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Die Situation in Australien spitzt sich weiter zu. Die Buschfeuer unter Kontrolle zu bringen scheint aussichtslos. Bild: Twitter/@agentdeclan

Flammen umzingeln 4000 Menschen in Australien

Im Bundesstaat Victoria sitzen tausende Touristen am Strand fest, wo sie sich von den Buschfeuern schützen wollen. Die Situation scheint zu eskalieren.

Im Netz tauchen immer dramatischere Bilder von den Buschbränden im Südosten von Australien auf. In der Nacht auf Dienstag haben vier weitere Menschen ihr Leben verloren und die Opferzahl steigt somit auf zwölf Personen. Ein Vater und sein Sohn versuchten in der Otschaft Cobargo im Budesstaat New South Wales ihr Haus vor den Flammen zu schützen, nun bestätigten die Behörden den Tod der beiden. Ausserdem starb ebenfalls gestern (30. Dezember) ein Feuerwehrmann in einem Feuer-Tornado. Es ist bereits der dritte freiwillige Feuerwehrmann, dessen Einsatz sein Leben kostet. Fünf Personen werden vermisst – vier von ihnen in Victoria und eine Person in New South Wales.

Die Buschbrände halten bereits mehrere Monate an, doch jetzt eskaliert die Situation. Alleine in New South Wales brannte eine Fläche so gross wie Belgien nieder und zerstörte dabei nahezu 1000 Häuser. Auch für die kommenden Tage wird keine Besserung erwartet: Die Temperatur soll auf über 40 Grad Celsius steigen und es werden Unwetter mit starken Winden erwartet, sodass die Brände weiterhin angefacht werden.

Erst am Sonntag rief die Regierung dazu auf, die Region East Gippsland im Bundesstaat Victoria umgehend zu verlassen. Nun erhält die Feuerwehr im Bundesstaat Unterstützung vom Militär, nachdem die lokale Regierung Helikopter und Marineschiffe angefordert hatte. Damit sollen die Menschen in Notlage versorgt und in Sicherheit gebracht werden.

Menschen flüchten an den Strand

Besonders verheerend ist die Situation in der Küstenstadt Mallacoota in der Region East Gippsland. Rund 4000 Menschen sind dort an den Strand geflüchtet um sich vor den Flammen zu schützen. Auf der Social Media-Plattform Twitter häufen sich die dramatischen Bilder. Sie zeigen den blutroten vom Rauch verhangenen Himmel und Touristen, die Schulter an Schulter am Strand liegen, einige tragen Atemschutzmasken.

Die lokale Radiomoderatorin Francesca Winterson fand Zuflucht in einem Gebäude an der Hauptstrasse der Stadt und beschreibt die Situation gegenüber dem lokalen Sender ABC als «absolut schrecklich». In der ganzen Stadt höre man Lautspecherdurchsagen und Sirenen, welche die Menschen warnten, sich sofort in Sicherheit zu bringen. «Wir haben stürmische Winde, wir sind umgeben von rotem Himmel und Staub, beissender Rauch und Glut fallen auf die Stadt und wir sind völlig isoliert», sagte Winterson weiter.

Die Flammen sind unberechenbar und haben eine enorme Zerstörungskraft. Der Fall des Feuerwehrmanns, der in den Flammen ums Leben kam, macht die Gefahr deutlich: Sein zwölf Tonnen schweres Löschfahrzeug wurde durch einen vom Feuer ausgelösten Tornado in die Höhe gerissen und krachte mit dem Dach zu Boden. Zwei seiner Kollegen kamen mit Verletzungen in das Krankenhaus. Ein weiterer kleinerer Einsatzwagen wurde ebenfalls durch Windböen auf das Dach geschleudert und forderte einen weiteren Schwerverletzten. Der regionale Feuerwehrchef Shane Fitzsimmons beschreibt die Situation als «wahrlich schrecklich».

(NWI/nau)