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Der gesamte US-Bundesstaat Florida ist extrem flach - und wäre daher von einem steigenden Meerwasserspiegel stark betroffen. Bild: Asael Pena

Florida richtet eine Taskforce wegen steigender Meerwasserspiegel ein

Der beliebte US-Ferienstaat akzeptiert offenbar doch die Realität des Klimawandels - und will künftig darauf vorbereitet sein.

Der aktuelle US-Präsident hält bekanntlich nicht sehr viel von Umweltschutz und findet, beim Thema Klimawandel werde nur Hysterie geschürt. Doch in den USA selber beginnt man sich nun doch ernsthaft mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen - auch im Bundesstaat Florida, der zwar zuletzt republikanisch gewählt hatte und durchaus Trump-freundlich ist, aber eben auch einer jener Staaten ist, welche besonders bedroht sind.

Florida kennt sich mit gelegentlichen Hochwassern aus. Die höchste Erhebung im ganzen Bundesstaat liegt bei gerade mal 115 Metern über Meer; die grosse Mehrheit der Landfläche liegt jedoch im Bereich von 1-15 Metern über Meer. Klar, dass bei Tropenstürmen oder Hurricanes und damit verbunden mit Springfluten die Landfläche schnell mal unter Wasser ist. Aber das Wasser zieht sich stets zurück. Aber was, wenn der Meeresspiegel grundsätzlich steigt?

Florida will sich nach jahrelangem Negieren der Problematik nun doch damit befassen. Diese Woche wurden Pläne bekannt, wonach ein staatliches «Office of Resiliency» gegründet werden soll, wörtlich eine Art «Büro für Widerstandsfähigkeit», welche sich damit befassen soll, mit man die rund 2200 Kilometer lange Küste Floridas vor einem Anstieg des Meeresspiegels ideal schützen könnte und wie Florida dazu beitragen kann, diesen Anstieg möglichst minim zu halten. Bereits im August 2020 soll dieses Büro eröffnet werden. Bislang gab es so etwas auf Staatsebene nicht, lediglich lokale Evakuierungspläne und dergleichen.

Schwierig wird es sein, einen Konsens zu finden, welches die primären Herausforderungen und diesbezüglichen Massnahmen sind. Vorerst werden Daten gesammelt, damit möglichst damit statt nur entlang parteilicher Ideologien argumentiert werden kann. Fakt ist bislang: Florida befürchtet, dass der Anstieg des Meerwasserspiegels zahlreiche strandnahe Gebäude in Mitleidenschaft ziehen könnte - mit Kosten von bis zu 300 Millarden Dollar. Laut einer Erhebung von Jupiter Intelligence befinden sich aktuell zwar nur 5 Prozent der Gebäude in der Miami-Dade Country in einer potenziellen Gefahrenzone im Fall eines (geringen) Meerwasserspiegel-Anstiegs, doch bis 2050 könnten 98 Prozent der Gebäude in Gefahr sein. Das würde natürlich auch den Tourismus in Mitleidenschaft ziehen, eine der wichtigsten Branchen im amerikanischen Sonnenstaat. Gut, wenn man sich dort frühzeitig damit abfindet, dass etwas getan werden muss, statt sich ideologisch verbohrt darauf festzusetzen, dass alles nur Hysterie sei.

(JCR)