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Kansas City liegt am... genau, Missouri River. Bild: Jake Fagan

Missouri – der vergessene US-Bundesstaat

Der Super-Bowl-Sieg der Kansas City Chiefs ist Balsam auf die Seele des Staates - wäre da nicht der kolossale Fauxpas von US-Präsident Donald Trump.

In der Nacht auf heute Montag triumphierte das Team der Kansas City Chiefs im Meisterschafts-Finale der National Football League (NFL), dem so genannten «Super Bowl», in Miami gegen die San Francisco 49ers. Es war für die Chiefs der erste Super-Bowl-Sieg seit 1970. Die Stadt mit rund 500'000 Einwohnern ist natürlich ausser sich vor Freude. Aber da war doch noch was...

US-Präsident Donald Trump setzte einen Tweet ab, in welchem er dem Team «aus dem grossartigen Staat Kansas» gratulierte. Das Problem: Kansas City hat zwar im Namen das Wort Kansas, von welchem es eben auch einen Bundesstaat gibt, liegt jedoch selber im Bundesstaat Missouri, direkt am Fluss Missouri, welcher die Bundesstaaten Kansas und Missouri voneinander trennt. Der Tweet wurde inzwischen korrigiert, aber das Internet vergisst nicht:

Man mag sich über Trump lustig machen, aber mal ehrlich, viele andere hätten es auch nicht gewusst. Das ist ein Problem für Kansas City selber, aber insbesondere auch für den Bundesstaat Missouri, dessen klar grösste Stadt Kansas City ist, vor St. Louis. Die Hauptstadt ist übrigens Jefferson City, mit lediglich rund 44'000 Einwohnern.

Missouri ist denn auch nicht gerade ein touristischer Hotspot der USA: Der Staat liegt in der so genannten «Flyover Country», ist wenig bekannt und machte zuletzt eher wegen polizeilichen Übergriffen insbesondere auf Afro-Amerikaner negative Schlagzeilen. Aber eigentlich gibt es durchaus etwas zu sehen im Bundesstaat der aktuellen Super-Bowl-Champions. Kansas City selber ist natürlich vor allem für seine Barbecues und eigenwillige Saucen bekannt (und damit wohl eher kein Ziel für Veganer), aber auch für ein eindrückliches Museum und Memorial zum 1. Weltkrieg, welches bereits seit 1926 existiert. In St. Louis locken natürlich die riesige, über 200 Meter hohe «Gateway Arch», welche als «Tor zum Westen» beworben wird. In der Stadt gibt es ausserdem einen sehenswerten Zoo und den riesigen «Forest Park». Und: St. Louis liegt am Mississippi, während Kansas City am Missouri liegt - damit wird der Bundesstaat von den beiden grössten Strömen der USA durchflossen.

Die Hauptattraktionen sind allerdings nicht Städte, sondern vor allem die reichlich vorhandene Natur. Beliebt sind etwa der Lake of the Ozarks, ein riesiger, mäandernder See, der 1931 durch einen Staudamm entstand und seitdem ein beliebtes Erholungsziel ist, oder auch der wohlgenannte Ha Ha Tonka State Park, welcher an den See angrenzt und dessen Name auf ein Schloss im europäischen Stil, welches wiederum nach einer von Ureinwohnern benannten Quelle benannt ist, zurückzuführen ist.

Der Bundesstaat ist gewiss eher was für USA-Repeater als USA-Anfänger. Aber er hat durchaus seinen Reiz, nicht nur dank erfolgreichen Sports-Teams aus Kansas City und St. Louis. Wer mehr wissen will, dem sei der Besuch des Visit USA Seminar diese Woche empfohlen...

Auch in Missouri: St. Louis mit der berühmten Gateway Arch und, im Hintergrund, den Mississippi. Bild: Brittney Butler

(JCR)