Destinationen

Sri Lanka galt 2019 als Shooting-Star unter den Reisezielen – bis es am Ostersonntag zu Anschägen kam. Bild: TN

Katastrophen, Overtourism und neue Ziele

Jahresrückblick, 3. Teil – Destinationen: Auch in diesem Jahr waren Reiseziele betroffen von Wirbelstürmen, Anschlägen und Feuern – und von zu grossen Touristenmassen.

Welchen Herausforderungen sahen sich Reisende in diesem Jahr an den Feriendestinationen gegenüber? Nach dem schlimmen Hurrikan-Jahr 2018 litten in diesem Jahr vor allem die Bahamas unter Wirbelstürmen. Dorian zog am 2. September eine Spur der Verwüstung über die bei Touristen beliebten Inseln.

Bei Bombenanschlägen in Sri Lanka kamen am Ostersonntag, 21. April 2019, 253 Menschen ums Leben. An verschiedenen Orten in Colombo kam es zu Detonationen. In den Folgemonaten stürzten die Einreisezahlen in den Keller. Seit September erholen sich die Touristenzahlen, wenn auch das Vorjahresniveau noch deutlich nicht erreicht ist, wie etwa Tourasia meldet.

Eine verheerende und noch immer anhaltende Katastrophe erlebt Australien. Seit Wochen toben Buschfeuer, mittlerweile im ganzen Land, auf einer Fläche fast so gross wie die Schweiz. Die Bewohner und Touristen in der Metropole Sydney leiden weiterhin unter einer starken Rauchbelastung. Wegen der Hitze im Land sind die Feuer kaum einzudämmen.

Und für Touristen derzeit wenig empfehlenswert ist Hongkong. Seit dem Sommer halten Proteste und Ausschreitungen an. Hongkongs Hotellerie verzeichnet deutliche Einbussen.

Aktenzeichen Overtourism ungelöst

Nicht nur Venedig, Florenz, Barcelona, Dubrovnik oder Paris erleben Touristenmassen, die das Leben der Einheimischen einschränken und den Aufenthalt für die Reisenden selber zu einer mühsamen Angelegenheit machen. Immer mehr Reiseziele sind von einem Übermass an Besuchern betroffen.

Der World Travel & Tourism Council hat Mitte Jahr eine Overtourism-Weltkarte publiziert, auf der gleich 98 Ziele in 63 Ländern als künftig vom Tourismus überrannte Reiseziele deklariert werden – mit ein Grund: die wachsenden Mittelklassen in Reiseländern wie China und Indien.

Die Massnahmen, um dem übermässigen Reiseverkehr zu begegnen sind vielfältig. In Palma wurde von Einheimischen eine Petition gestartet: nur noch ein Kreuzfahrtschiff pro Tag soll in Palma anlaufen dürfen. Venedig führt Eintrittspreise ein. Die Philippinen beschränken den Zugang zur beliebten Reiseregion Sagada mit einem «Numerus clausus». Eine neuen Weg begeht WWF France: dabei wird Instagram-Usern vorgeschlagen, ihre Posts mit der Geolokalisierung «I Protect Nature» zu versehen – um ohne Ortsangabe dem Massentourismus vorzubeugen und andererseits eine echte Verbundenheit mit der Natur zu signalisieren.

Nordmazedonien und Uruguay

Und wohin ging die Reise in diesem Jahr? Die beliebtesten Reiseländer von Schweizerinnen und Schweizern sind weiterhin die Nachbarländer Deutschland, Frankreich und Italien wie auch Spanien, Griechenland und neuerdings wieder die Türkei. Als Fernziele punkten die USA, Südafrika und Thailand – und die Schweiz selber, im Sommer mit einem Plus von 2,8 Prozent.

Auch im nächsten Jahr dürften die Topziele die selben bleiben. Als neue Ziele preist der Verlag Lonely Planet in seiner «Best in Travel»-Liste neuerdings Ziele wie Bhutan, Nordmazedonien, Eswatini, Liberia und Uruguay an.

(GWA)