Destinationen

Erfolgsmeldung für Chris Thompson, den umtriebigen CEO von Brand USA. Bild: JCR

Brand USA ist bis 2027 gesichert

Der US-Kongress hat der Tourismus-Vermarktungsorganisation nochmals Gelder zugesichert. Allerdings steigen dadurch auch die Kosten für das ESTA.

Brand USA, die 2009 vom US-Kongress ins Leben gerufene und seit 2011 tätige Destinationsmarketing-Organisation der Vereinigten Staaten, stand bis vor Kurzem vor einer unsicheren Zukunft: Die Finanzierung lief per Anfang 2020 aus und es brauchte massive Lobby-Arbeit in Washington D.C., um sich die Gelder für den Fortbestand der Organisation zu sichern.

CEO Chris Thompson konnte nun einen Erfolg verbuchen: Der US-Kongress hat die Finanzierung von Brand USA bis mindestens 2027 zugesichert; die Unterschrift von US-Präsident Donald Trump liegt auch bereits vor. Das hat Brand USA auf der eigenen Website verkündet.

Natürlich freut sich auch die US-Incoming-Industrie, allen voran deren Dachverband, die U.S. Travel Association, welche sich immer wieder für Brand USA stark gemacht hatte, auch mit offenen Briefen und persönlichen Besuchen in Washington D.C., wo der Verband selber seinen Sitz hat. Roger Dow, CEO der U.S. Travel Association, hielt fest: «Dass Brand USA seine Interessen trotz dem extrem ausgelasteten Legislatur-Kalender verteidigen konnte, ist bemerkenswert. Die 15 Millionen Amerikaner, welche weitgehend von der Tourismusindustrie abhängig sind, danken der Organisation dafür.» Laut eigenen Angaben hat Brand USA seit 2013 jährlich rund 52'000 Jobs in den USA generiert und insgesamt für Einnahmen von 47,7 Milliarden US-Dollar gesorgt.

ESTA kostet bald mehr

Bislang kostete Brand USA die US-Steuerzahler dank seinem «Public/Private»-Finanzierungskonzept nichts. Will heissen: 700 Mitglieds-Unternehmen von Brand USA steuern Beiträge zur Finanzierung bei, die andere Hälfte wird aus ESTA-Einnahmen finanziert. Das ESTA («Electronic System for Travel Authorization ») ist eine obligatorische Einreise-Vorregistrierung, welche Reisende aus Ländern, welche Teil des «Visa Waiver Program» sind, vornehmen müssen. Bislang war es so, dass von den 14 US-Dollar, welche jeder USA-Reisende für das ESTA bezahlen muss, jeweils 10 Dollar für die Finanzierung von Brand USA aufgewendet werden, die restlichen 4 Dollar für die Zollbehörde CBP (Customs  & Border Protection).

Was nicht so laut gesagt wird: Der «Brand USA Extension Act», welchen der US-Kongress bewilligt hat, sieht eine Erhöhung ebendieser ESTA-Gebühren vor. Neu wird das ESTA nämlich 21 Dollar kosten. Davon werden 7 Dollar an Brand USA überführt (also 3 Dollar weniger als bisher, und mit einem Maximalbetrag von 100 Millionen Dollar - de facto bleibt aber der staatliche Zuschuss an Brand USA gleich wie bisher), 4 Dollar gehen weiterhin an die CBP, die restlichen 10 Dollar an einen «General Fund», dessen Verwendungszweck nicht näher definiert ist.

Ab wann die neuen ESTA-Kosten gelten, ist derzeit noch unklar. Wesentlichen Einfluss auf die USA-Nachfrage dürfte die Preiserhöhung nicht haben. Dennoch ist es nicht gerade förderlich im Kampf der USA um wieder mehr Marktanteile am globalen Tourismus. Zwar sind die USA weiterhin eines der meistbesuchten Länder weltweit, doch der globale Marktanteil ist von 13,7 Prozent im Jahr 2015 auf noch 11,7 Prozent im Jahr 2018 geschrumpft. Der starke Dollar, ein gewissermassen gesättigter Markt (viele wollen nun andere, leichter als früher erreichbare Länder besuchen) und gewisse Konflikte der USA (etwa der Handelsstreit mit China) wirken sich negativ auf die Nachfrage aus.

(JCR)