nach Hanoi fliegen und die Opulenz eines Luxushotels zum halben Preis oder noch weniger geniessen, das ist verlockend. Ich gönne es den  Kollegen jedenfalls, dass sie nach der ersten Schockwelle nun von dieser preisgünstigen Erholung profitieren können.

Wichtige Fakten richtiggestellt

Ich möchte an dieser Stelle auch einige Fakten liefern zu bestimmten Themenkreisen, welche im Asien-Reiseverkauf immer wieder aufkommen.

Einreisen in Asien aus Europa: Zahlreiche Länder Asiens haben ihre Einreiseformalitäten überarbeitet und verlangen auf den Formularen eine Adressangabe und eine Deklaration, ob man sich in den letzten 14 Tagen in Risikogebieten aufgehalten hat. Die Einreise in allen Ländern erfolgt problemlos und effizient.

Einreisen aus Risikogebieten (aktuell sind dies deklarierte Regionen in Italien, China, Iran und Korea): Bei der Einreise in Thailand, Vietnam und auf den Philippinen wird man an einen zusätzlichen Schalter verwiesen, wo die Körpertemperatur gemessen wird und eine zusätzliche kurze Befragung stattfindet. Ohne Symptome erfolgt dies innert Minutenfrist.

Schutzmasken: In Asien sieht man nicht mehr Leute Schutzmasken tragen als in Europa. Auf den Flügen in Asien wie auch auf innereuropäischen Strecken trugen zahlreiche Passagiere einen Atemschutz.

Fallzahlen: Das John Hopkins Institut publiziert die offiziellen weltweiten Fallzahlen, welche auch von der WHO kommuniziert werden, unter diesem Link.

Empfehlungen

Mit der Kenntnis des spezialisierten Reiseveranstalters für Asien erlaube ich mir, die folgenden Empfehlungen an Reisende nach Asien abzugeben:

China & Südkorea: Ich rate zum jetzigen Zeitpunkt von Reisen nach China und Südkorea ab, weil gewisse Infrastrukturen geschlossen sind und strenge Vorkehrungsmassnahmen zur Eindämmung des Virus in diesen Ländern verhängt sind.

Flüge & Reisen in Asien: Die Flüge und Verkehrsmittel in Asien sind bedeutend weniger ausgelastet, an den Zollkontrollen stellte ich nirgends eine Wartezeit fest und an den Besichtigungsorten waren kaum Menschenansammlungen. Ich habe das Reisen überall als äusserst angenehm empfunden. Es spricht also nichts gegen Reisen asiatischen Ländern ausser den oben genannten.

Empfehlung des BAG/EDA:  Die Empfehlungen des EDA und BAG sind objektiv und werden aktuell gehalten. Es bestehen zur Zeit keine Reisewarnungen in Gebiete Asiens mit Ausnahme einiger Provinzen Chinas, wo das Coronavirus seinen Ursprung hatte.